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30.06.1999 12:19

Das Ziel: Wasser dauerhaft umweltgerecht nutzen

Jana Schmidt Pressestelle
Umweltbundesamt (UBA)

    Studie des Umweltbundesamtes zeigt, wo in der Wasserwirtschaft in Deutschland noch gehandelt werden muß

    Der Schutz der Gewässer ist ein gutes Beispiel für erfolgreiche Umweltpolitik. Dennoch: Um in Deutschland das umweltpolitische Ziel einer dauerhaft umweltgerechten Nutzung der kostbaren Ressource Wasser zu erreichen, sind im Gewässerschutz weitere Maßnahmen notwendig. So werden in Deutschland international vereinbarte Ziele für die Qualität der Gewässer in einigen Bereichen nur teilweise erreicht. Beispielsweise wird - vor allem aus der Landwirtschaft - immer noch zu viel Stickstoff, der zur Überdüngung der Gewässer führt, in Flüsse, Seen und Meere eingetragen. Notwendig ist eine Verringerung der Stickstoffeinträge um rund 435.000 Tonnen jährlich. Was für einen zukunftsorientierten Gewässerschutz noch getan werden muß, haben das Karlsruher Fraunhofer Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung, die Gesamthochschule Kassel und das Göttinger Büro für Ökologie und Planung im Auftrag des Umweltbundesamtes in der Studie "Maßnahmenplan Nachhaltige Wasserwirtschaft" aufgeführt. Über 70 Einzelmaßnahmen haben die Autoren zusammengestellt.

    Eine dauerhaft umweltgerechte Wasserwirtschaft wird nicht kurzfristig zu erreichen sein. Der Gewässerschutz ist eine häufig auch grenzüberschreitende Querschnittsaufgabe, die viele Politikbereiche betrifft - von der Umwelt- über die Landwirtschafts- bis zur Verkehrspolitik. Um den langwierigen Politikprozeß auf dem Weg zu einer zukunftsorientierten Wasserwirtschaft zu unterstützen, haben sich die Autoren auf besonders wichtige und wirkungsvolle Maßnahmen konzentriert. Bereits laufende Maßnahmen wurden nicht aufgenommen. Berücksichtigt wurden in der Studie zudem nur Maßnahmen, die zwischen den Jahren 2005 und 2020 umgesetzt werden können. Die Autoren beleuchten die Maßnahmen von allen Seiten: Aufgeführt werden die geschätzten Kosten für die Umsetzung der Maßnahmen, die Wechselwirkungen mit anderen Maßnahmen, soziale Folgen sowie die Vor- und Nachteile einer jeden Maßnahme. Abgerundet wird die Zusammenstellung durch weiterführende Literaturhinweise.

    Inhaltliche Schwerpunkte legen die Autoren der Studie zum Beispiel auf:

    · den Eintrag von gesundheitsschädlichen und umweltbelastenden Schwermetallen: Während die Einträge von Cadmium, Quecksilber zukünftig weiter sinken werden, ist bei Kupfer und Zink eventuell mit wachsenden Belastungen zu rechnen. Grund: Beide Schwermetalle werden in Produkten, zum Beispiel als Dachbedeckung, häufiger eingesetzt;

    · den Eintrag von gefährlichen organischen Verbindungen: Der Eintrag langlebiger Stoffe, die sich in Lebewesen anreichern, muß drastisch verringert werden. Beispiele für solche Stoffe, über deren Wirkungen auf Mensch und Umwelt man insgesamt noch viel zu wenig weiß, sind Zinnorganika, Chlorparaffine und Phthalate, die als Weichmacher in Kunststoffen eingesetzt werden;

    · den Eintrag von Nährstoffen: Insbesondere der Eintrag von Stickstoff aus der Landwirtschaft ist immer noch ein großes Problem. Unter anderem über Mineraldünger gelangen die Stickstoffe in die Gewässer und überdüngen diese. Reduziert werden müssen auch die Einträge von Stickstoff über die Luft durch Verkehr und Industrie.

    Zur Verringerung dieser Einträge gibt es in der Regel eine Vielzahl von Lösungen, zum Beispiel den Ersatz von Stoffen durch weniger umweltbelastende Stoffe oder technische Maßnahmen und ökonomische Instrumente. So sehen die Autoren die Lösung der Stickstoffproblematik unter anderem in einer stärkeren Förderung des ökologischen Landbaus, einer besseren Aufklärung der Landwirte sowie die Erhebung einer Abgabe auf mineralische Stickstoffdünger.

    Einen Überblick über die aktuelle Situation der Wasserwirtschaft in Deutschland gibt eine zweite Studie, die im Auftrag des Umweltbundesamtes angefertigt wurde. Die von der ECOLOGIC, Gesellschaft für internationale und europäische Umweltforschung GmbH, Berlin, erarbeitete Studie "Nachhaltige Wasserwirtschaft in Deutschland", zeigt positive und negative Trends in den Bereichen Wassermengenwirtschaft, Gewässermorphologie, Gewässergüte und Wasserwirtschaftsverwaltungen. Sie wird ab September im Buchhandel erhältlich sein. Die Autoren der Studie formulieren neun Prinzipien, an denen sich nachhaltige Entwicklung in der Wasserwirtschaft orientieren sollte. Neben Vorsorge-, Verursacher- und Kooperationsprinzip sind dies das Regionalitäts-, Integrations-, Ressourcenminimierungs-, Quellenreduktions-, Reversibilitäts- und Intergenerationenprinzip. Positiv sind beispielsweise der Rückgang des Wasserverbrauchs in Industrie, Landwirtschaft und privaten Haushalten zu bewerten. Der kontinuierliche Ausbau der Wasserstraßen, die fortschreitende Besiedlung der Flußauen und die zunehmende Versiegelung von Böden schlagen hingegen negativ zu Buche.

    Berlin, den 30.06.1999

    ! Die Veröffentlichung "Maßnahmenplan Nachhaltige Wasserwirtschaft - Handlungsschwerpunkte für einen zukunftsorientierten Umgang mit Wasser in Deutschland" ist in der Reihe UBA-TEXTE Nr. 25/99 erschienen, umfaßt 245 Seiten und kostet 20,- DM. Sie kann gegen Einsendung eines Verrechnungsschecks bei der Firma Werbung und Vertrieb, Ahornstraße 1-2, 10787 Berlin, bestellt werden. Bitte bei der Bestellung die TEXTE-Nummer angeben und auch den Absender nicht vergessen

    Das Buch "Nachhaltige Wasserwirtschaft in Deutschland" wird im Springer-Verlag erscheinen. Es kann ab September im Buchhandel oder direkt beim Springer-Verlag Berlin, Postfach 31 13 40, 10643 Berlin, unter ISBN 3-540-65668-5 bezogen werden. Der Preis steht noch nicht fest. Die Veröffentlichung: "Nachhaltige Wasserwirtschaft - Zusammenfassung und Diskussion" ist in der Reihe UBA-TEXTE als Nr. 14/99 erschienen (inklusive einer ausführlichen englischen Zusammenfassung), umfaßt 100 Seiten und kostet 15,- DM. Sie kann ebenfalls bei der Firma Werbung und Vertrieb bezogen werden.


    Weitere Informationen:

    http://www.umweltbundesamt.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Geowissenschaften, Informationstechnik, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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