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27.07.1999 16:14

Fußspur aus seltenem Gestein im Damara-Gebirge

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Ein seltenes Gestein aus dem Damara-Gebirge in Namibia nehmen Wissenschaftler vom Institut für Mineralogie und Kristallstrukturlehre der Universität Würzburg unter die Lupe. Ihre Analysen können Aufschluss über geologische Vorgänge liefern, die vor vielen Millionen Jahren abgelaufen sind.

    Gebirge entstehen durch eine komplexe Abfolge geologischer Prozesse wie Sedimentation, Vulkanismus, Veränderung der Gesteine unter hohem Druck und Temperatur, Hebung und Abtragung. Das gilt auch für das Damara-Gebirge in Namibia, das in einem langen Zeitraum zwischen 650 und 450 Millionen Jahren entstanden ist. Während dieser Zeit drangen immer wieder magmatische Schmelzen in die Gebirgsmasse ein - die Forscher bezeichnen diesen Vorgang als Intrusion - und kristallisierten dann. So entstand auch die sogenannte Voetspoor-Intrusion, die in Afrikaans so benannt wurde, weil ihre Form dem Abdruck eines menschlichen Fußes ähnelt.

    Diese Fußspur befindet sich in einem Bereich, in dem metamorphe, also unter großem Druck und hoher Temperatur veränderte Gesteinsserien des Kaoko-Gürtels und des Damara-Gebirges zusammenstoßen. Sie selbst ist nicht metamorph überprägt worden und markiert damit das Ende der gebirgsbildenden Vorgänge in den beiden Gebirgs-Gürteln. Eine Altersbestimmung der Voetspoor-Intrusion würde dementsprechend eine wichtige Zeitmarke für die Geschichte des Damara-Gebirges setzen.

    Die Würzburger Wissenschaftler interessieren sich aber auch deshalb für die Intrusion, weil sie eine ungewöhnliche mineralogische und chemische Zusammensetzung aufweist: Sie besteht aus dem seltenen Tiefengestein Syenit. Dessen genaue geochemische und isotopengeochemische Bearbeitung könnte Aufschluss über den thermischen und chemischen Zustand der Region der Erde liefern, in der das Syenit-Magma durch partielles Aufschmelzen einmal entstanden ist - das heißt über den Zustand des Oberen Erdmantels oder der Unteren Erdkruste gegen Ende der Bildung des Damara-Gebirges.

    Um diese Fragen zu klären, führt die Geowissenschaftlerin Barbara Seth mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) an der Universität Würzburg, am GeoForschungsZentrum Potsdam und am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz geochemische, isotopengeochemische und geochronologische Analysen von Gesteinen der Voetspoor-Intrusion durch. Als Doktorandin des Würzburger Graduiertenkollegs "Geowissenschaftliche Gemeinschaftsforschung in Afrika" verfügt sie über einschlägige Erfahrungen: Für ihre Dissertation hatte sie bereits ähnliche Untersuchungen an Graniten und Gneisen des Kaokogürtels durchgeführt und dabei - wie in UNI-INTERN berichtet - erstmals 2,6 Milliarden Jahre alte Gesteine nachgewiesen. Bei ihrer aktuellen Untersuchung kooperiert Barbara Seth mit einem Kollegen vom "Geological Survey of Namibia" in Windhoek.

    Weitere Informationen: Prof. Dr. Martin Okrusch und Dr. Barbara Seth, T (0931) 888-5420, Fax (0931) 888-4620, E-Mail:
    okrusch@mail.uni-wuerzburg.de
    barbara.seth@mail.uni-wuerzburg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geowissenschaften
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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