idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Nr. 50 / 29.06.1999
S P E R R F R I S T: 01. Juli, 17 Uhr
Alltagsdeutsch statt Fachchinesisch
Klaus Tschira Preis für verständliche Wissenschaft 1999 geht an sechs junge Wissenschaftler, die es geschafft haben, ihre eigene Forschung anschaulich zu beschreiben
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Nicht einmal ein Fünftel des Bauschutts, der beim Abbruch von Gebäuden anfällt, wird heute wiederverwertet. Das meiste landet in Deponien. Der Wirtschaftswissenschaftler Dr. Frank Schultmann hat jetzt in seiner Doktorarbeit an der Universität Karlsruhe (TH) neue Konzepte für die Demontage und das Recycling von Gebäuden erarbeitet, die auf einer Kreislaufwirtschaft der Baumaterialien aufbauen. Aber nicht nur das: Frank Schultmann hat die Ergebnisse seiner wissenschaftlichen Arbeit und ihre Bedeutung für die Gesell-schaft in seiner Dissertation verständlich geschildert. Kompliziertes in einfachen Worten sagen - für die erfolgreiche Bewältigung dieser Aufgabe kann Frank Schultmann, ebenso wie fünf andere junge Wissenschaftler der Universität Karlsruhe, am 1. Juli 1999, um 17 Uhr den Klaus Tschira Preis für verständliche Wissenschaft 1999 entgegennehmen.
Die gemeinnützige Klaus Tschira Stiftung in Heidelberg vergibt zum dritten Mal diesen Preis für Nachwuchswissenschaftler, die sich besonders darum bemüht haben, die Er-gebnisse ihrer herausragenden Forschung und deren Bedeutung anschaulich zu be-schreiben. Insgesamt ist der Preis mit maximal 50 000 Mark dotiert. Zur Preisverleihung im Forschungszentrum Umwelt (FZU) der Universität Karlsruhe, Adenauerring 20, ist die Öffentlichkeit herzlich eingeladen. Der Presse stehen sowohl der Stifter als auch die Preisträger ab 16 Uhr für Interviews zur Verfügung.
"Naturwissenschaftler und Ingenieure sollten ein Gefühl dafür entwickeln, was ein tech-nischer Laie gerade noch versteht, sich dann bemühen, zu erklären, was ihnen selbst am Herzen liegt und letztlich beharrlich an Formulierungen
feilen, bis diese stimmen," wünscht sich der Physiker und Mitgründer des Software-Unternehmens SAP AG, Klaus Tschira. Der Preis für verständliche Wissenschaft ist ausgeschrieben für Dissertationen in Mathematik, Physik, Biologie Informatik sowie Wirtschaftswissenschaften an der Uni-versität Karlsruhe. "Vor allem in diesen Fächern ist die Förderung der verständlichen Wissenschaft notwendig, da die Öffentlichkeit den wissenschaftlichen Inhalten bislang besonders verständnislos gegenübersteht", erklärt Tschira.
Wie die rauhe Erdoberfläche Strömungsverhältnisse und damit letztlich das Wetter be-einflußt, hat der Physiker Dr. Michael Baldauf mit einem von ihm neu entwickelten Ver-fahren berechnet. Thomas Ritter von der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften hat in seiner Doktorarbeit gezeigt, wie Unternehmen ihre Technologie-Netzwerke besser ma-nagen können. Mit Fragen der Sicherheit bei neuen Telekommunikationsdiensten, wie Teleshopping, Telebanking oder Teleworking, hat sich der Informatiker Dr. Günter Schäfer befaßt. Er entwickelte einen leistungsfähigen Dienst, der die Zugangsberechtigung von Nutzern prüft.
Sowohl Frank Schultmann als auch Michael Baldauf, Thomas Ritter und Günter Schäfer erhalten den Klaus Tschira Preis für verständliche Wissenschaft in der vollen Höhe von 10 000 Mark. Mit je 5 000 Mark wurden der Informatiker Karoly Santa ausgezeichnet sowie der Mathematiker Dr. Martin Brühl. Karoly Santas Doktorarbeit bietet umfangreiche Lösungsansätze für Probleme, die heute beim Einsatz von Mikro-Robotern auftreten. Martin Brühl entwickelte ein numerisches Verfahren für den verbesserten Einsatz eines neuen diagnostischen Verfahrens, der elektrischen Impedanz-Tomographie.
Der Jury für den Klaus Tschira Preis für verständliche Wissenschaft gehören an: Prof. emeritus Dr. Harro Heuser, Universität Karlsruhe (TH) (Vorsitzender); Dr. Heik Afheldt, Der Tagesspiegel, Berlin; Dr. Michael Weller, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg; Dr. h.c. Klaus Tschira, Klaus Tschira Stiftung, Heidelberg.
Die gemeinnützige Klaus Tschira Stiftung, Heidelberg fördert die Wissenschaften und die internationale, wissenschaftliche Zusammenarbeit. Derzeit konzentriert sich die Stiftung auf die Unterstützung von Forschungsvorhaben aus den verschiedenen Bereichen der angewandten Informatik und angrenzender Gebiete. Ein weiteres wichtiges Förderziel ist die Verbesserung des Dialogs zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit.
-Renate Ries-
Diese Presseinformation ist im Internet unter folgender Adresse abrufbar:
http://www.uni-karlsruhe.de/~presse/Pressestelle/pi050.html
http://www.uni-karlsruhe.de/~presse/Pressestelle/pi050.html
Merkmale dieser Pressemitteilung:
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