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27.03.1995 00:00

Grundwassergefährdung im Computer

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Bochum, 27.3.1995 Nr. 43

    Auf den Grundwasserstand unter der Strasse kommt es an Computer-Simulation sicherer als aufwendige Feldversuche

    Preiswerte Bewertung von Recycling-Baustoffen im Strassenbau

    Nur sehr gering ist die Schadstoffausbreitung aus teerhaltigen Strassenausbaustoffen, die im Strassenbau wiederverwendet werden, weil die Bodenwasserverhaltnisse im Bereich einer Strasse, insbesondere unter einer Strasse, kaum schwanken. Zu diesen Ergebnissen kommt Dr. Martin Radenberg in seiner Dissertation "Bewertung der wasserwirtschaftlichen Gefaehrdung durch pechhaltige Recycling-Baustoffe im Strassenbau anhand einer numerischen Simulation". Die Untersuchung von Dr. Radenberg wurde von Prof. Dr.-Ing. Klaus Krass (Institut fur Strassenwesen und Eisenbahnbau, Fakultaet fuer Bauingenieurwesen der Ruhr-Universitaet Bochum) betreut. Sie ist nun veroeffentlicht und kann ueber das Institut fuer Strassenwesen und Eisenbahnbau der Ruhr-Universitaet Bochum bezogen werden.

    Das Ausmass einer moeglichen Grundwassergefahrdung durch Recycling- Baustoffe und industrielle Nebenprodukte im Strassenbau wurde in der Vergangenheit theoretisch ueber Laborverfahren abgeschaetzt. In einigen Einzelfallen wurden zusaetzlich zeit- und kostenaufwendige Feldversuche zur Beurteilung mit herangezogen. Eine praktikable und zugleich kostenguenstige Loesung kann eine computergestuetzte numerische Berechnung liefern. Am Beispiel eines teerhaltigen Strassenaufbruchmaterials wurde in der Bochumer Studie die Schadstoffausbreitung im Bereich einer Strasse mit Hilfe der Methode der Finiten Elemente simuliert.

    Um eine praxisgerechte Berechnung der Schadstoffausbreitung vornehmen zu koennen, wurden hierfuer zunaechst die Bodenwasserverhaeltnisse im Querschnitt einer Strasse ermittelt. Auch dies erfolgte im Rahmen einer numerischen Simulation. Als weitere Eingangsgroesse musste das Schadstoffverhalten des teerhaltigen Strassenaufbruchmaterials betrachtet werden. Von Interesse war insbesondere der Schadstoffgehalt, das Loeslichkeitsverhalten und das Adsorptionsvermoegen der Schadstoffe an Bodenpartikeln. Mit diesen Grundlagen wurde dann die zeitabhaengige Schadstoffausbreitung simuliert.

    Der Bochumer Wissenschaftler konnte zeigen, dass die Bodenwasserverhaeltnisse unter einer Strasse im allgemeinen sehr stabil sind. Einen nennenswerten Einfluss hat dabei weniger die Hoehe des Niederschlages, als vielmehr die Lage des Grundwasserstandes unter der Strasse. Bei der Berechnung der Schadstoffausbreitung stellte sich heraus, dass unter der Strasse nur sehr langsame Schadstoffverlagerungen durch Diffusionsprozesse stattfinden. Im Bankettenbereich kann dagegen auch eine Schadstoffausbreitung durch Bodenwasserfluss auftreten. In weiteren Berechnungen wurde zudem festgestellt, dass die in der Vergangenheit durchgefuhrten aufwendigen Feldversuche keine ausreichende Praxisnaehe aufweisen. Der ueblicherweise verwendete Versuchsaufbau verfaelscht zu stark die Ergebnisse.

    Fuer die zukuenftige Bewertungen der Grundwassergefahrdung koennte nun die numerische Simulation eingesetzt werden. Dabei koennten einerseits unterschiedliche schadstoffhaltige Baustoffe betrachtet und andererseits die speziellen Randbedingungen der Strassenkonstruktion beruecksichtigt werden.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Es wurden keine Arten angegeben
    Deutsch


     

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