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Harnstein-Erkrankungen nehmen immer weiter zu / Symposium zu Ursachen und Therapie am 10. September in Jena
(Jena) Sie können die Größe einer Kinderfaust erreichen, korallenartige Zweige und kristalline Oberflächen bilden und entstehen dabei unbemerkt tief im menschlichen Körper: Harnsteine. Mehr als eine Million Menschen in Deutschland erkrankt jährlich an der Urolithiasis, der schmerzhaften Bildung kristalliner Festkörper in der Niere oder Blase. Damit hat sich die Zahl der Steinerkrankungen innerhalb der letzen 20 Jahre verdreifacht. Ein Trend, der in allen Industrienationen zu beobachten ist.
"Wir verfügen zwar heute über hervorragende minimalinvasive und gänzlich ohne Eingriff erfolgende Verfahren zur Steinbeseitigung, können aber dadurch nicht die steigende Zahl von Neubildungen der Steine verhindern", beschreibt Privatdozent Dr. Wolfgang Berg von der Klinik für Urologie des Jenaer Universitätsklinikums (UKJ) die aktuelle Situation. Zudem bilden weit über die Hälfte der "Steinpatienten" nach erfolgreicher Zertrümmerung wieder Steine - solange nicht die eigentliche Ursache beseitigt wird. "Der Stein ist nicht die Krankheit, sondern die Folge - wir sprechen von einem metabolischen Syndrom", erläutert Dr. Berg. Steinverursacher sind Stoffwechselstörungen und Erkrankungen des Verdauungstraktes, aber auch Gicht, Harnwegsinfektionen und Störungen im Mineralstoffwechsel. "Es reicht daher nicht aus, den Stein zu zertrümmern oder endoskopisch zu entfernen. Vielmehr müssen wir mit einer Nachbehandlung dafür sorgen, dass es bei einem einzigen Stein bleibt", so der Harnstein-Experte. Gerade die Nachsorge sei aber oft sträflich vernachlässigt worden. Berg: "Offenbar dachten viele, mit den neuen Methoden der Steinentfernung wäre das Problem Harnsteine medizinisch gelöst". Doch die zunehmende Erkrankungszahl und hohe Anzahl wiederholter Steinvorfälle benötigen andere Lösungen.
Wie diese in einer Verbindung moderner Methoden der Steinentfernung, weiterentwickelten Diagnoseverfahren und einer intensivierten Nachbehandlung aussehen könnte, beraten am 10. September Urologen und Naturwissenschaftler aus ganz Deutschland auf dem Jenaer Harnsteinsymposium. Neben den weiter perfektionierten Methoden der Steinsanierung werden dabei auch die Mechanismen der Steinbildung, die Diagnostik der metabolischen Ursachen und mögliche Nachsorgekonzepte im Mittelpunkt der Tagung in der Klinik für Urologie am UKJ stehen.
Ziel der Mediziner ist es dabei, möglichst die Rezidivhäufigkeit zu verringern sowie die Bildung großer Steine schon im Vorfeld zu verhindern. "Ein über Jahre in der Niere unbemerkt gebildeter Stein verursacht nicht nur irgendwann heftige Schmerzen, er kann auch die Niere irreparabel zerstören", erklärt Wolfgang Berg einige Risiken der scheinbar harmlosen Volkskrankheit, die nicht zuletzt auch hohe gesundheitspolitische und volkswirtschaftliche Konsequenzen nach sich zieht. Eine der wirksamsten Vorbeugungsmaßnahmen ist eine Ernährungsumstellung. "Die in den Industrienationen zu beobachtende ,Steinflut' ist auch mit der Art der Ernährung und der damit verbundenen Zunahme von Übergewicht und Diabetes-Erkrankungen verbunden", erklärt Berg.
Jenaer Harnsteinsymposium "Urolithiasis heute - eine Standortbestimmung kritisch im Visier"
10. September 2005, Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Jena
Ansprechpartner:
PD Dr. Wolfgang Berg
Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Jena
Tel.: 03641 / 935198
E-Mail: wolfgang.berg@med.uni-jena.de
PD Dr. Wolfgang Berg vor der vielfältigen Harn- und Nieren-Steinsammlung der urologischen Uni-Klinik ...
Foto: Schröder/KMZ
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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