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Der mit 10.000 Euro dotierte Förderpreis der im Stifterverband angesiedelten Stiftung Kanert für Allergieforschung geht in diesem Jahr an Privatdozentin Dr. med. Claudia Traidl-Hoffmann (35) vom Zentrum für Allergie und Umwelt (ZAUM) der Technischen Universität München. Das Preisgeld ermöglicht eine Studie über die Effekte von in Pollen enthaltenen Fettsäuren auf menschliche Hautzellen und damit möglicherweise auch ganz neue Therapien gegen allergische Hauterkrankungen wie Neurodermitis.
Allergien sind eines der großen gesundheitlichen Probleme moderner Gesellschaften. Ihre weltweite Zunahme ist unbestritten, die Ursachen dagegen weitgehend ungeklärt. Neben einer bestimmten genetischen Veranlagung spielen verschiedene Umweltfaktoren eine Rolle, zu den häufigsten Allergieauslösern gehören Pollen von Bäumen, Gräsern und Kräutern. Lange Zeit hatte man Pollen lediglich als Allergenträger betrachtet, aus denen nach Kontakt mit der Haut oder Schleimhaut bestimmte Eiweißstoffe (Allergene) freigesetzt werden, auf die der betroffene Mensch im Wortsinn allergisch reagiert. Ein Forscherteam des ZAUM hatte aber kürzlich herausgefunden, dass Pollen auch spezielle Fettsäuren enthalten, so genannte Pollen assoziierte Lipidmediatoren oder PALMs, die unter gewissen Voraussetzungen neben den Allergenen aus Pollen freigesetzt werden und scheinbar selbst Entzündungen oder Allergien hervorrufen können.
Dr. Traidl-Hoffmann will diese Fettsäuren im Hinblick auf ihre Effekte auf menschliche Keratinozyten untersuchen, das sind die Hauptbestandteile der obersten Schicht des menschlichen Hautorgans. Dazu will sie Hautzellen von Allergikern und Nicht-Allergikern mit den PALMs stimulieren, und unter anderem das genetische Material isolieren und das gesamte Genom auf Veränderungen untersuchen. Dadurch könnten sich Hinweise darauf ergeben, welche Erbanlagen Allergiker zu Allergikern machen.
"Aus diesem hervorragenden Projekt der Zukunft sind hoch interessante Erkenntnisse über die Mechanismen der Allergieentstehung und möglicherweise auch neue Therapieansätze zu erwarten", begründet der Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung Kanert für Allergieforschung, Prof. Dr. Johannes Ring von der TU München, die Entscheidung für die Preisträgerin. Das Preisgeld ist dabei mehr als eine Ehrung, es ist Voraussetzung für die Forschung: "Der umfassende aber auch teure Untersuchungsansatz wird nicht zuletzt durch die finanzielle Unterstützung der Kanert-Stiftung möglich", sagt Dr. Traidl-Hoffmann.
Der Preis wird am 7. September 2005 im Rahmen des Festakts zu Eröffnung des 20. Fortbildungskongresses "Fortschritte der Allergologie, Immunologie und Dermatologie" in Davos in der Schweiz vergeben. Die Stiftung Kanert für Allergieforschung wurde 1993 von dem Kölner Finanzexperten Horst Kanert errichtet. Sie unterstützt Forschungsarbeiten und vergibt Stipendien.
Weitere Information:
Michael Sonnabend, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
michael.sonnabend@stifterverband.de
Tel: 02 01/84 01-1 81
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
Deutsch

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