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Wissenschaft
Studie an der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg untersucht, ob Stressabbau die Nierenschäden bei Diabetikern stoppen kann
Kann ein Anti-Stress-Training die Nierenerkrankung bei zuckerkranken Patienten aufhalten? Die große "Heidelberger Diabetes und Stress Studie" (HeiDi's) der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg untersucht erstmals, ob sich Stressabbau positiv auf den Krankheitsverlauf bei Diabetikern auswirkt. Mehr als 200 Patienten werden hierfür fünf Jahre lang betreut; die Studie wird von der Manfred-Lautenschläger-Stiftung für Diabetes-Forschung finanziert.
Für HeiDi's werden noch Teilnehmer gesucht. Der Teilnehmerkreis ist beschränkt auf Patienten zwischen 30 und 65 Jahren, die an Typ 2-Diabetes (Alters-Diabetes) leiden und deren Nieren bereits angegriffen sind und deshalb zuviel Albumin-Eiweiß ausscheiden (>20 mg/Liter Urin).
Dass psychischer Stress Erkrankungen negativ beeinflussen kann, ist ein bekanntes klinisches Phänomen. Für die koronare Herzerkrankung ist der Zusammenhang sogar wissenschaftlich belegt, für Diabetes hingegen bislang noch nicht.
Stress aktiviert bestimmte Proteine in Körperzellen
Stress hinterlässt molekulare Spuren in den Körperzellen. Dies konnten die Heidelberger Wissenschaftler bereits in einer Studie zeigen. "Menschen in einer Stress-Situation aktivieren ein bestimmtes Protein in ihren Körperzellen, das Entzündungen und Abbauprozesse auslöst und in Gang hält", erklärt Professor Dr. Peter Nawroth, Ärztlicher Direktor der Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel an der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg.
Die Wissenschaftler untersuchen nun, ob Stressabbau den Verlauf einer Zuckerkrankheit günstig beeinflussen, und die Nieren vor einer Zerstörung schützen kann. Gemeinsam mit der Abteilung für Allgemeine Klinische und Psychosomatische Medizin erhält die Hälfte der Studienteilnehmer nach Losverfahren ein bewährtes Training zur Entspannung und Stressbewältigung. Dieses Training erfolgt einmal wöchentlich für insgesamt acht Wochen.
Eine Aufwandsentschädigung ist nicht vorgesehen. "Alle Patienten profitieren von einer Teilnahme an unserer Studie, die als Industrie-unabhängige Studie nicht mit der Einnahme eines neuen Medikamentes verbunden ist. Die Patienten erhalten über den Zeitraum der Studie in jährlichen Abständen spezielle Untersuchungen, die in der Routine noch nicht etabliert sind. So ist es möglich, auch neue Risikofaktoren aufzudecken und eine gezielte Behandlung in Zusammenarbeit mit dem Hausarzt zu ermöglichen", sagt Dr. Per Humpert, der die Studie betreut.
Interessenten an einer Studienteilnahme wenden sich bitte an:
Karin Schäfer, Tel. 06221 - 56 8628 (13-17 Uhr)
Weitere Informationen (PDF):
www.klinikum.uni-heidelberg.de/fileadmin/pressestelle/pdf/faltblattheidis-aktuell.pdf
Literatur:
Angelika Bierhaus, Peter Nawroth et al., A mechanism converting psychosocial stress into mononuclear cell activation, Proceedings of the National Academy of Sciences, 18. Februar 2003, Band 100, Nr. 4, S. 1920 - 1925.
(Der Originalartikel kann bei der Pressestelle des Universitätsklinikums Heidelberg unter contact@med.uni-heidelberg.de angefordert werden)
Diese Pressemitteilung ist auch online verfügbar unter
http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/presse
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
regional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
Deutsch
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