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Wissenschaft
Vortragsveranstaltung der Arbeitsstelle "Gender Studies" mit anschließender Podiumsdiskussion am 24. Juni 2005 ab 14 Uhr
"Hartz IV" oder das "Vierte Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt" ist am 1. Januar 2005 in Kraft getreten. Es geht zurück auf die Empfehlungen der Hartz-Kommission, in der neben 15 Männern nur eine Frau beteiligt war. Dies ist bereits ein Indiz für die Geschlechtsblindheit des Gesetzespakets, das daraus entstanden ist. Gleichstellungs- und Frauenbeauftragte, Frauenverbände, GewerkschafterInnen und WissenschafterInnen haben das Fehlen jeglicher gleichstellungspolitischer Zielsetzung von Anfang an in der Öffentlichkeit bemängelt. Die Sektion "Arbeit" der Interdisziplinären Arbeitstelle "Gender Studies" an der Universität Gießen lädt in Zusammenarbeit mit der Frauenbeauftragten Marion Oberschelp zu einer Vortragsveranstaltung mit Podiumsdiskussion unter dem Titel "Hartz IV aus Frauensicht - alles bestens!?" ein, die am Freitag, den 24. Juni 2005, an 14 Uhr im Margarete-Bieber-Saal (Ludwigstraße 34) stattfindet.
Kern des Hartz IV-Gesetzes ist die Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe. Wer länger als zwölf Monate arbeitslos und erwerbsfähig ist, erhält Arbeitslosengeld II. Dieses entspricht in seiner Ausgestaltung und Höhe eher der Sozialhilfe als der Arbeitslosenhilfe. Weiterhin prägend für das Hartz IV-Gesetz ist das Konzept des "Forderns und Förderns". Durch Job-Center bei den Arbeitsagenturen oder bei den Kommunen sollen Arbeitslose besser betreut werden.
Doch welche Auswirkungen hat dieses geschlechtsneutral formulierte Gesetz nun auf Frauen? Nach einem halben Jahr Erfahrungen mit der Umsetzung der neuen gesetzlichen Regelungen soll bei dieser Vortragsveranstaltung eine erste Bilanz gezogen werden. Im Zentrum steht der Dialog über die Chancen und Risiken der Hartz IV-Regelungen aus Frauensicht, der mit ExpertInnen aus der Wissenschaft und aus der lokalen Praxis geführt werden soll.
Beziehen weniger Frauen Arbeitslosengeld II, weil die Anrechnung von Partnereinkommen und -vermögen verschärft wurde? Ist es für Alleinerziehende ein Vorteil, dass sie als Erwerbsfähige eingestuft werden und Arbeitslosengeld II statt Sozialhilfe beziehen? Ist zu beobachten, dass Frauen vermehrt in die neu regulierten Mini- oder in Ein-Euro-Jobs abgedrängt werden? Oder haben sich die Vermittlungschancen langzeitarbeitsloser Frauen vor Ort durch das Case Management verbessert?
In den Vorträgen und bei einer anschließenden Podiumsdiskussion sollen die veränderten geschlechterpolitischen Leitbilder und Auswirkungen von Hartz IV einerseits sowie neue Handlungs- und Gestaltungsoptionen andererseits thematisiert und diskutiert werden. Die Veranstaltung richtet sich an WissenschaftlerInnen und Studierende, an GewerkschafterInnen und politisch Aktive sowie an interessierte BürgerInnen aus dem Raum Gießen.
Programm:
14 Uhr Begrüßung
14.15 Uhr "Das neue SGB II: Arbeitslosengeld II, Zumutbarkeit, Einkommens- und Vermögensanrechnung"
Prof. Dr. Bernd Giesen, Bürgerliches Recht, Arbeits- und Sozialrecht, Justus-Liebig-Universität Gießen
14.45 Uhr "Die Hartz IV-Reform: frauenspezifische Arbeitsmarktrisiken (und chancen)"
Petra Beckmann, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Nürnberg
15.15 Uhr Pause
15.45 Uhr Berichte aus der Praxis:
Kerstin Tews, Frauenbeauftragte des Landkreises Gießen
Monika Neumaier, Zentrum für Arbeit und Umwelt GmbH (ZAUG), Gießen
Dr. Stefanie Engel-Boland, Richterin am Sozialgericht Marburg
16.45 Uhr "Frauen: gleichgestellt oder 'geharzt'?"
Podiumsdiskussion mit allen ReferentInnen
Moderation: Bettina Langfeldt (Sektion "Arbeit")
18.00 Uhr Ende der Veranstaltung
Veranstalterinnen:
Sektion "Arbeit" der Gießener Interdisziplinären Arbeitsstelle Gender Studies in Kooperation mit Marion Oberschelp, Frauenbeauftragte der Justus-Liebig-Universität Gießen.
Die Veranstaltung findet im Margarete-Bieber-Saal, Ludwigstraße 34 in Gießen statt.
Kontakt:
Dr. Diana Auth
Sprecherin der Sektion "Arbeit"
Interdisziplinären Arbeitsstelle Gender Studies
Tel.: 0641/99-23135,
E-Mail: diana.auth@sowi.uni-giessen.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
fachunabhängig
regional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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