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28.07.1999 08:58

"Selbstheilung" bei einem Material fuer Solarzellen

Tal Eizman Publications and Media Relations Department
Weizmann Institut

    Contact: Yivsam Azgad, Tel: 972 8 934 3857
    email: yivsam@wisemail.weizmann.ac.il

    Heilungsvorgaenge sind normalerweise das Privileg von
    Lebewesen, doch nun hat ein vom Weizmann Institut
    geleitetes Forscherteam entdeckt, dass das Phaenomen auch
    in einem Halbleiter auftreten kann. Dieses Ergebnis, das
    im Juni auf der Europaeischen Materialforschungskonferenz
    in Strassburg vorgestellt wurde und bald in der
    Fachzeitschrift "Advanced Materials" veroeffentlicht
    wird, koennte helfen, die Technik von Solarzellen und
    anderen elektronischen Geraeten zu verbessern.

    Solarzellen verwandeln Sonnenlicht in Elektrizitaet und
    koennten eine perfekte Loesung zur Nutzung der
    Sonnenenergie bieten. Leider sind die dafuer geeigneten
    Werkstoffe entweder extrem teuer oder instabil und gegen
    Strahlung und andere Umweltfaktoren relativ empfindlich.

    Ein Typ experimenteller Halbleiter koennte nun die
    Antwort bieten. Kupfer-Indium-Gallium-Diselenid kostet
    nicht viel, da nur sehr geringe Mengen davon gebraucht
    werden. Es ist ausserdem extrem stabil, eine Eigenschaft,
    ueber die sich Wissenschaftler schon eine geraume Zeit
    den Kopf zerbrechen, da sie gegen alle Vernunft zu
    vestossen scheint: Kupfer-Indium-Gallium-Diselinid ist so
    komplex, dass man annehmen sollte, seine Struktur sei
    stoeranfaellig. Dennoch bleibt es ueber lange Zeiten
    hinweg auch unter harten Bedingungen, wie sie
    beispielsweise auf Satelliten herrschen, intakt.

    Des Raetsels Loesung fand nun ein internationales Team
    unter der Leitung von Prof. David Cahen von der Abteilung
    Feststoffe und Oberflaechen am Weizmann Institut, in
    Zusammenarbeit mit Dr. Leeor Kronik von der Universitaet
    Tel Aviv und Kollegen vom franzoesischen CNRS und der
    Universitaet Stuttgart.

    Ihre Entdeckung basiert unter anderem auf eine Studie, in
    der Kristalle eines verwandten Materials,
    Kupfer-Indium-Diselinid, mit Hochenergie-Roentgenstrahlen
    untersucht wurden. In der Studie, die von Cahen und
    anderen Kollegen an der Europaeischen
    Synchrotron-Forschungseinrichtung in Grenoble
    durchgefuehrt wurde, konnte gezeigt werden, dass in
    einigen Faellen die Bindungen zwischen bestimmten Atomen
    von Kupfer-Indium-Diselinid relativ leicht unterbrochen
    werden koennen.

    Cahens Gruppe wies ausserdem nach, dass sich Kupferatome
    innerhalb dieser Halbleiterkristalle bewegen koennen -
    ein Ergebnis, das ueberraschte. Diese Art von Bewegung
    ist in festen, nicht-lebenden Stoffen, selten. Extrem
    ungewoehnlich ist sie jedoch in Materialien, die in der
    Elektronik verwendet werden, wo die Mobilitaet von Atomen
    sozusagen verpoent ist. Mobilitaet dieser Art hatte man
    innerhalb eines Halbleiters, der fuer seine Stabilitaet
    bekannt ist, wirklich nicht erwartet.

    Ein weiteres, noch ungewoehnlicheres Ergebnis war die
    Erklaerung fuer die wunderliche Stabilitaet des
    Materials. Sobald einige atomare Bindungen zerstoert
    sind, wandern Kupferatome, die sich innerhalb des
    Kristalls bewegen koennen, umher, bis sie die
    beschaedigte Stelle finden und den Schaden reparieren.
    Diese "Selbstheilung" ruehrt von der Neigung des
    Materials her, in einem Gleichgewicht zu bleiben.

    "Nun verstehen wir, wie Solarzellen aus
    Kupfer-Indium-Gallium-Diselenid auch in unwirtlicher
    Umgebung, wie sie auf Satelliten herrscht, ueberleben und
    funktionieren koennen: Bei Schaedigung durch Strahlung
    zum Beispiel "heilt" das Material schlicht von selbst und
    stellt seine vorherige Leistungsfaehigkeit wieder her",
    sagt Cahen.

    Die Untersuchung koennte zu einem staerkeren Einsatz von
    Solarzellen mit Kupfer-Indium-Gallium-Diselenid fuehren
    und helfen, andere, sich selbst stabilisierende
    Werkstoffe zu erfinden.

    Unterstuetzung fuer diese Studie kam vom Deutschen
    Bundesministerium fuer Bildung, Wissenschaft, Forschung
    und Technologie (BMBF) und dem Israelischen
    Wissenschaftsministerium, sowie von der
    Deutsch-Israelischen Stiftung fuer Wissenschaftliche
    Forschung und Entwicklung, der Israel Science Foundation
    und der Minerva Stiftung.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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