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Wissenschaft
Universitäten wollen Qualifikationsprofile selbst bestimmen
Viele neue Landeshochschulgesetze legen fest, dass Bachelor- und Masterstudiengänge vor ihrer Zulassung eine Akkreditierung durchlaufen müssen. Die Politik will damit sicherstellen, dass die Universitäten in der Lehre Mindeststandards einhalten. Die Mitgliedsuniversitäten von TU 9 halten dieses Verfahren für zu bürokratisch, zu aufwändig und nicht qualitätsfördernd. TU 9-Sprecher, Professor Dr. Horst Hippler: "Die Zielsetzungen der derzeitigen Akkreditierung sind nicht anspruchsvoll genug, sondern führen zu einer Nivellierung auf niedrigem Niveau." Überdies sei diese Form der Akkreditierung zu teuer. TU 9 fordert, die Akkreditierung müsse Qualität sichern und den Universitäten die eigene Gestaltung der Studiengänge erlauben.
Die Hochschulen des TU 9-Verbundes streben ein (prozessorientiertes) Akkreditierungsverfahren an, das die Qualitätssicherungsprozesse einer Universität kontrolliert. Hippler: "Geprüft werden muss, ob die Universität die selbst gesetzten Bildungsziele erreicht und ein angemessenes Qualitätsmanagement ihrer Studienprogramme betreibt." Dies erfordert die Erarbeitung von Qualifikationsprofilen für Bachelor und Master.
In dieser Weise praktiziert die US-amerikanische Organisation ABET (Accreditation Board for Engineering and Technology) ihr Akkreditierungsverfahren ABET 2000. Überprüft wird, ob eine Universität ihrem selbst gesetzten Leistungsanspruch genügt, das heißt Absolventinnen und Absolventen hervorbringt, die wirklich die Kenntnisse und Fähigkeiten besitzen, die die Universität zu ihren Bildungszielen erklärt hat. Hippler: "Wir möchten, dass auch die deutschen Universitäten ein eigenes Leistungsprofil entwickeln. Die Akkreditierung muss dann dafür sorgen, dass die Universitäten das einhalten, was sie ihren Studierenden und deren späteren Arbeitgebern versprechen."
Hippler nennt die drei Punkte, die nach Meinung von TU 9 für die Sicherung der Qualität von Bedeutung sind: Ein Verfahren, das wirksam die fachspezifische Eignung und Motivation der Studienanfänger überprüft. Zweitens komme es auf die Qualität der Studienprogramme hinsichtlich Inhalt, Methodik und Organisation an. Drittes Kriterium schließlich sei die Qualität der Universitätsabschlüsse, die am beruflichen Erfolg der Studienabgänger abzulesen sei. Die Überprüfung des beruflichen Erfolgs der Absolventinnen und Absolventen ist laut Hippler das wichtigste Element einer Qualitätskontrolle von Studienprogrammen.
Weiter fordert TU 9 Akkreditierungsverfahren, die die internationale Anerkennung deutscher Studienabschlüsse gewährleisten. Bisher gilt die Akkreditierung durch eine deutsche Akkreditierungsagentur nur für Deutschland. "Im internationalen Wettbewerb um die besten Köpfe ist dies ein absolutes Manko", so Hippler.
Wer ist die TU 9?
Zum Verbund "TU 9 - German Institutes of Technology" gehören die Technischen Universitäten RWTH Aachen, TU Berlin, TU Braunschweig, TU Darmstadt, TU Dresden, U Hannover, U Karlsruhe (TH), TU München und U Stuttgart. Sie haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam die speziellen Interessen forschungsorientierter technisch- und naturwissenschaftlich orientierter Universitäten in Deutschland zu vertreten. Sie sehen im Master-Abschluss das Ziel der universitären Studiengänge in den Ingenieur- und Naturwissenschaften.
Nähere Informationen:
Angelika Schukraft
Presse und Kommunikation
Universität Karlsruhe (TH)
Telefon: 0721/608-6212
E-Mail: schukraft@verwaltung.uni-karlsruhe.de
http://www.uni-karlsruhe.de/~presse/pm_3646.html
Merkmale dieser Pressemitteilung:
fachunabhängig
überregional
Wissenschaftspolitik
Deutsch
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