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08.09.2005 11:16

Man nehme?Corporate Social Responsibility

Christiane Rathmann Öffentlichkeit und Kommunikation
Öko-Institut e. V. - Institut für angewandte Ökologie

    Deutsche Lebensmittelhersteller haben Nachholbedarf bei Verbraucherthemen

    Alternative Technologien für eine saubere Umwelt, gesunde und sichere Produkte, faire Arbeitsbedingungen in Nord und Süd oder Informationsoffenheit gegenüber dem Verbraucher: Dies sind nur einige der Schlagworte, unter denen das Thema Corporate Social Responsibility (CSR) - die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen - derzeit weltweit diskutiert wird. Doch wie können Unternehmen eine solche Verantwortung systematisch und strategisch in ihrem Kerngeschäft wahrnehmen? Und worin unterscheiden sich deutsche und britische Unternehmen in der Lebensmittelbranche in Bezug auf die gesellschaftliche Verantwortung, die sie übernehmen? Antworten auf diese Fragen enthält eine neue Studie, die jetzt vom Öko-Institut veröffentlicht wird.

    Sie trägt den Titel "Corporate Social Responsibility in der strategischen Unternehmensführung - Eine Fallstudienanalyse deutscher und britischer Unternehmen der Ernährungsindustrie". Wichtigstes Ergebnis der Autorin Katharina Schmitt: Während die britischen Unternehmen ein sehr viel weiter gefasstes Bewusstsein für soziale und ökologische Herausforderungen entwickelt haben, bleibt der Fokus in deutschen Unternehmen oft auf Umweltthemen begrenzt. Und das, obwohl die Ernährungsindustrie in Deutschland mit Themen wie Übergewicht bei Kindern, Pestizidrückständen oder schlechten Arbeitsbedingungen in Zulieferbetrieben bereits seit langem im Blickpunkt der Öffentlichkeit steht.

    Befragt hat die Wissenschaftlerin 12 Unternehmen, darunter die Branchenführer Unilever, Cadbury-Schweppes, SABMiller und die deutsche August Oetker KG. Während die Antworten der deutschen Unternehmen in einigen Bereichen Nachholbedarf erkennen lassen, fällt das Ergebnis bei der britischen Konkurrenz besser aus: Sie stellt sich ihrer Verantwortung auch jenseits der eigenen Unternehmensgrenzen - vor allem im Verbraucherschutz. Hierzu sucht sie aktiv den Austausch mit Politik, öffentlichen Einrichtungen und Verbandsvertretern. Ein britisches Unternehmen startet so beispielsweise gemeinsam mit staatlichen Gesundheitseinrichtungen eine Kampagne zur Aufklärung über Alkoholmissbrauch und unterstützt Schulen bei der Verteilung entsprechenden Materials. Verantwortungsbewusste Werbung oder die Aufklärung der Verbraucher über Ernährungsfehler sind für britische Unternehmen fast schon selbstverständlich - für deutsche Unternehmen aber nur "mittelmäßig bedeutsam".

    Als Ergebnis der Studie hat die Autorin strategische Faktoren herausgearbeitet, die zu einer verantwortungsvolleren Unternehmensführung entscheidend beitragen:

    ++ Die Übernahme von Verantwortung muss in Leitlinien, Zielen und Strategien verankert werden.
    ++ Für die Umsetzung der Verantwortung müssen klare Zuständigkeiten benannt und auch die oberste Führungsebene darin einbezogen werden.
    ++ Die Teilnahme an Brancheninitiativen zeigt sich als erfolgreicher Ansatz, um den häufig sektorspezifischen Herausforderungen gerecht zu werden.
    ++ Auch der systematische Austausch mit Stakeholdern liefert wichtige Impulse: Konfliktpotenziale können frühzeitig erkannt und das Wissen wichtiger Anspruchsgruppen für Unternehmensentscheidungen genutzt werden.

    Welches die zentrale Herausforderung für deutsche Lebensmittelhersteller auf dem Weg zu verantwortlicher Unternehmensführung ist, steht für Katharina Schmitt aber fest: "Unternehmen müssen sich ihrer Mitverantwortung bei der Lösung gesellschaftlicher Probleme stellen. Dabei gilt es, eigene Chancen auszunutzen. Unternehmen müssen Märkte für verantwortungsvoll hergestellte Produkte schaffen und dem Verbraucher die Kaufentscheidung zugunsten solcher Produkte schmackhaft machen. Dann heißt es für viele beim Griff ins Supermarktregal vielleicht bald: 'Man nehme?Corporate Social Responsiblity'."

    Die Studie "CSR in der strategischen Unternehmensführung - Eine Fallstudienanalyse deutscher und britischer Unternehmen der Ernährungsindustrie" kann kostenlos unter http://www.oeko.de/oekodoc/259/2005-011-de.pdf heruntergeladen werden.

    AnsprechpartnerInnen:

    Katharina Schmitt
    wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsbereich Umweltrecht, Öko-Institut, Büro Berlin
    Telefon 030/280 486-89, E-Mail: k.schmitt@oeko.de

    Christian Hochfeld
    stellvertretender Geschäftsführer, Öko-Institut, Büro Berlin
    Telefon 030/280 486-80, E-Mail: c.hochfeld@oeko.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Gesellschaft, Meer / Klima, Politik, Recht, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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