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Das hormonrefraktäre und metastasierende Prostatakarzinom ist ein sich verschärftendes medizinisches Problem, für das es bisher keine wirksame Therapie gibt. Seit einigen Jahren werden Ansätze zur Immuntherapie klinisch erprobt mit ersten Erfolgen. Ein Hindernis für diesen Ansatz ist der Mangel an Zielantigenen des Prostatakarzinoms, die für die Immuntherapie benutzt weden können. In einem von der Wilhelm Sander-Stiftung geförderten Projekt sucht ein Forschungsteam um Prof. Marcus Groettrup vom Lehrstuhl für Immunologie der Universität Konstanz mit neuen Methoden nach neuen und natürlichen Zielantigenen für die Immuntherapie gegen das Prostatakarzinom.
Durch die Erhöhung der Lebenserwartung und intensivierte klinische Ueberwachung ist das Prostatakarzinom die am häufigsten diagnostizierte Krebsart und die zweithäufigste durch Krebs bedingte Todesursache bei Männern. Das Risiko, am Prostatakarziom zu sterben, liegt bei 3% d.h. circa 40'000 Männer sterben in Europa jedes Jahr daran. Wenn das Karzinom metastasiert hat, kann es oft für mehrere Monate durch Hormonentzugstherapie im Wachstum unterdrückt werden, aber fast immer entwickeln sich nach 1-2 Jahren Tumoren, deren Wachstum nicht mehr von den männlichen Geschlechtshormonen abhängt. Für diese hormonrefraktären und metastasierenden Prostatakarzinome gibt es derzeit keine wirkungsvolle Therapie.
Das Immunsystem kann zur Abtötung von Tumorzellen stimuliert werden, wenn die Eiweisse, die vom Immunsystem in den Tumorzellen erkannt werden, bekannt sind. Beim Prostatakarzinom sind nur solche Eiweisse als Zielantigene bekannt, die sowohl in der gesunden Prostata als auch in dem Tumorgewebe vorhanden sind. Es ist allerdings fraglich, ob diese Eiweisse als Zielantigene für das Immunsystem geeignet sind, da normalerweise Eiweisse unsereres eigenen Körpers vom Immunsystem ignoriert werden. Zwar kann man in der Tumorimpfung das Immunsystem gegen solche Eiweisse stimulieren, es wäre aber viel besser, wenn es gelingen würde, Eiweisse des Prostatakarzinoms zu identifizieren, die normalerweise nicht im erwachsenen Mann in gesundem Prostatgewebe vorhanden sind.
Mit neuen experimentellen Ansätzen versuchen Prof. Groettrup und Mitarbeiter neue Antigene des Prostatakarzinoms zu finden, die natürlicherweise von T Killerzellen im Tumor erkannt werden. Ein Schlüssel zu diesem experimentellen Ansatz ist eine spezialisierte Zelle des Immunsystems, die sogenannte 'Dendritische Zelle', die für die Aktivierung von T Killerzellen zuständig ist. Diese Zellen können geschädigte Tumorzellen aufnehmen und die Eiweisse des Tumors verarbeiten, so dass sie an der Zelloberfläche zur Stimulation der T Killerzellen präsentiert werden können. Ziel des Projektes ist die Identifizierung der Antigene und, in einem späteren Stadium, deren Erprobung in klinischen Versuchen zur Immuntherapie des Prostatakarzinoms.
Kontakte:
Prof. Dr. Marcus Groettrup, Tel: +49 7531 882254, Fax: +49 7531 883102, E-mail: Marcus.Groettrup@uni-konstanz.de, homepage: www.uni-konstanz.de/FuF/Bio/research/ Arbeitsgruppen/Groettrup/Homepage/
Die Wilhelm Sander-Stiftung fördert dieses Forschungsprojekt mit über 200.000 €
Stiftungszweck der Stiftung ist die medizinische Forschung, insbesondere Projekte im Rahmen der Krebsbekämpfung. Seit Gründung der Stiftung wurden dabei insgesamt über 150 Mio. Euro für die Forschungsförderung in Deutschland und der Schweiz bewilligt. Die Stiftung geht aus dem Nachlass des gleichnamigen Unternehmers zurück, der 1973 verstorben ist.
Weitere Informationen: www.wilhelm-sander-stiftung.de
Schlüsselzelle für die Immunantwort gegen Tumore: die dendritische Zelle
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
Deutsch
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