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11.06.1999 16:48

Preis für qualitative Sozialforschung an Tilman Allert

Christiane Matzen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Hans-Bredow-Institut für Medienforschung an der Universität Hamburg

    Der mit DM 10 000 dotierte Christa-Hoffmann-Riem-Preis für qualitative Sozialforschung ist in diesem Jahr an den Soziologen Privatdozent Dr. Tilman Allert, Tübingen, vergeben worden.

    Der mit DM 10 000 dotierte Christa-Hoffmann-Riem-Preis für qualitative Sozialforschung ist in diesem Jahr an den Soziologen Privatdozent Dr. Tilman Allert, Tübingen, vergeben worden.
    Der Preis wird von der bei der Universität Hamburg eingerichteten Christa-Hoffmann-Riem-Stiftung vergeben. Er zeichnet Wissenschaftlerinnen oder Wissenschaftler aus, die in ihrem Lebenswerk oder durch herausragende Einzelleistungen einen weiterführenden Betrag zur qualitativen Sozialforschung erbracht haben. Gemeint ist eine Sozialforschung, die sich aus den Zwängen einer neoposivistischen Methodologie befreit und nicht am kausalen Erklärungsmodell festhält. Als interpretative Sozialforschung bemüht sie sich um die Rekonstruktion von Bedeutungszuschreibungen, die den Handelnden und ihre Perspektiven zum Ausgangspunkt nehmen. Die Wirklichkeit soll nicht nach vorgefaßten Kategorien oder erdachten Hypothesen des Sozialforschers abgerufen werden, sondern unter Berücksichtigung solcher Prinzipien wie denen der Offenheit und der Kommunikation im Forschungsprozeß erfahren und rekonstruiert werden.
    Der Preis wurde von einer Jury vergeben. Sie bestand aus den Professoren Dr. Regine Gildemeister, Dr. Richard Grathoff, Dr. Wolfgang Hoffmann-Riem, Dr. Gerhard Riemann und Dr. Hans-Goerg Soeffner. Vorangegangene Preisträger waren Professor Dr. Fritz Schütze, Magdeburg und Dr. Hubert Knoblauch, London. Der diesjährige Preis wurde auf einem internationalen Symposion an der Otto von Güricke Universität Magdeburg (vom 9. bis 11. Juni) in einer Feierstunde überreicht. Die Laudatio hielt Professor Dr. Urich Oevermann, Universität Frankfurt.
    Der Preisträger, ein Schueler von Ulrich Oevermann, widmete sich in seiner Rede zum "Deutschen Grüßen" den deutschen Geselligkeitsformen. Diese eröffneten den Blick auf die Selbstauffassung und deren familienstrukturelle Grundlage. Nicht "Gemütlichkeit" und Rückzug in die Privatheit, vielmehr Privatheitsverzicht sei ein historisch durchgängiges Merkmal im Habitus. Dies habe die hohe Konformität zu den beiden Diktaturen dieses Jahrhunderts ermöglicht und die Wahrnehmung des öffentlichen Handlungsraumes bis in die Gegenwart belastet.

    Für Nachfragen:
    Prof. Dr. W. Hoffmann-Riem,
    Tel. 040 - 450 217-11,
    samstags: Tel. 040 - 229 89 69


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Politik, Psychologie, Recht
    überregional
    Personalia, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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