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02.07.1999 11:18

Leibniz-Preisträger Prof Dr. Ingo Rehberg kommt nach Bayreuth

Jürgen Abel M. A. Pressestelle
Universität Bayreuth

    Der Leibniz-Preisträger Ingo Rehberg hat einen Ruf auf den Lehrstuhl Experimentalphysik V (Nachfolge Prof. Frank Pobell, jetzt Direktor des Forschungszentrums Rossendorf) angenommen. Der Spezialist für Konvektionsströmungen ergänzt experimentell gut den bayreuther Forschungsschwerpunkt über nichtlineare Dynamik und Strukturbildung

    Erfogreiche Berufung auf den Lehrstuhl Experimentalphysik V
    Der Physiker und Leibniz-Preisträger Professor Dr. Ingo Rehberg - ein Spezialist für Konvektionsströmungen - kommt nach Bayreuth
    Gute Ergänzung für den Forschungsschwerpunkt Nichtlineare Dynamik und Strukturbildung
    Bayreuth (UBT). Er ist ein alter Bekannter und er ist Nachfolger auf dem Lehrstuhl, den zuvor der Tiefsttemperaturforscher Frank Pobell inne hatte, der die Leitung des Forschungszentrums Rossendorf bei Dresden übernahm und durch seine Tiefsttemperatur-Weltrekorde Aufsehen erregte. Professor Dr. Ingo Rehberg von der Universität Magdeburg hat nämlich jetzt den Ruf auf den Lehrstuhl Experimentalphysik V der Universität Bayreuth angenommen.
    Die Bedeutung der erfolgreichen Berufung Rehbergs ordnet der Bayreuther Lehrstuhlinhaber für Theoretische Physik, Professor Lorenz Kramer PhD so ein:
    "Ingo Rehberg ist von Hause aus "nichtlinearer Hydrodynamiker". Dieses Gebiet beschäftigt sich mit mannigfachen Fließphänomenen von Flüssigkeiten oder " Fluiden", wie man heutzutage gerne sagt, also von Gasen, Plasmen, Suspensionen usw. - alles was nicht "fest" ist. Besondere Bedeutung kommt den sogenannten Konvektionsströmungen zu. Das sind Strömungen die spontan auftreten, z.B. wenn Fluide im Schwerefeld von unten geheizt werden. Sie können auch durch räumliche Unterschiede in der chemischen Zusammensetzung oder elektrische Spannungen getrieben werden. Es können sich spontan geordnete Strukturen aufbauen, die dann auch wieder auf charakteristische Weise zerfallen. Das Wechselspiel von Ordnung und Unordnung (Chaos/Turbulenz) ist in der Tat eine der Faszinationen dieses Gebietes. Die Phänomene spielen in der Geo-, Bio-, Astro-, aber auch den Ingenieurswissenschaften eine große Rolle (man denke etwa an die Entstehung des Erdmagnetfeldes oder die Plattentektonik, die durch Konvektion im flüssigen Erdmantel getrieben wird). Insbesondere arbeitet Herr Rehberg jetzt mit Flüssigkristallen wie sie in LCD-Bildschirmen eingesetzt werden, mit Ferrofluiden (das sind Suspensionen kleiner magnetischer Teilchen, die z.B. für die Abdichtung der Lager bei den Plattenlaufwerken in Computern verwendet werden) und granularen Medien (also Sand und ähnliches). Herr Rehberg ist auf diesen Gebieten bestens ausgewiesen, was insbesondere durch die Verleihung des angesehenen Leibniz-Preises an ihn unterstrichen wird.
    Die besondere Bedeutung für die Bayreuther Physik liegt darin, dass der Forschungsschwerpunkt "Nichtlineare Dynamik und Strukturbildung in Komplexen Systemen", der bisher vor allem in der Theoretischen Physik existierte, jetzt eine angemessene experimentelle Ergänzung erhält. Tatsächlich genießt der Schwerpunkt schon jetzt internationales Ansehen und es sind aus ihm schon eine Reihe von Hochschullehrern im In- und Ausland, hervorgegangen. Einer davon ist Herr Rehberg selbst, denn er war hier schon früher - nach seiner Postdoktorandenzeit an der University of California in Santa Barbara - als Assistent tätig. Er hat schon damals, trotz bescheidener Möglichkeiten, bedeutendes geleistet. So war er der erste, der die direkte Einwirkung von thermischen Fluktuationen, die sich normalerweise nur auf mikroskopischer Skala auswirken, auf die Strukturen in Konvektionsmustern nachwies. Dies zeigt übrigens auch die besonders enge Verzahnung von Experiment und Theorie auf diesem Gebiet, denn Herr Rehberg war an einem theoretischen Lehrstuhl (Professor Dr. Friedrich Busse) experimentell tätig.
    Man darf sagen, dass durch die jetzige Stärkung der experimentellen Seite des Schwerpunktes in Bayreuth eine in Deutschland und sogar weltweit einmalige Konstellation geschaffen wird, die sicherlich große Ausstrahlung in Forschung und Lehre haben wird. Herr Rehberg - auch das darf gesagt werden ist ja ein besonders dynamischer, in Forschung und Lehre gleichermaßen stark engagierter Hochschullehrer. Übrigens eignet sich das Gebiet bestens für eine vielseitige und praxisorientierte Ausbildung, nicht zuletzt weil bei der experimentellen und theoretischen Analyse dieser komplexen Systeme Computer auf vielfältigste Weise zum Einsatz kommen: Von der Steuerung der Experimente über die Bildanalyse und die Computeralgebra bis zu Simulationen, die nur auf den schnellsten Supercomputern durchgeführt werden können."

    Zur Person von Professor Rehberg
    Er stammt aus Bad Segeberg (Jg. 1954) und studierte in Kiel Physik. 1983 promovierte er mit einer Arbeit, die am Max-Planck-Institut für Strömungsforschung entstand. Die nächsten beiden Jahre arbeitete er mit einem DFG-Forschungstipendium versehen an der University of California in Santa Barbara und beschäftigte sich dabei mit Problemen der Tieftemperaturphysik (He3/He4-Mischungen). 1990 habilitierte er sich an der Universität Bayreuth und nahm 1994 einen Ruf auf einen Lehrstuhl für Experimentalphysik an der Universität Magdeburg an. Rehberg wurde mehrfach mit bedeutenden Preisen ausgezeichnet, so 1988 mit dem Gerhard-Hess-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), erhielt 1995 ein Heisenberg-Stipendium und ist Leibniz-Preisträger 1998.


    Bilder

    Das Bild zeigt eine lichtmikroskopische Aufnahme durch einen dünnen magnetischen Film. Der gesamte Film ist ein Einkristall. Er ist nur 8 Mikrometer dick und deshalb transparent. Seine abgebildete Fläche ist etwa 1 mm x 1 mm. Die hellen und dunklen S
    Das Bild zeigt eine lichtmikroskopische Aufnahme durch einen dünnen magnetischen Film. Der gesamte F ...

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Mathematik, Physik / Astronomie
    überregional
    Organisatorisches, Personalia
    Deutsch


     

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