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13.07.1999 08:05

eine Potentielle Behandlungsmethode fuer Myastheni Gravis

Tal Eizman Publications and Media Relations Department
Weizmann Institut

    Presseanfragen richten Sie bitte an Yivsam Azgad,
    tel.972-8-972-3857, e-mail yivsam@wisemail.weizmann.ac.il

    Wissenschaftler Des Weizmann Instituts Entwickeln Eine Potentielle Behandlungsmethode Fuer Myasthenia Gravis

    Forscher am Weizmann Institut haben einen wirksamen, nasal verabreichten
    Wirkstoff fuer Ratten entwickelt, die an einer experimentellen Form der
    Krankheit Myasthenia gravis leiden. Dies berichtet die Ausgabe vom 6. Juli der
    Zeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences.

    Der neue Ansatz, der in der Studie verwendet wurde, koennte als Grundlage
    fuer die Behandlung von Myasthenia gravis bei Menschen dienen. "Bevor wir
    unsere Methode in klinischen Versuchen testen koennen, sind noch weitere
    Studien notwendig, doch wir haben guten Grund zu der Annahme, dass eine
    wirksame Behandlung fuer Menschen nun entwickelt werden kann", sagt die
    Leiterin des Forschungsteams, Prof. Sara Fuchs von der Abteilung
    Immunologie des Instituts.

    Zu der Forschungsgruppe gehoeren die Doktoranden Dora Barchan und
    Sin-Hyeog Im, sowie Prof. Miriam Souroujon von der Open University.

    Myasthenia gravis ist eine Autoimmunkrankheit, bei der das Immunsystem
    irrtuemlich die Acetylcholin-Rezeptoren in den Muskeln angreift. Acetylcholin
    ist ein chemischer Botenstoff, der Signale von den Nerven zu den Muskeln
    uebertraegt. Wenn diese Acetylcholin-Rezeptoren durch Antikoerper blockiert
    sind und allmaehlich zerstoert werden, ist die Nerv-Muskel-Kommunikation
    unterbrochen und die Patienten entwickeln eine Muskelschwaeche im Gesicht,
    im Hals und in den Gliedmassen. In schweren Faellen kann eine Laehmung der
    Atemmuskulatur lebensbedrohlich sein.

    Derzeit erhalten viele Patienten mit Myasthenia gravis korticosteroidhaltige
    Medikamente, die das Immunsystem unterdruecken, doch diese Wirkstoffe
    haben unerwuenschte Nebeneffekte. Eine ideale Therapie wuerde nur jenen
    Immunmechanismus unterdruecken, der bei der Krankheit gestoert ist, ohne das
    restliche Immunsystem zu beeinflussen.

    Seit ueber 20 Jahren arbeitet Prof. Fuchs am Tiermodell fuer Myasthenia gravis
    und versucht, eine spezifische Behandlung fuer diese Krankheit zu entwickeln.

    In der neuen, in PNAS veroeffentlichten Studie hat das Team von Prof. Fuchs
    ein Fragment des menschlichen Acetylcholin-Rezeptors gentechnisch
    hergestellt - und zwar jenen Teil des Rezeptormolekuels, das aus der
    Oberflaeche der Muskelzellen herausragt und mit verschiedenen Antikoerpern,
    die fuer die Krankheit verantwortlich sind, reagiert. Solche Fragmente lassen
    sich einfach herstellen und die Wahrscheinlichkeit, dass sie die Produktion
    schaedlicher Antikoerper anregen, ist weitaus geringer als bei der Verwendung
    des gesamten Rezeptors.

    Eine zusaetzliche Neuerung bei der Studie war die Verabreichung der
    Rezeptorfragmente ueber die Nase und nicht per Injektion.

    Die Nasentropfen schuetzten die Ratten gegen eine Krankheit, die der
    menschlichen Myasthenie gleicht. Wurde das Medikament bereits erkrankten
    Ratten gegeben, besserten sich ihre Symptome erheblich.

    In einer anderen Studie, die noch nicht veroeffentlicht wurde, erzielten die
    Wissenschaftler aehnliche Behandlungsergebnisse, als sie dieselben
    Rezeptorfragmente an Ratten verfuetterten.

    "Einer der wichtigsten Vorteile unserer Methode ist, dass die genmanipulierten
    Rezeptorfragmente sicher erscheinen", sagt Fuchs. "Darueber hinaus sind diese
    Fragmente einfach herzustellen und die Behandlung ist einfach in der
    Anwendung."

    Die Entwicklung immunologischer Wirkstoffe, die nasal oder oral verabreicht
    werden - nicht per Injektion - ist ein vielversprechendes Forschungsgebiet bei
    Autoimmunkrankheiten. Die Wirkstoffe loesen Mechanismen aus, die man
    Schleimhaut-Toleranz nennt - weil sie ueber Schleimhaeute in der Nase, im
    Darm oder in anderen Organen wirken. Diese Toleranz unterdrueckt die
    unerwuenschte Aktivitaet des Immunsystems gegen koerpereigenes Gewebe.

    Mehrere Theorien wurden entwickelt, um den Mechanismus der
    Schleimhaut-Toleranz zu erklaeren, eine plausible Erklaerung ist jedoch noch
    nicht gefunden worden. Wie die Wissenschaftler des Weizmann Instituts nun
    nachgewiesen haben, funktioniert in ihrem experimentellen System die
    Toleranz dadurch, dass sie eine Unterart von Immun-T-Zellen, die in der
    Schleimhaut vorkommen, dazu stimuliert, Stoffe freizusetzen, die aktiv den
    krankheitsverursachenden Immunmechanismus unterdruecken koennen.

    Prof. Fuchs ist Inhaber des Prof-Sir-Ernst-B.-Chain-Lehrstuhls fuer
    Neuroimmunologie. Die Studie wurde unterstuetzt von der amerikanischen
    Muskeldystrophie-Vereinigung, von der Association Fran*aise contre les
    Myopathies, sowie vom Robert-Koch-Minerva-Zentrum fuer die Erforschung
    von Autoimmunkrankheiten am Weizmann Institut.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Informationstechnik
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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