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30.06.1999 09:26

Nadelspitze als Umweltdetektiv

Dipl.-Journ. Tove Simpfendörfer Pressestelle
Hochschule Ravensburg-Weingarten

    Fasern können bei der Analyse von Wasserproben erfolgreich eingesetzt werden. Diese Methode hat gegenüber herkömmlichen Verfahren Vorteile: Sie reduziert den Einsatz von Chemikalien sowie den Arbeitsaufwand und ist damit kostengünstig.

    Eine neue, hochaktuelle Technik hat René Masson in seiner Diplomarbeit an der Fachhochschule Ravensburg-Weingarten zur Anwendungsreife gebracht. Der frischgebackene Diplomingenieur erforschte, inwiefern eine feine Metallnadel mit einer Faserspitze bei der Analyse von Wasserproben eingesetzt werden kann.

    Wird Badewasser mittels Chlor oder Brom desinfiziert, so können Folgeprodukte wie Chloroform und Bromoform entstehen. "Diese Verbindungen", erläutert Professor Dr. Wolfgang Speckle, "sind eindeutig als gesundheitsgefährdend einzustufen. Ihre Konzentration ist daher eine Meßlatte für die Qualität des Badewassers."

    René Masson brachte die Wasserproben in einen Glaskolben, in dem die Faser steckte, und verdampfte das Wasser. Das Geheimnis einer erfolgreichen Analyse liegt an der Zusammensetzung der Nadelspitze. Je nachdem, was für eine Beschichtung auf sie aufgebracht ist, "docken" sich bei der sogenannten Dampfraumanalytik andere chemische Verbindungen an sie an.

    Gegenüber herkömmlichen Analysemethoden bietet dieses Vorgehen handfeste Vorteile. Normalerweise werden Wasserproben mit Stabilisierungssalz vorbehandelt und müssen innerhalb von 48 Stunden untersucht werden. Anders die Fasertechnik. Bei ihr kann auf die Probenvorbehandlung weitgehendst verzichtet werden. Dies reduziert den erforderlichen Chemikalieneinsatz und den Arbeitsaufwand, damit auch die Kosten. Zudem sind die Analysezeiten kurz, und das System liefert sehr gut reproduzierbare Ergebnisse.

    Trotzdem ist die Methode nach Aussage von Wolfgang Speckle zuverlässig: "Vergleichsmessungen mit Instituten, die die herkömmlichen, nach DIN vorgeschriebenen Messmethoden verwenden, bestätigten die ermittelten Werte und damit die Leistungsfähigkeit und Einsatzbereitschaft dieses neuen Verfahrens."

    Die Faser, die in der Weingartener Diplomarbeit benutzt wurde, ist so klein wie eine Nadel, einen Zentimeter lang und 0,5 Millimeter dick. Mit ihrer Hilfe können nicht nur Chlorverbindungen, sondern eine Vielzahl anderer organischer Stoffe in wässrigen Lösungen bestimmt werden. Entwickelt wurde die Fasertechnik vor sieben Jahren in Kanada.

    Der Ravensburger Professor Speckle lobt das "konstruktive, handwerkliche und analytische Geschick" seines Diplomanden. Diese Einschätzung wurde jetzt bestätigt: Eine große internationale Firma, die im Umweltbereich tätig ist, wurde auf die Diplomarbeit aufmerksam und unterbreitete René Masson ein Jobangebot. Für Wolfgang Speckle ist die Untersuchung Massons erst der Anfang und der Einstieg der Fachhochschule in eine interessante Zukunftstechnik. Künftig soll in weiteren Diplomarbeiten getestet werden, in welchen Bereichen der faserförmige Umweltdetektiv noch eingesetzt werden kann.

    Anmeldung für das Studium der Physikalischen Technik bis zum 15. Juli. Infos im Studentensekretariat unter Telefon: (0751) 501 344, E-Mail: info@fh-weingarten.de, Internet: www@fh-weingarten.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Maschinenbau, Mathematik, Physik / Astronomie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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