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13.07.2005 14:45

Konflikte analysieren, um sie zu lösen

Stefanie Hahn Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Sozialpsychologen der Uni Jena veranstalten vom 16.-19. Juli Workshop zu Prozessen in sozialen Gruppen. Israelischer Experte spricht über psychologische Dynamik des Nahostkonflikts

    Jena (13.07.05) Da wird "oben" die Fusion zweier Firmen, Krankenhäuser oder Schulen beschlossen. Die Initiatoren sind zufrieden, doch an der Basis herrscht Verunsicherung. Nicht selten kommt es zwischen den Angestellten der verschiedenen Partner zum Eklat: man zieht über die anderen her, Vorurteile werden aufgebaut. Was bei einer Fusion passiert und was man tun kann, damit sie auch "unten" erfolgreich verläuft, dass wird u. a. in dem an der Universität Jena angesiedelten Graduiertenkolleg "Konflikt und Kooperation zwischen sozialen Gruppen" erforscht. Die Sozialpsychologen beschäftigen sich mit Konflikten und den damit verbundenen Mechanismen der Einstellungsbildung gegenüber Fremden sowie der Diskriminierung von Minderheiten. Vom 16.-19. Juli trifft sich eine handverlesene Schar von Doktoranden und gestandenen Wissenschaftlern zum jährlichen "Workshop on Intergroup Processes", der dieses Mal unter dem Motto "Sozialer und kognitiver Wandel" steht.

    Erwartet werden 45 Teilnehmer aus neun Ländern. "Das Besondere an diesen Workshops ist, dass hier der Nachwuchs auf ausgewiesene Experten des Fachs trifft", sagt Prof. Dr. Amélie Mummendey. Die Sozialpsychologin von der Universität Jena, die auch Sprecherin des Internationalen Graduiertenkollegs ist, freut sich, zu diesem Arbeitstreffen wieder renommierte Kollegen auf Schloss Oppurg begrüßen zu können. So wird u. a. Prof. Dr. Susan Fiske aus Princeton in ihrem Vortrag über Stereotype und Vorurteile sprechen. Prof. Dr. Louk Hagendoorn von der Universität Utrecht referiert über Muslime und Multikulturalität. Mit besonderer Spannung wird der Vortrag von Prof. Dr. Daniel Bar-Tal erwartet. Der Forscher von der Universität Tel Aviv erläutert am Beispiel des Nahostkonflikts die psychologische Dynamik besonders hartnäckiger Konflikte.

    "Anders als die Gastreferenten müssen die Nachwuchswissenschaftler keine polierten Beiträge präsentieren, sondern stellen ihre noch nicht beendeten Dissertationsprojekte zur Diskussion. In kleinen Gruppen erhalten sie Anregungen und Tipps", erklärt Prof. Mummendey. Das von den Jenaer Sozialpsychologen organisierte besondere Arbeitstreffen wird von der Jenaer Universität, der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem Land gefördert. Die Beiträge der Jenaer Nachwuchswissenschaftler beschäftigen sich mit der Frage, wie Frauen damit umgehen, wenn sie in männlich-geprägten Unternehmenskulturen auf der Karriereleiter nicht mehr weiter kommen. Außerdem wird eine Studie vorgestellt, in der die Einstellungen von Anwohnern in Jena-Lobeda vor und nach der Einrichtung eines Asylbewerberheimes untersucht wurden.

    Hinweis für die Medien:
    Auf Anfrage vermitteln wir gerne einen Interviewtermin mit dem israelischen Sozialpsychologen Prof. Dr. Daniel Bar-Tal, der sich seit Jahren mit den psychologischen Hindernissen des Friedensprozesses im Nahen Osten beschäftigt und Vorschläge zu ihrer Überwindung macht, indem er beispielsweise Programme in Schulen begleitet. Er weilt bereits ab Donnerstag (14. Juli) in Jena und ist über den Koordinator des Graduiertenkollegs "Konflikt und Kooperation zwischen sozialen Gruppen" Dr. Jörg Neumann unter Tel.: 03641 / 945190 zu erreichen.

    Der Vortrag von Prof. Bar-Tal "Psychological Dynamics of Intractable Conflicts" findet am Donnerstag, 16.15 Uhr, im Seminarraum 009 des Instituts für Psychologie am Steiger 3 / Haus 1 statt.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Psychologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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