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Wissenschaft
Internationale Tagung über höchste Laserfelder, kurzwellige Strahlungsquellen und ihre Anwendung vom 28.-30. Juni in Potsdam
Die internationale Tagung "Applications of High Field and Short Wavelength Sources VIII" findet vom 28. bis 30. Juni im Insel-Hotel Potsdam-Hermannswerder statt.
Es handelt sich um eine von der Optical Society of America (OSA) getragene langjährige Konferenzreihe, deren Gastgeber in diesem Jahr das Berliner Max-Born-Institut für Nichtlineare Optik und Kurzzeitspektroskopie (MBI) ist. Dessen Direktor Prof. W. Sandner ist zusammen mit Prof. E. Förster (Jena) und Prof. D. Meyerhofer (Rochester, USA) Vorsitzender des Programm-Komitees.
Erwartet werden etwa 50 namhafte Wissenschaftler, darunter aus den USA, Rußland, Japan, Schweden, Großbritannien, Frankreich, Österreich, der Schweiz, Spanien und Deutschland. Viele von ihnen reisen unmittelbar danach zur großen jährlichen Konferenz "Laser Physics" nach Budapest weiter, die im letzten Jahr - ebenfalls unter Leitung von W. Sandner (MBI) - in Berlin ausgerichtet wurde.
Thematik und personelle Besetzung der Potsdamer Tagung unterstreichen, daß die Erzeugung und Beherrschung kurzwelliger, hochenergetischer Strahlung inzwischen einen Stand erreicht hat, der sie zu einem eigenständigen Teilgebiet der heranwachsenden Schlüsseltechnologie Optik macht. Die Röntgen- und Vakuum-Ultraviolett- Technologie (VUV) erschließt neue Dimensionen der Materialbearbeitung, der Medizintechnik, der Meßtechnik und der Strukturanalyse kompliziertester Bausteine der Materie - bis hin zum menschlichen Genom.
Laserimpuls dreimal so stark wie die Weltenergieleistung
Kurzwellige Strahlungsquellen und Höchstfeldlaser, auf denen sie häufig basieren, gehören gegenwärtig zu den am schnellsten wachsenden Gebieten in der Physik. Mit hochenergetischen Lasern ist es möglich, in einem normalen Labor Lichtleistungen jenseits von 1013 Watt zu erzeugen (das entspricht dem Dreifachen der Weltenergieleistung für ein extrem kurzes Zeitintervall). In absehbarer Zeit ist damit zu rechnen, daß diese Werte noch einmal um Größenordnungen übertroffen werden, bevor man an objektive Grenzen stößt. "Wir sind also mit Lasern in der Lage", kommentiert Prof. Wolfgang Sandner, "Atome zu ionisieren, die freigesetzten Elektronen in diesen Feldern mit einer Energie von Millionen von Elektronenvolt oszillieren zu lassen und ihre Wechselwirkung nicht nur mit den schwersten Atomen, sondern sogar mit Kernen zu inszenieren. Dabei können sehr intensive Röntgen- oder auch Gammastrahlen, ja selbst kurze Impulse von Neutronen freigesetzt werden. Mehr noch, die Wechselwirkung von intensivem Laserlicht mit Elektronen aus Beschleunigern hat in letzter Zeit sogar zur sogenannten Paar-Produktion, d.h. zur Erzeugung von Masse aus reiner Energie, also aus 'Nichts' geführt, wenn man so will."
"Heiße Sterne" im Labor
Interessante Querverbindungen aus dieser Forschung ergeben sich zur Astrophysik, denn die Plasmen, die heute mit Höchstfeldlasern im Labor erzeugt werden können, finden ihr Pendant in der Natur praktisch nur im Inneren von heißen Sternen. "Seit wir das Sternenfeuer ins Labor holen konnten", so Prof. Sandner, "ist es denkbar, kosmologische Modelle auf der Erde zu überprüfen." Für interdisziplinäre organisierte Forschungsvorstöße sei eine neue stimulierende Atmosphäre entstanden, wie sie nur mit wenigen anderen Zeiträumen in der jüngeren Geschichte der modernen Wissenschaft verglichen werden kann.
Röntgenlithographie, Röntgen- und VUV-Bildverarbeitung
Erklärtes Ziel der Konferenz ist es, einerseits Wissenschaftler, die mit der "Herstellung" von kurzwelligen Quellen befaßt sind, mit solchen Wissenschaftlern zusammenzubringen, die an der Anwendung dieser Quellen interessiert sind, etwa als Röntgenlithographie, Röntgen- und VUV-Bildverarbeitung oder in den Grundlagenwissenschaften von der Plasmaphysik über die Kernphysik bis zur nichtlinearen Quantenelektrodynamik.
Zu den neuartigen Anwendungen gehören kompakte Röntgenlaser und Plasmaquellen hoher Brillanz. In der Industrie beginnt man, weiche Röntgenstrahlung zur Lithographie in der Halbleiterherstellung einzusetzen.
Das Berliner MBI als gastgebendes Institut gehört auf dem Gebiet der Erzeugung kurzwelliger Strahlung (Röntgenlaser, Kombination von Laser- und Synchrotronstrahlung bei Bessy II) sowie auf einer Reihe anderer Forschungsfelder zu den Schrittmachern der Laserforschung und -technologie in Europa. Seine diesbezüglichen hochmodernen Applikationslabore stehen Gastforschern aus dem In- und Ausland sowie aus der Industrie offen.
Ansprechpartner: Prof. Dr. Wolfgang Sandner, Tel. 030/6392 -1301; Fax: -1309; email: sandner@mbi-berlin.de
Homepage der Konferenz http://www.osa.org/mtg_conf/1999/hfsw
http://www.osa.org/mtg_conf/1999/hfsw
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Elektrotechnik, Energie, Informationstechnik, Mathematik, Physik / Astronomie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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