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30.05.2005 10:47

"Wettbewerb - Ein Prinzip auf dem Prüfstand"

Dr. Johannes Schnurr Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Heidelberger Akademie der Wissenschaften

    Heidelberger Akademie der Wissenschaften lädt ein zu öffentlichem Streitgespräch - Prof. Dr. Kirchhof und Dr. Hans D. Barbier über Nutzen und Risiken des entfesselten Wettbewerbs

    Am 7. Juni lädt die Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Landesakademie Baden-Württembergs, zu dem öffentlichen Streitgespräch "Wettbewerb - Ein Prinzip auf dem Prüfstand" ein. Professor Dr. Paul Kirchhof, Ordinarius der Universität Heidelberg und Verfassungsrichter a.D., sowie Dr. Hans D. Barbier, Vorsitzender der Ludwig-Erhard-Stiftung, diskutieren als Kontrahenten, wo die Grenzen eines allumfassenden Wettbewerbs erreicht sein könnten.

    Die diesem Streitgespräch zugrundeliegende Problematik formuliert Professor Dr. Peter Graf Kielmansegg, Präsident der Heidelberger Akademie, wie folgt: "Daß Wettbewerb konstitutiv für ein zugleich freiheitliches und effizientes Wirtschaften ist, stellt seit dem Zusammenbruch der Planwirtschaften niemand mehr in Frage. Aber der Ruf nach mehr Wettbewerb reicht inzwischen weit über den wirtschaftlichen Bereich hinaus. In der Hochschulpolitik ist Wettbewerb zum Schlüsselbegriff, ja zum Zauberwort geworden. Auch in der Diskussion über die Reform des Föderalismus. Aber können und sollen Staaten sich nach den Maximen des Wettbewerbs verhalten? Paul Kirchhof hat auf diese Frage vor einigen Monaten eine entschiedene Antwort gegeben: "Den Gedanken des Wettbewerbs auf Staaten anzuwenden ist völlig verfehlt", lautet der Kernsatz eines Artikels, der am 1.12.2004 in der FAZ erschien. Diese Antwort stößt naturgemäß auf Widerspruch. Es ist wichtig, den Disput auszutragen. Das Streitgespräch zwischen Hans D. Barbier und Paul Kirchhof soll die Argumente sichten und wägen, die einander gegenüberstehen: Was leistet das Prinzip Wettbewerb und wo liegen seine Grenzen?"

    Für einen möglichst freien und unbeschränkten Wettbewerb plädiert Barbier: "Friedlicher Wettbewerb ist einer der bedeutsamsten evolutorischen Gewinne der Menschheit. Er hilft dem individuell Gelernten und Erprobten auf die Ebene der gemeinschaftlich verfügbaren Errungenschaften. Der Marktwettbewerb ist nur eine Facette davon." Dieser Einschätzung widerspricht Kirchhof. Wettbewerb lebe aus dem Erwerbsstreben des einzelnen Menschen, deshalb dürfe er nicht auf Lebensbereiche angewandt werden, in denen es nicht vorrangig um Erwerb und individuellen Vorteil gehe. "Ehe und Familie brauchen Zuwendung und Erziehung, nicht Wettbewerb. Der Kranke erwartet Hilfe und Betreuung jenseits von Konkurrenz und Gewinnstreben. Soziale Zuwendung, pädagogische Bemühungen um den schwachen Schüler, religiöse Gemeinschaften in der Frage nach Ursprung und Ziel der menschlichen Existenz werden durch Wettbewerb gestört", lautet Kirchhofs Einschätzung.

    Die Heidelberger Akademie der Wissenschaften lädt alle Interessierten zu dieser hochaktuellen Diskussion ein. Das Publikum hat Gelegenheit, sich an der Kontroverse zu beteiligen.

    Ort: Neuer Sitzungssaal im Rathaus der Stadt Heidelberg
    Datum: 7. Juni 2005
    Uhrzeit: 19 Uhr
    Der Eintritt ist kostenlos.

    Rückfragen bitte an

    Dr. Johannes Schnurr
    Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
    Telefon: 06221 / 54 34 00
    Fax: 06221 / 54 33 55
    E-Mail: johannes.schnurr@urz.uni-heidelberg.de
    Internet: www.haw.baden-wuerttemberg.de

    sowie

    Gunther Jost
    Geschäftsführer
    Telefon: 06221 / 54 52 65
    Fax: 06221 / 54 33 55
    E-Mail: gunther.jost@urz.uni-heidelberg.de
    Internet: www.haw.baden-wuerttemberg.de


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    Wo liegen die Grenzen des Wettbewerbs? Ist er ein Motor sozialer wie persönlicher Entwicklungen oder höhlt er die Gesellschaft von innen her aus?
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    (Plakat: Brecht/Akademie)
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    Die Heidelberger Akademie der Wissenschaften ist moderne Forschungseinrichtung und traditionelle Gelehrtengesellschaft. In ihr diskutieren Wissenschaftler fachübergreifend über aktuelle Entwicklungen in Forschung und Gesellschaft.
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    (Foto: Oestergaard/Akademie)
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Politik, Recht, Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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