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07.09.2005 15:52

Kunst und Technikstudium vereint - Das "Amme-Projekt"

Diplom-Übersetzerin (FH) Cornelia Mack Referat Kommunikation
Hochschule Esslingen

    Es gilt als ein in Deutschland wohl einzigartiges Projekt: Seit rund drei Jahren wird an dem Amme-Projekt des Berliner Künstlers Peter Dittmer gearbeitet. Entwickelt und entworfen wurde das Kunstwerk von Studenten der Fachhochschule in Göppingen, zwischenzeitlich sitzen 26 Firmen aus dem Kreis im Boot, die gemeinsam die Amme zum Leben erwecken wollen.

    Was da ins Rollen kam, hatte niemand der Beteilten jemals für möglich gehalten. Drei Jahre ist es jetzt her, dass der Berliner Künstler Peter Dittmer damit begonnen hatte, seine Idee der Amme_5 in die Tat umzusetzen. Die Amme ist ein knapp 20 Meter langes, mit Technik vollgepacktes Objekt aus Metall, Kabeln und Glas. An sechs Arbeitsplätzen sollen einmal Besucher mit Hilfe von Computern mit der Amme kommunizieren können. Wird es ihr zu bunt, verschüttet sie ein Glas Milch.

    Über die Kunsthallen-Kuratorin Annett Reckert war der Kontakt zu Professoren am Göppinger Standort der Fachhochschule Esslingen - Hochschule für Technik entstanden, die sich an dem mechatronischen Projekt schnell begeistern konnten. Mehrere Semester lang waren Studenten damit beschäftigt, Dittmers Ideen in die Tat umzusetzen. Herausgekommen war ein technisch nahezu ausgereiftes System - aber eben lediglich auf dem Papier.

    Was dann einsetzte, gilt als ein in Deutschland wohl einzigartiges Projekt. Immer mehr Unternehmen aus dem Kreis Göppingen, die von der Amme-Aktion gehört hatten, wollten sich aktiv dran beteiligen. Das Problem: Die Kommunikation zwischen Künstler, Studenten und Unternehmen wollte nicht so richtig funktionieren. "Bei mir haben sich zahlreiche Firmen gemeldet und gesagt: wir wollen mitmachen, aber es läuft nicht so, wie wir uns das vorstellen", erinnert sich Günter Höh, bei der Industrie- und Handelskammer in Sachen Ausbildung zuständig. Bedingt durch das Interesse der Firmen hatte Höh Kontakt zur Fachhochschule aufgebaut, "und schließlich der Amme Wirtschaftsleben eingehaucht".

    Mit Erfolg. Zwischenzeitlich unterstützen 26 Betriebe aus dem Kreis Göppingen das Projekt. Zwölf davon sind mit ihren Lehrwerkstätten aktiv an der Konstruktion der Amme beschäftigt, Simon Hanzlik, ein Student der Fachhochschule, widmet seine Diplomarbeit dem Bau der Amme. "Es ist faszinierend, wie hier Auszubildende und Studenten gemeinsam an einem Projekt arbeiten - ganz ohne Berührungsängste", sagt Höh, bei dem zwischenzeitlich die Fäden dese Projekts zusammenlaufen. In Zeiten, "in denen die duale Ausbildung mit einem Fragezeichen versehen ist, ist das hier eine einmalige Chance".

    Das sehen auch die Ausbilder so. "Für die jungen Leute ist das eine ganz besondere Herausforderung", sagt Karl Grözinger von der WMF in Geislingen. Seine Auszubildenden sind mit dem Bau der Tische für die Amme beschäftigt. "Es ist toll, dass hier etwas entsteht, an dem viele beteiligt sind." Für Grözinger ist es gar nicht so besonders, dass an dem Kunst-Projekt verschiedenen Firmen ganz ohne Konkurrenzdenken arbeiten. "Im Ausbildungsbereich kooperieren wir schon lange miteinander. Jetzt kommt es aber endlich auch mal an die Öffentlichkeit." Dennoch sei das Amme-Projekt nicht nur von der Größenordnung her etwas bisher Einmaliges.

    Ab November, so die Planung, soll die Amme_5 in der Göppinger Kunsthalle erlebbar sein. Bis dahin haben die Beteiligten noch einen langen und steinigen Weg vor sich. "Doch das Projekt ist schon jetzt ein Erfolg", glaubt Annett Reckert. "Ich hätte nie geglaubt, dass sich so viele in dieser Art und Weise engagieren. Es ist faszinierend, wie das hier alles läuft." Denn die Kuratorin verfolgt noch ein weiteres Ziel: der Jugend den Zugang zur Kunst ermöglichen. "Bei insgesamt rund 200 Jugendlichen, die hier mitarbeiten, ist uns das wohl schon gelungen."


    Weitere Informationen:

    http://www.fht-esslingen.de


    Bilder

    Die Amme beim "Milchverschütten"
    Die Amme beim "Milchverschütten"
    Steffen Wolff
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Elektrotechnik, Energie, Informationstechnik, Kunst / Design, Maschinenbau, Musik / Theater, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungsprojekte, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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