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Wissenschaft
Internationale Konferenz über die mediale Verarbeitung von Kriegserfahrung vom 23. bis 25. August 2005 auf Schloss Rauischholzhausen, der Tagungsstätte der Universität Gießen
Kriegserfahrung wird erst über Medien zum Gegestand der Erinnerungskultur: Briefe, Tagebücher, Fotos, Romane und Spielfilme tragen dazu bei, die Erlebnisse jener, die Zeugen des Krieges geworden sind, an eine Gemeinschaft zu vermitteln. Gerade Augenzeugen des Krieges sind üblicherweise mit einer besonderen moralischen Autorität ausgestattet. Ihrer 'Sicht von unten' wird eine besondere Wahrhaftigkeit und ethische Bedeutung zugeschrieben. Doch wer Ernst Jüngers Kriegserinnerungen liest, die Fotos der Wehrmachtsausstellung anschaut oder die Fernsehberichterstattung über den Krieg im Irak verfolgt kommt ins Zweifeln: Ist das tatsächlich Krieg, so wie er erfahren wurde und wird? Oder handelt es sich bei der medial repräsentierten Kriegserfahrung um ein Konstrukt, das kulturellen Codes, medialen Spezifika und gattungstypischen Erfordernissen verpflichtet ist und nicht zuletzt den Gesetzen eines Marktes gehorcht, für den Krieg immer mehr zum Spektakel wird?
Diesem Spannungsverhältnis zwischen ethischer und ästhetisch-medialer Dimension bei der visuellen und schriftlichen Repräsentation von Kriegserfahrung nachzugehen ist das Ziel der internationalen Konferenz "Writing and Visualising War: To Bear Witness as a Complex Act", die vom 23. bis 25. August 2005 auf Schloss Rauischholzhausen stattfindet. Rund 30 Kulturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus zwölf Ländern diskutieren dort über die mediale Verarbeitung von Kriegserfahrung. Auf dem Programm stehen Vorträge zu den spezifischen Möglichkeiten und Grenzen der Kriegsdarstellung in verschiedenen Künsten, Medien und Gattungen, wie z.B. Kriegsfotografie, Tagebuch, Roman, Spielfilm und TV-Dokumentation. Organisiert und finanziert wird die Tagung von dem internationalen Kooperationsnetzwerk ACUME (European Thematic Network "Cultural Memory in European Countries - An Interdisciplinary Approach"), an dem auch die Universität Gießen seit 2004 als Partneruniversität beteiligt ist. Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern des Gießener Sonderforschungsbereichs "Erinnerungskulturen" (SFB 434) werden Forscherinnen und Forscher aus ganz Europa und den USA die Frage erörtern, welche Rolle visuelle und schriftliche Medien bei der Konstruktion und Verarbeitung von Kriegserfahrung spielen.
Nähere Informationen:
http://www.lingue.unibo.it/acume/
http://www.uni-giessen.de/erinnerungskulturen/home/index.php
Kontakt:
Dr. Astrid Erll
Institut für Anglistik
(Teilprojekt D 10 des SFB "Erinnerungskulturen")
Otto-Behaghel-Straße 10 B
35394 Gießen
Tel: +49 (0)641/99-31095 (Sekr. 99-30182)
Fax: +49 (0)641/99-30189
E-Mail: astrid.erll@anglistik.uni-giessen.de
http://www.lingue.unibo.it/acume/
http://www.uni-giessen.de/erinnerungskulturen/home/index.php
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kunst / Design, Musik / Theater, Politik, Recht, Sprache / Literatur
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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