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Wissenschaft
Jena. (24.06.99) Eine exquisit besetzte politikwissenschaftliche Konferenz befaßt sich morgen (25.06.) und übermorgen (26.06.) an der Friedrich-Schiller-Universität mit den trilateralen Beziehungen zwischen Deutschland, Israel und den Vereinigten Staaten.
Die Tagung ist öffentlich; interessierte Zuhörer sind am Freitag ab 9.30 Uhr in Hörsaal 8 (Neuer Campus, Carl-Zeiß-Str. 4) und am Samstag ebenfalls ab 9.30 Uhr in Hörsaal 250 im Uni-Hauptgebäude herzlich willkommen. Die Konferenz findet am Freitag in englischer Sprache, am Samstag jedoch auf Deutsch statt.
Referenten sind u. a.: Prof. Robert J. Lieber von der Georgetown University in Washington D. C., Prof. Dr. Frank Stern als Leiter der German Studies an der Universität Beersheva (Israel), der Historiker und Holocaust-Überlebende Dr. Shlomo Shafir (Tel Aviv), Eugene DuBow vom American Jewish Comittee in Berlin und Dr. Gerhard Schweigler von der Stiftung Wissenschaft und Politik in Ebenhausen, die als "Think Tank" der Bun-desregierung gilt.
Die Tagung wird organisiert und moderiert von den Jenaer Politikwissenschaftlern Prof. Dr. Helmut Hubel und Dr. Markus Kaim vom Lehrstuhl für Internationale Beziehungen. Für Freitag abend ist ein Empfang des Thüringer Landtagspräsidenten Dr. Frank-Michael Pietzsch vorgesehen.
"Die Beziehungen zwischen Deutschland, Israel und den USA sind mit den klassischen Kategorien der Politikwissenschaft nicht erklärbar", erläutert Dr. Markus Kaim die Brisanz der Tagung. "Natürlich ist mit der Holocaust-Erinnerung ein gravierendes moralisches Element im Spiel, das die Politik bis heute wesentlich prägt." Strategische, geopolitische oder ökonomische Überlegungen treten dagegen in den Hintergrund. "Auch darf man nicht vergessen, daß in den USA mehr Juden leben als in Israel selbst", so Kaim, "damit ist eine proisraelische Haltung etwa des US-Kongresses schon von vornherein determiniert."
In der praktischen Politik könne man die Verhaltensweisen der Akteure allenthalben vor diesem impliziten Hintergrund erklären. So sei es in der Vergangenheit etwa schwer vorstellbar gewesen, daß die Vereinigten Staaten bei offenkundigen Menschenrechtsverletzungen gegen Palästinenser offiziell intervenierten. "Auch die deutsche Bunderegierung tut sich einigermaßen schwer, weil sie einerseits das Selbstbestimmungsrecht des palästinensischen Volkes anerkennen, andererseits aber nicht die Existenz des Staates Israel durch ihre Politik gefährden möchte."
Kaim erhofft sich interessante Einblicke aus der Diskussion mit den internationalen Experten in Jena über jene politischen Mechanismen, "die offiziell in den Nachrichten nicht erklärt werden". Auch die Rolle von Akteuren wie des American Jewish Comittee, des Jewish Claim oder von Medienvertretern soll intensiv betrachtet werden.
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Helmut Hubel, Tel. 03641/945410
Dr. Markus Kaim, Tel. 03641/945413, Fax 945412
e-mail: s8kama@pluto.rz.uni-jena.de
Hinweis für die Redaktionen:
Eine eigene Pressekonferenz ist zwar nicht vorgesehen, jedoch stehen alle Tagungsteilnehmer, insbesondere zu Beginn der Pausen am Freitag um 12.25 Uhr und 17.25 Uhr, für Gespräche (auf deutsch) zur Verfügung.
Friedrich-Schiller-Universität
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Fürstengraben 1
07743 Jena
Tel.: 03641/931031
Fax: 03641/931032
e-mail: h7wohi@sokrates.verwaltung.uni-jena.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Politik, Recht
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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