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Am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) wurde Anfang August 2005 die erste Cross-over-Nierentransplantation in Deutschland erfolgreich durchgeführt. Dabei wurden zwischen zwei Ehepaaren die Nieren vom einen Ehemann auf den anderen Ehemann und von dessen Ehefrau auf die andere Ehefrau (also über Kreuz) transplantiert. Dieses Vorgehen wurde notwendig, weil eine direkte Spende zwischen Ehemann und Ehefrau in beiden Fällen aus Verträglichkeitsgründen nicht möglich war. Das Nierentransplantationsteam des UKE bestand aus Nephrologen, Transplantationschirurgen (Chirurgen und Urologen) sowie Psychologen.
Für dialysepflichtige Patienten beträgt die Wartezeit auf eine Niere von einem Verstorbenen häufig sieben bis acht Jahre. Auch wenn prinzipiell die Bereitschaft eines Spenders zur Lebend-Nierenspende vorliegt, kann dieses Spenderangebot zum Beispiel in Fällen mit Blutgruppenunverträglichkeit nicht genutzt werden. In dieser Situation kann unter bestimmten Voraussetzungen eine Cross-over-Nierentransplantation die sofortige Transplantation ermöglichen.
Der Umgang mit der Cross-over-Transplantation wird international sehr unterschiedlich gehandhabt. Während zum Beispiel in den Niederlanden diese Form der Transplantation von Staats wegen gefördert und organisiert wird, basiert die Cross-over-Transplantation in den USA und der Schweiz, wo 1991 zum ersten Mal diese Form der Transplantation in Europa durchgeführt wurde, mehr auf der Initiative der betroffenen Patienten und der sie betreuenden Zentren. In Deutschland hat der Gesetzgeber an eine Cross-over-Transplantation hohe Anforderungen gestellt, um einen möglichen Missbrauch im Rahmen von Organhandel zu unterbinden. Nur nach eingehender psychologischer und medizinischer Untersuchung und externer Begutachtung durch eine Ethikkommission kann in Einzelfällen diese Form der Transplantation durchgeführt werden.
Die Vorbereitungen für die jetzt am UKE erfolgte Cross-over-Transplantation haben nahezu ein Jahr in Anspruch genommen. Besonders sorgsam wurde geprüft, ob die jeweiligen Spender und Empfänger sich in besonderer persönlicher Verbundenheit nahe stehen. Prof. Dr. Rolf A.K. Stahl, Direktor der III. Medizinischen Klinik (Nephrologie): "Dieses Verfahren der Transplantation wird immer eine Ausnahme für ganz bestimmte Problemkonstellationen bleiben." Prof. Dr. Dr. Uwe Koch-Gromus, Direktor der Poliklinik für Medizinische Psychologie: "Es muss offenkundig sein, dass sich in diesen Fällen Vertrauensverhältnisse entwickelt haben." Prof. Dr. Dr. h.c. Xavier Rogiers, Direktor der Klinik für Hepatobiliäre Chirurgie und Viszerale Transplantation: "Aus chirurgischer Sicht erfordert die Cross-over-Transplantation einen hohen logistischen Aufwand durch die parallel durchgeführten Organentnahmen und anschließenden Transplantationen; in Bezug auf die chirurgische Technik handelt es sich jedoch eine normale Lebend-Nierenspende." Prof. Dr. Jörg F. Debatin, Vorstandsvorsitzender des UKE: "Mit der Einführung dieser innovativen Operationstechnik verstärkt das Transplantationszentrum am UKE seinen Anspruch, zu den führenden Zentren in Europa zu gehören."
Die zwei betroffenen Ehepaare betonen, dass sie sehr glücklich und mit ihrer Entscheidung äußerst zufrieden seien und den von ihnen gewählten Weg trotz der langen und aufwändigen Vorbereitungen und Abwägungen jederzeit wieder gingen.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Organisatorisches
Deutsch
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