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07.07.1999 13:59

Die nahe Zukunft der Optoelektronik und Oberflächentechnik

Dr. Wolfgang Hirsch Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

Internationale Tagung "Radiation Effects in Insulators" vom 18. bis 23. Juni in Jena

Jena. (07.07.99) Physiker sind keine Schönheitschirurgen, befassen sich aber dennoch mit Implantaten - wenn auch auf ganz anderer Ebene. Immer mehr spielt in der Werkstoffkunde der gezielte "Einbau" von Fremdatomen in Gläser, Keramiken und Polymere eine Rolle, um z. B. deren Härte, Hitzebeständigkeit oder optische und elektrische Leitfähigkeit zu verändern. Dazu bestrahlen die Wissenschaftler ihre Materialproben mit Teilchen- oder Röntgenstrahlkanonen bzw. mit intensivem Laserlicht. Die erzielten Effekte sind verblüffend: Werkstoffe, die eigent-lich als Isolatoren gelten, leiten und modulieren plötzlich in einer hauchdünnen Schicht Strom oder optische Signale; Oberflächen, auf denen ursprünglich nichts haftet, lassen sich nach der Behandlung mit Metall oder Farbe beschichten.

Über die theoretischen Grundlagen wie auch über praktische Anwendungen dieser greifbar nahen Zukunftstechnologie, etwa in der Optoelektronik und Oberflächentechnik, verständigen sich jetzt über 200 Forscher - Physiker und Chemiker - aus 33 Ländern. Zur zehnten internationalen Tagung "Radiation Effects in Insulators" vom 18. bis 23. Juli an der Friedrich-Schiller-Universität werden u. a. Teilnehmer aus den USA, Japan, Südamerika, aus Osteuropa und den GUS-Staaten erwartet.

Das Instrumentarium der Wissenschaftler ist so vielseitig wie das Anwendungsspektrum. "Manchmal reicht es aus, nur die Molekülstruktur - etwa in Gläsern - mit Hilfe von Licht-, Gamma- oder Ionenstrahlen zu verändern, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen", erläutert der Jenaer Physiker Prof. Dr. Werner Wesch, der die Tagung gemeinsam mit seinem Heidelberger Kollegen Prof. Dr. Gerhard K. Wolf organisiert und leitet. So lassen sich zum Beispiel die Absorptions- und Reflexionseigenschaften von Glas und Keramik noch nach dem eigentlichen Herstellungsprozeß manipulieren. Noch interessanter wird diese Technologie jedoch, wenn optisch oder elektrisch leitende Schichten, die nur wenige Mikrometer dick sind, in Isolatorenmaterialien eingezogen oder auf diese aufgebracht werden.

"Wir können die Bestrahlung so dosieren und variieren, daß sich die Strukturveränderungen im Material auf millionstel Meter genau steuern lassen." Damit ist es sogar möglich, Verstärker- oder Kopplermodule einzubauen oder die optischen Eigenschaften innerhalb der lichtleitenden Materialschichten so zu ändern, daß z. B. rotes Licht in eine andere Farbe überführt wird. "Wenn man bedenkt, daß in der Informationstechnologie künftig die optische Datenübertragung und -speicherung im Vordergrund stehen wird, bergen unsere Forschungsarbeiten den Schlüssel für sehr elegante praktische Lösungen", skizziert Wesch die nahe Zukunft. Bereits jetzt werden für Telefon- und Fernsehleitungen die wesentlich effektiveren Glasfaserkabel den herkömmlichen Kupferleitungen vorgezogen. Selbst die Implantation von wenigen Mikrometer starken Metallkügelchen in Isolatoren mittels Ionenstrahltechnologie beherrschen die Wissenschaftler inzwischen; diese Metallkugeln wirken dann als Lichtquellen oder -reflektoren.

Auf der Tagung geht es neben theoretischen Fragen, wie der Wechselwirkung von Strahlung mit Festkörpern, vor allem um die Parameter für die Materialmodifikation bei verschiedenen Anwendungsoptionen und Werkstoffen: z. B. Stickstoffverbindungen, Kohlenstoffverbindungen wie Diamant und Silizumkarbid, Gläser, Ionenkristalle oder Polymere.

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Werner Wesch
Tel.: 03641/947330, Fax: 947302
e-mail: wesch@pinet.uni-jena.de

Weitere Informationen zur Tagung: Externer Link

Friedrich-Schiller-Universität
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Dr. Wolfgang Hirsch
Fürstengraben 1
07743 Jena
Tel.: 03641/931031
Fax: 03641/931032
e-mail: h7wohi@sokrates.verwaltung.uni-jena.de


Weitere Informationen:

http://www.physik.uni-jena.de/~exphys/rei10/ifk10.html


Bilder

Ergänzung vom 08.07.1999

In der Unterzeile wird ein falscher Termin genannt. Richtig ist: Die Tagung "Radiation Effects in Insulators" findet vom 18. bis 23. JULI in Jena statt.


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Elektrotechnik, Energie, Informationstechnik, Mathematik, Physik / Astronomie, Werkstoffwissenschaften
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch


 

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