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05.07.1999 14:44

Sommer-Akademie brachte viele Anregungen

Ole Lünnemann Referat Hochschulkommunikation
Universität Dortmund

    Mit zahlreichen Anregungen traten die 22 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Sommer-Akademie der Universität Dortmund am Sonntag die Reise in ihre Heimatländer an. Die Meinung war einhellig: Die Woche in Dortmund hatte jeder und jedem einen Eindruck vom hiesigen Universitätsleben, aber auch einen nachhaltigen Eindruck vom Strukturwandel im Ruhrgebiet vermittelt.

    Im Mittelpunkt stand das Erlebnis eines Ruhrgebietes, das sich von einer Zone der Schwerindustrie zu einer Stadtlandschaft mit vielen kulturellen Anreizen gewandelt hat. Kaum jemand hatte sich vorstellen können, wie eine Region, deren Alltag mehr als hundert Jahre lang von Kohleabbau und Stahlerzeugung geprägt war, sich heute als grüne Landschaft präsentiert, in der viele stillgelegte Industrieanlagen zu Stätten der Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur geworden sind.

    Zu den Höhepunkten der Akademie-Woche gehörte ein Besuch in Oberhausen, wo zur Zeit - arrangiert vom Künstlerpaar Christo und Jeanne Claude - eine riesige Wand bunter Ölfässer einen reizvollen Kontrast zum dunklen Rund der Gasometer-Wände bildet. Der Dortmunder Künstler Christ hatte diese und andere Installationen im Industrie-Raum erläutert und kritisch kommentiert.

    Die in den letzten Jahren insbesondere von der Internationalen Bauausstellung (IBA) im Ruhrgebiet gesetzten Akzente für eine Rekulturvierung der Industriebrachen hatte der Raumplaner Prof. Dr. Klaus Kunzmann in einem Vortrag als beispielgebend genannt, gleichzeitig aber auch in den verfestigten gesellschaftlichen Strukturen des Reviers Hemmnisse für ein Aufbrechen zu moderner Urbanität aufgezeigt.

    Vor diesem Hintergrund wurde von den meisten - so das Resumee nach einer Woche - die Besichtigung des Technologieparks nur als eine, nämlich die wirtschaftsorientierte Facette des Strukturwandels gesehen. Das Zusammenwachsen der Städte des Ruhrgebiets zu einem urbanen gemeinsamen Lebensraum war für die Gäste noch nicht erkennbar.

    Kontakte in den Fachbereichen boten viele Anknüpfungspunkte

    Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer fanden die interessantesten Begegnungen abseits der Empfänge statt. Das wurde deutlich, als alle aus ihren Besuchen in den Fachbereichen berichteten, die den eigenen Studien in der Heimat verwandt sind.

    Beispiele:
    · Die Teilnehmerinnen aus Israel, die sich dort - an der Hochschule - zu Kindergärtnerinnen ausbilden lassen, waren beeindruckt von dem großen Freiraum, der Kindern in hiesigen Kindergärten eröffnet wird. In ihrem Land werden die Kleinsten bereits mit einem strikten Lernplan konfrontiert.
    · Die Journalistik-Studentin aus Polen zeigte sich beeindruckt von den Lehrredaktionen des Dortmunder Instituts. Während allerdings bei InDOpendent wegen der längeren Produktionszeit einer Zeitung die letzte Semesterausgabe bereits fertiggestellt war, könnte sie beim "elDOradio" und beim uni-versellen Stadtfernsehen DO 1 noch emsige Redaktionen bei der Arbeit beobachten.
    · Maschinenbauer aus Dänemark und Island staunten über die Praxisorientierung der Dortmunder Fakultät, wo es möglich sei auch ohne Einbindung in die Aufgabenstellung von Wirtschaftsbetrieben konkrete Projekte zu entwickeln und nicht nur theoretische Aufgaben zu bearbeiten.
    · Im Bereich Anglistik beteiligten sich die Gäste an Simulationsspielen, bei denen politische Debatten zur Lösung der Kosovo-Krise die Ausdrucksfähigkeit trainierte. Beim Fach Deutsch engagierten sich die Sommer-Akademie-Teilnehmer an Diskussionen zu Brechts Drei-Groschen-Oper.

    Überwiegend erklärten die ausländischen Kommilitonen, daß an der deutschen Universität immer noch die Freiheit von Forschung und Lehre spürbar sei, die sich positiv von allzuviel Verschulung und Zweckorientierung in anderen Ländern unterscheide.

    Selbst das Abschiedsvergnügen, eine Kanalreise mit der Santa Monika zum Schiffshebewerk Henrichenburg, wurde zu einem Seminar vor dem Hintergrund der durchgrünten Industrielandschaft. Bauingenieur Prof. Dr. Horst-Georg Schäfer erklärte die technischen Prinzipien des Schiff-Lifts, der die Kanalkähne ohne großen Wasserverlust, wie er bei Schleusen üblich ist, in einem Trog 14 Meter abwärts oder aufwärts hievt - zugleich ein Rückblick in die Zeit, in der Kaiser Wilhelm zwar Industrie-Häfen eröffnete, dem Revier aber noch Hochschulen verwehrte.

    Für die Studierenden, die zum Teil - beispielsweise aus den USA und Tansania - weit angereist waren, wurde die Summer-Academy nur möglich, weil das Europa Congresshotel mit der Übernahme der Reisekosten, der Unterbringung und eines Empfangs die finanzielle Basis geschaffen hatte. Die Universität steuerte das Konzept und den Ideenreichtum des Aklademischen Auslandsamtes, etlicher Fachbereiche sowie die Kosten und das Know how für eine Zeitung bei, in der die Teilnehmer der Sommer-Woche ihre Eindrücke festhalten werden.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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