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Wissenschaft
Die Ernährungssituation vieler Schulkinder muss nach Auffassung des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) mit der Note 5 - "mangelhaft" - bewertet werden. Die Organisation der Schulverpflegung an deutschen Schulen werde oft noch als Angelegenheit behandelt, die man nebenbei erledigen könne, sagte IÖW-Geschäftsführer Thomas Korbun am Montag in Berlin. Was und wie gegessen werde, wie Ernährung, Bewegung und Entspannung künftig in der Schule erlebt und gelernt würden, sei für die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen jedoch von entscheidender Bedeutung. Hierfür brauche es professionelle Lösungen.
Das IÖW bearbeitete das Thema "Ernährung im Schulalltag" im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Gemeinschaftsprojekts "Ernährungswende". In der Broschüre "Appetit auf Schule - Leitlinien für eine Ernährungswende im Schulalltag" sind wichtige Forschungsergebnisse zusammengefasst. Die Broschüre ist im Internet unter http://www.ernaehrungswende.de und http://www.ioew.de als Download verfügbar.
Der Ausbau von Ganztagsschulen und damit die Notwendigkeit eines Mittagstisches an Schulen ist nach Auffassung des IÖW eine Chance, die Ernährungssituation der Schülerinnen und Schüler zu verbessern und ihre Kompetenzen in Bezug auf Ernährung und Gesundheit zu stärken. In den letzten Jahren habe die Zahl fehlernährter, übergewichtiger und chronisch kranker Kinder deutlich zugenommen. Auch wachsende Armut in Familien trage zu falscher und unzureichender Ernährung bei. Dr. Ulla Simshäuser, Wissenschaftlerin am IÖW und Autorin der Broschüre "Appetit auf Schule", kritisiert, dass die Komplexität der Anforderungen an die Schulverpflegung bisher von allen Beteiligten unterschätzt werde. "Hauptsache satt" und "Hauptsache billig" seien hier die falschen Ansätze.
"Schulverpflegung wird heute vielfach noch als Aufgabe des freiwilligen Engagements von Eltern und Lehrern angesehen. Dieses Verständnis ist jedoch überholt", erklärt Simshäuser. Die Wissenschaftlerin fordert eine stärkere Qualitätssicherung in der Schulverpflegung und die Professionalisierung der beteiligten Akteure. Außerdem müssten neue Finanzierungskonzepte her, damit überlastete Schulen und Schulträger ihren Fürsorgeauftrag überhaupt wahrnehmen könnten. In ihren Leitlinien empfiehlt Simshäuser, nicht nur auf die richtige Zubereitung der Nahrung zu achten. Viel zu selten würde das Engagement der Kinder und Jugendlichen genutzt, ihre Schule so zu gestalten, dass sie sich darin auch wohl fühlen können.
Unter dem Titel "Appetit auf Schule - Wege zu einer Ernährungswende in der schulischen Praxis" werden am 20.6.2005 auf einer Tagung im Berliner Umweltforum Ergebnisse des Forschungsprojekts "Ernährungswende" vorgestellt und diskutiert. Programm und Anmeldeformular sind im Internet abrufbar unter http://www.ioew.de.
"Ernährungswende" ist ein Gemeinschaftsprojekt des Forschungsverbundes ökoforum, unter der Leitung des Öko-Instituts e.V., an dem das Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE), das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), das KATALYSE-Institut für angewandte Umweltforschung und das Österreichische Ökologie Institut für angewandte Umweltforschung beteiligt sind. Das Forschungsvorhaben wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Förderschwerpunkt "Sozial-ökologische Forschung" gefördert.
Das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung ist eines der führenden Institute auf dem Gebiet der Nachhaltigkeitsforschung. Mit den Leitlinien für eine Ernährungswende stellt das IÖW zu seinem 20jährigen Jubiläum die Ergebnisse seiner Forschungsarbeit zum Thema nachhaltige Ernährung vor.
Ansprechpartnerin:
Dr. Ulla Simshäuser
IÖW-Büro Heidelberg, Bergstraße 7, D - 69120 Heidelberg
Tel: 06221-64916-7, Fax: 06221-27060
E-Mail: ulla.simshaeuser@ioew.de, Internet: http://www.ioew.de
http://www.ioew.de Die Webseite des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung
http://www.ernaehrungswende.de Die Webseite des Projektes "Ernährungswende"
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Meer / Klima, Pädagogik / Bildung, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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