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30.06.2005 15:12

Kopfschmerz-Diagnostik: Hammer statt Bilder

Dipl. Biol. Barbara Ritzert Pressearbeit
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    In der Diagnostik von Kopfschmerzen sind bildgebende Verfahren unnötig, wenn die Symptomatik eindeutig ist und der Arzt keine neurologischen Auffälligkeiten feststellt: "Bei klassischen Kopfschmerzen ist der Reflexhammer daher immer noch das wichtigste Diagnoseinstrument", kommentieren Experten eine neue spanische Studie, jetzt vorgestellt in den "Kopfschmerz-News", den Mitgliederinformationen der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG).

    Wenn Menschen immer wieder unter Kopfschmerzen leiden, fragen sich viele, ob ihre Beschwerden durch eine gefährliche Krankheit verursacht werden. Doch dies ist nur selten der Fall. Zumeist handelt es sich um so genannte "primäre Kopfschmerzen", etwa Migräne oder Spannungskopfschmerzen. Darum halten Experten den Einsatz bildgebender Verfahren in der Diagnostik von Kopfschmerzen für überflüssig. Dieser ist nur nötig, wenn Warnsignale darauf hindeuten, dass die Schmerzen Symptom einer anderen Erkrankung oder Verletzung sind ("sekundäre Kopfschmerzen").

    Einer von hundert.

    Dass bei chronischen Kopfschmerzen in der Tat auf den routinemäßigen Einsatz der Bildgebung verzichtet werden kann, bestätigt nun eine spanische Studie. 1876 Patienten, die an wiederkehrenden Kopfschmerzen litten, wurden zunächst körperlich untersucht. Es folgte eine Untersuchung des Schädels mit Magnetresonanz- oder Computertomographie. Nur bei 1,2 Prozent der Patienten entdeckten die Ärzte eine krankhafte Veränderungen, beispielsweise einen Schlaganfall, Gefäßmissbildungen oder Tumore. Einen ursächlichen Zusammenhang zwischen dem Befund und den Kopfschmerzen konnten sie jedoch in vielen Fällen nicht nachweisen.

    Darüber hinaus analysierten die Ärzte die Ergebnisse bei jenen Patienten, die - mit Ausnahme der Kopfschmerzen - keine zusätzlichen neurologischen Auffälligkeiten zeigten. Bei diesen waren pathologische Veränderungen nur in 0,9 Prozent der Fälle diagnostizierbar.
    "Die Wahrscheinlichkeit, Erkrankungen im Schädelbereich mittels bildgebender Verfahren zu entdecken, liegt bei Kopfschmerzpatienten mit einem normalen neurologischen Befund und typischer Symptomatik mit 0,2 Prozent nicht höher als bei gesunden Menschen", lautet der Kommentar der Kopfschmerzexperten. Diese Wahrscheinlichkeit steige nur, wenn bei der neurologischen Untersuchung Auffälligkeiten festgestellt werden oder die Symptomatik der Kopfschmerzen vom Üblichen abweicht. Daher sei der Reflexhammer des Arztes immer noch das entscheidende Werkzeug in der Diagnostik von Kopfschmerzen.
    Informationen für Patientinnen und Patienten zur Kopfschmerz-Diagnostik sowie zu Warnzeichen, wann Kopfschmerzen gefährlich sein könnten, stehen auf der Homepage der DMKG unter www.dmkg.de zur Verfügung.


    Weitere Informationen:

    http://www.dmkg.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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