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Symposium mit Live-Operationen zum Vergleich des Jenaer und Turiner Neoblasen-Verfahrens am 1.-2. September in Jena
(Jena) Das 2. Urologische Operations-Seminar zur "Jenaer Harnblase" findet vom 1. bis zum 2. September in der Klinik für Urologie des Universitätsklinikums Jena statt. Zu der Veranstaltung werden 25 Chefärzte und Oberärzte deutscher urologischer Kliniken erwartet. Die Seminarteilnehmer können bei Live-Operationen zwei aktuelle Strategien des Blasenersatzes durch eine Neoblase, die Jenaer Harnblase und das Turiner Modell, unmittelbar kennen lernen und vergleichen. Aus Turin wird dazu Prof. Terrone als Operateur mit seinem Team nach Jena kommen.
Das Einsetzen einer körpereigenen Ersatzblase ist bei Blasenkrebs oft die notwendige operative Therapie, um den Krebs zu stoppen und dem Patienten möglichst viel Lebensqualität zu sichern. Die Jenaer Urologen um Prof. Dr. Jörg Schubert haben dazu in den vergangenen zwei Jahren ein neues Operationsverfahren entwickelt, das vor allem Männern eine hohe Funktionalität der neuen Blase sichert und Impotenz verhindert. Dazu wird bei der "Jenaer Harnblase" eine aus einem 50 Zentimeter großen Dünndarmabschnitt geformte Ersatzblase mit dem unteren, bei der Operation belassenen, Teil der Prostata vernäht. Dieses Verfahren schont beim Eingriff sowohl die für die Potenz verantwortlichen Nerven als auch den Beckenboden und die für die Blasenverschlussfunktion relevanten Nerven. Die Folge ist neben dem Erhalt der Potenz auch eine bessere Kontrolle der neuen Blase und weniger Komplikationen nach dem Eingriff.
"Bereits 40 Patienten konnten bisher erfolgreich mit der neuen Methode der ,Jenaer Harnblase' behandelt werden", berichtet Prof. Schubert, Direktor der Jenaer Uniklinik für Urologie. Allerdings ist das Verfahren nicht für jeden Patienten unumschränkt geeignet. "Liegt neben dem Blasenkrebs auch Prostatakrebs vor oder hat der Tumor bereits weitere Metastasen gebildet, können wir die Jenaer Harnblase nicht zum Einsatz bringen", so Schubert.
Im Operationsseminar werden die zwei OP-Verfahren, die beide eine nebenwirkungsärmere Ersatzblase mit einem Teilerhalt der Prostata verbinden, in ihren jeweiligen Vorzügen vorgestellt und verglichen.
Zudem wird auch die nach der Operation erforderliche Rehabilitation, die in der Regel bei dem Jenaer Verfahren vier Wochen dauert, diskutiert. "Der Patient muss dabei lernen, mit der neuen Blase richtig umzugehen" erklärt Prof. Schubert. "Findet dieser Lernprozess nicht statt, könnte die neue Blase zerstört werden, z. B. durch eine Überdehnung." Unter anderem auch zu diesem Thema werden bei dem Seminar in Jena neben den Ärzten auch Patientenvertreter erwartet.
Ein weiteres Operationsseminar zum Thema Blasenersatz ist in Jena für Januar 2006 geplant. Dabei wird in einer Video-Konferenz mit der Urologie in Tübingen das dort angewendete Verfahren zum Einsatz einer Neoblase bei Frauen thematisiert.
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Jörg Schubert
Direktor der Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Jena
Tel.: 03641/935206
E-Mail: joerg.schubert@med.uni-jena.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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