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Die Fakultät für Ostasienwissenschaften der Ruhr-Universität Bochum trauert um Prof. Dr. Helmut Martin, der in der Nacht zum Dienstag (08.06.1999) überraschend verstorben ist.
Bochum, 08.06.1999
Nr. 127
International renommierter Wissenschaftler
Beliebter Lehrer - gefragter politischer Beobachter Chinas
Sinologe Professor Dr. Helmut Martin überraschend verstorben
Die Fakultät für Ostasienwissenschaften der Ruhr-Universität Bochum trauert um Prof. Dr. Helmut Martin, der in der Nacht zum Dienstag (08.06.1999) überraschend verstorben ist. Mit Helmut Martin verliert die deutsche Sinologie einen ihrer engagiertesten und international bekanntesten Vertreter, einen bei seinen Studierenden beliebten Lehrer und einen außerordentlich produktiven Wissenschaftler, der als Kollege überdies wie nur wenige stets in der Lage war, neidlos die Qualitäten anderer anzuerkennen. Die Ruhr-Universität Bochum wird ihm stets ein ehrenvolles Andenken bewahren.
Kritischer Beobachter der chinesischen Literatur
Helmut Martin war ein beeindruckend produktiver Wissenschaftler. Sein Schwerpunkt innerhalb der Sinologie war die moderne chinesische Literatur, deren Erforschung und Vermittlung er mehrere Hundert Publikationen gewidmet hat. Ein besonderes Anliegen war ihm in den letzten Jahren die im Ausland wenig bekannte Literatur Taiwans. Als anregender und um die Förderung des Nachwuchses besonders bemühter Lehrer zog er eine große Zahl von Studierenden nach Bochum. Auch in der akademischen Selbstverwaltung und in der Wissenschaftspolitik brachte er seinen Ideenreichtum und seine Fähigkeit zu perspektivischem Denken gewinnbringend ein. Gemeinsam mit seiner Frau Tienchi Martin-Liao wurde er zum wohl wichtigsten sinologischen Förderer der chinesischen Demokratiebe-wegung auf dem Festland wie auf Taiwan, für die er auf vielen Veranstaltungen und durch zahlreiche Stellungnahmen öffentlich seine Stimme erhob. Außerdem wurde er immer wieder von Regierungsstellen als Berater konsultiert.
Biographisches
Helmut Martin, geboren 1940 in Kassel, studierte Sinologie und Slawistik in München, Belgrad, Paris und Heidelberg. Seit 1979 war er Professor für Sprache und Literatur Chinas an der Ruhr-Universität Bochum. Neben seiner Tätigkeit in Bochum lehrte er als Gastprofessor an einer Reihe von Universitäten in Ostasien und den USA.
Mitbegründer des Landespracheninstituts und des Richard-Wilhelm-Übersetzungszentrums
Helmut Martin war außerdem Gründer und erster Direktor des Landesspracheninstituts Nordrhein-Westfalen. Einen Ruf an die Universität Tübingen lehnte er ab und gründete statt dessen 1993 an der RUB das Richard-Wilhelm-Übersetzungszentrum - eines von weltweit drei Übersetzungszentren für chinesische Literatur, das seitdem mit zahlreichen Übertragungen für die Verbreitung moderner Literatur Chinas und Taiwans im deutschen Sprachraum gesorgt hat. Darüber hinaus war Helmut Martin Vorsitzender der Deutschen Vereinigung für Chinastudien und Herausgeber von mehreren china-kundlichen Publikationsreihen.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Politik, Recht, Sprache / Literatur
überregional
Personalia
Deutsch
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