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05.09.2005 11:55

Neu entdeckter Signalweg zum Schutz des Gehirns bei Entzündungen

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Publikation in der Zeitschrift "Brain"

    Ein Forscherteam mit Professor Heinz Wiendl von der Uni Würzburg hat im Gehirn einen neuen Signalweg entdeckt. Dessen Aufgabe ist es offensichtlich, im Falle einer Entzündung gegenzusteuern und dadurch den Schaden zu begrenzen. Womöglich lässt sich diese Erkenntnis künftig für anti-entzündliche Strategien bei der Therapie der Multiplen Sklerose (MS) nutzen.

    Heinz Wiendl, der an der Neurologischen Klinik der Uni Würzburg die Klinische Forschungsgruppe für MS und Neuroimmunologie leitet und zuvor in Tübingen tätig war, hat dieses Forschungsergebnis mit Kollegen aus Düsseldorf, Göttingen und Montreal (Kanada) in der Zeitschrift "Brain" veröffentlicht.

    Wenn das Immunsystem aus Versehen den eigenen Körper angreift, sprechen Mediziner von Autoimmun-Krankheiten. Eine der bekanntesten davon ist die Multiple Sklerose, bei der die Immunabwehr das Zentrale Nervensystem attackiert. Die Forscher untersuchten das Molekül HLA-G, weil von ihm bekannt war, dass es das Immunsystem stark hemmen kann. Inwieweit das Molekül aber im Zentralen Nervensystem eine Rolle spielt, war bislang nicht klar. HLA-G gehört zu den so genannten "nicht-klassischen Haupthistokompatibilitätsmolekülen", die generell an der Regulation der Immunabwehr mitwirken.

    Zu ihren Erkenntnissen gelangten die Wissenschaftler durch die Untersuchung von Hirnpräparaten von Patienten, die vor ihrem Tod an Multipler Sklerose oder anderen Erkrankungen des Zentralnervensystems, wie Hirnhautentzündungen (Meningitis) oder der Alzheimer-Krankheit, gelitten hatten. Sie verwendeten zudem Mikrogliazellen in Zellkultur und untersuchten die Gehirnflüssigkeit (Liquor) von Patienten mit verschiedenen neurologischen Erkrankungen, vor allem Multipler Sklerose.

    Wie die Wissenschaftler herausfanden, wird HLA-G im Gehirn unter krankhaften Bedingungen - etwa bei einer Infektion oder einer Entzündung - vermehrt hergestellt und hemmt das Immunsystem. Sie entdeckten auch den Partner, an den das schützende Molekül bindet (den so genannten Rezeptor ILT-2), um hemmend wirken zu können. Dieser Signalweg könnte ein möglicher neuer Angriffspunkt bei der Therapie der Multiplen Sklerose sein.

    Nach Angaben der Forscher stellt HLA-G einen grundlegenden Mechanismus der Immunregulation im Zentralen Nervensystem dar. Sie nehmen an, dass dieser Signalweg bei Gefahr oder im Falle einer Aktivierung der Immunabwehr hochreguliert wird, um das Gehirn vor einer überschießenden Entzündung zu schützen.

    Weitere Informationen: Prof. Dr. Heinz Wiendl, T (0931) 201-23755 oder 201-23756, E-Mail: heinz.wiendl@klinik.uni-wuerzburg.de

    Heinz Wiendl, Ute Feger, Michel Mittelbronn, Carolyn Jack, Bettina Schreiner, Christine Stadelmann, Jack Antel, Wolfgang Brueck, Richard Meyermann, Amit Bar-Or, Bernd C. Kieseier und Michael Weller: "Expression of the immune-tolerogenic major histocompatibility molecule HLA-G in multiple sclerosis: implications for CNS immunity", Brain, online publiziert am 25. August 2005, DOI 10.1093/brain/awh609

    Hinweis für Redaktionen/Journalisten: Eine pdf-Datei mit der Originalveröffentlichung erhalten Sie bei der Pressestelle der Universität, T (0931) 31-2401, emmerich@zv.uni-wuerzburg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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