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Wissenschaft
Wie das Hörsystem unter komplexen Reizsituationen arbeitet, steht im Zentrum des kürzlich von der Deutschen Forschungsgemeinschaft bewilligten Transregio Sonderforschungsbereiches (SFB) "Das aktive Gehör".
Mediziner, Psychologen, Biologen und Physiker der Universitäten Magdeburg und Oldenburg sowie des Leibniz-Instituts Magdeburg arbeiten in diesem SFB sowohl an den neurologischen Grundlagen der Verarbeitung akustischer Signale im Hörsystem als auch an deren Simulation mithilfe von Computermodellen. Der Transregio SFB ist eine hohe Auszeichnung für die Magdeburger Wissenschaftler.
Ziel des interdisziplinär arbeitenden Forscherteams ist es, die Mechanismen zu erklären, die für die außergewöhnlichen Leistungen des Hörsystems zuständig sind, zum Beispiel für das Erkennen einzelner Sprecher und ihrer Aussagen in einem Stimmengewirr. Das Hörsystem des Menschen nimmt nämlich nicht eine passive Verstärkerfunktion wahr, sondern wählt aktiv aus einer Vielzahl von konkurrierenden Hörobjekten diejenigen aus, die gerade interessieren. Dies lässt sich am besten mit der Cocktailparty-Situation illustrieren, in der wir aus einer Vielzahl von Gesprächen dasjenige in den Fokus der Aufmerksamkeit rücken können, das für uns relevant ist, erläutert Thomas Münte, Professor für Psychologie an der Otto-von-Guericke-Universität. Er arbeitet intensiv auf dem Gebiet der Hörforschung und ist einer der Magdeburger Wissenschaftler, die in dem Transregio forschen.
Neben Untersuchungen an Menschen werden auch Versuche an Tieren (z.B. Rennmäuse, Stare, Meisen) durchgeführt. Ziel der wissenschaftlichen Arbeiten der Magdeburger und Oldenburger Forscher ist, so Thomas Münte, von den neuronalen Grundlagen über die Entwicklung von Modellen hin zu technischen und klinischen Anwendungen zu gelangen. Diese sind z.B. in der Verbesserung der Sprachverarbeitung durch Hörgeräte zu erwarten. Die Untersuchungen sollen weiterhin auch Aufschluss geben, welche Prozesse sich im Hörsystem des älteren Menschen verändern.
Der Transregio SFB wurde mit nahezu fünf Millionen Euro für die nächsten vier Jahre bewilligt.
Es ist der dritte Sonderforschungsbereich, der sich an der Magdeburger Universität etabliert.
Weitere Auskünfte: Prof. Dr. med. habil. Thomas Münte, Leiter des Instituts für Psychologie II, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Tel. 0391 67-18475, E-Mail: thomas.muente@medizin.uni-magdeburg.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
überregional
Forschungsprojekte, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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