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Im Rahmen einer ärztlichen Notfallbehandlung kann eine anhaltende Migräne-Attacke, bei der alle Medikamente versagt haben, durch die intravenöse Injektion einer speziellen chemischen Zubereitung von Acetylsalicylsäure erfolgreich durchbrochen werden. Im Vergleich dazu ist eine Injektion von Mutterkornalka-loiden in die Haut weniger erfolgreich. Dies belegt eine aktuelle Studie, über die in den Kopfschmerz News der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft berichtet wird.
Mitunter kann es geschehen, daß eine Migräne-Attacke trotz Behandlung nicht abklingt. Experten nennen diesen Zustand "Status migränosus". Da die betroffenen Patienten in solchen Fällen bereits Medikamente geschluckt haben, müssen Ärzte bei der Notfallbehandlung darum vor allem auf Wechsel- und Nebenwirkungen mit diesen Mitteln achten.
Prinzipiell stehen für den Notfall zwei Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Erstens: der Arzt spritzt eine spezielle Zubereitungsform der Acetylsalicylsäure (Lysin-Acetylsalicylat*, kurz LAS) in die Vene. Der Vorteil: Die Substanz führt - im Gegensatz zu anderen Migränemitteln - nicht zu einer Verengung von Blutgefäßen. Darum kann sie auch dann noch eingesetzt werden, wenn die Patienten bereits gefäßwirksame Mutterkornalkaloide oder Triptane genommen haben. Die zweite Option: die Injektion von Ergotamintartrat, einem Mutterkornalkaloid, unter die Haut.
Ein Ärzte-Team um Dr. Volker Limmroth von der Neurologischen Universitätsklinik in Essen hat nun in einer Studie an 56 Patienten die Wirksamkeit dieser beiden Therapiemöglichkeiten miteinander verglichen. Resultat: LAS führt zu einer schnelleren Schmerzlinderung als Ergotamin. Binnen einer Stunde reduzierte sich bei knapp der Hälfte der Patienten der Schmerz um mindestens 50 Prozent. Dieses Kriterium erfüllten nach der Ergotaminbehandlung nur 13 der 56 Patienten. Erst nach Ablauf einer weiteren Stunde verzeichneten diese Patienten die gleiche Linderung wie jene der LAS-Gruppe.
Nebenwirkungen - eine Zunahme von Übelkeit und Erbrechen - registrierten die Ärzte bei einem Patienten, der mit LAS behandelt wurde, aber bei sieben Patienten, die Ergotamin erhalten hatten.
"Zur Unterbrechung einer Migräneattacke ist eine Substanz, die die Blutgefäße beeinflußt, nicht erforderlich", lautet eine Schlußfolgerung der Kopfschmerz-Experten. Eine zweite: "Es zeigt sich, daß bei Gabe von LAS eine sehr schnelle und gut verträgliche Behandlung der akuten Migräneattacke möglich ist. Darum sollte dieser Therapie der Vorzug gegeben werden."
* Für Fachpresse: Handelsname von LAS: Aspisol
Quelle: Kopfschmerz-News 2/99
Limmroth, V., May, A., C., Diener, H.-C. (1999)
Lysin-Acetylsalicylic-Acid in Acute Migraine Attacks. Europ. Neurol. 41:88-93
Rückfragen:
Dr. V. Limroth
Prof. Dr. H.C. Diener
Universitätsklinikum Essen
Neurologische Klinik und Poliklinik
Hufelandstraße 55
45122 Essen
Tel.: 0201-723-2460/61
Fax: 0201-723-5901
Pressestelle
Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft
Barbara Ritzert
Andechser Weg 17
82343 Pöcking
Tel. 08157/93 97 0
Fax: 08157/93 97-97
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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