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01.10.2005 19:20

"Molecular Andrology"

Christel Lauterbach Presse, Kommunikation und Marketing
Justus-Liebig-Universität Gießen

    Internationaler Workshop vom 7. bis 9. Oktober 2005 im Alten Schloss am Brandplatz in Gießen - Pressegespräch am 6. Oktober um 14 Uhr

    Bereits zum vierten Mal findet der internationale Workshop "Molecular Andrology", der vom Institut für Anatomie und Zellbiologie sowie dem Zentrum für Dermatologie und Andrologie gemeinsam mit dem Hessischen Zentrum für Reproduktionsmedizin ausgerichtet wird, vom 7. bis 9. Oktober 2005 im Alten Schloss am Brandplatz in Gießen statt. Im Mittelpunkt der Tagung stehen in diesem Jahr drei zentrale Aspekte der Grundlagenforschung in der "Männermedizin", der Andrologie. Diese junge Disziplin erlangt zunehmend an Bedeutung, seitdem klar ist, dass bei unerfülltem Kinderwunsch etwa in der Hälfte der Fälle die Ursache beim Mann zu suchen ist. In Vorträgen international renommierter Wissenschaftler geht es deshalb zunächst um die Frage, wie eine ausgereifte Samenzelle überhaupt entsteht, die dann in der Lage ist, eine Eizelle im unübersichtlichen Eileiter zu finden, wo die Befruchtung erfolgt. Nach der Befruchtung entscheiden zunächst die Gene über das Geschlecht des Embryos. Beim männlichen Fötus sorgen dann die männlichen Sexualhormone, die Androgene, dafür, dass sich ein "richtiger" Mann entwickelt. Aber wie üben die Androgene ihre Wirkung molekular aus? Beim erwachsenen Mann entstehen in einigen Fällen androgengesteuerte Veränderungen des Hodens, die zu Krebs oder Unfruchtbarkeit führen können. Welche Faktoren sind ursächlich für solche Fehlbildungen verantwortlich? Dies sind die zentralen Themen, über die sich die Teilnehmer des Workshops informieren und austauschen wollen.

    Bei einem Pressegespräch am Donnerstag, den 6. Oktober 2005 um 14:00 Uhr im Seminarraum des Graduiertenkollegs in der Universitätshautklinik Gießen (Gaffkystraße 14, 35392 Gießen) haben Sie die Gelegenheit weitergehende Informationen zu erhalten.

    "Ziel des Workshops ist es, weltbekannte Andrologen an der Justus-Liebig-Universität, die mit zahlreichen klinischen, veterinärmedizinischen und theoretischen Instituten einen andrologischen Schwerpunkt bildet, zusammenzubringen", meinen die beiden Organisatoren Andreas Meinhardt und Hans-Christian Schuppe. Zu Beginn des Workshops wird Michael Eisenbach vom Weizmann Institute of Science in Israel darüber berichten, wie es eine befruchtungsfähige Eizelle schaffen kann, die wenigen Samenzellen, die bis in ihre Nähe vordringen, gezielt anzulocken, denn anders scheint eine erfolgreiche Befruchtung gar nicht möglich zu sein. Jede Eizelle wird von der Glashaut (Zona pellucida) umgeben, die Spermien bindet und nach erfolgter Befruchtung dafür sorgt, dass keine weiteren Spermien mit der Eizelle verschmelzen können. Jurrien Dean von den National Institutes of Health in Bethesda, USA, ist ein Experte auf diesem Gebiet und wird seine Befunde hierzu vorstellen. Die Spermien, die den Hoden verlassen, können zunächst nicht schwimmen und eine Eizelle befruchten. Hsiao Chang Chan, ein weiterer Hauptredner aus Hongkong, hat herausgefunden, dass zur Erlangung der Schwimmfähigkeit auch ein Eiweiß aus dem Nebenhoden entscheidend ist, von dem man bislang annahm, dass es ausschließlich zur Abwehr von Mikroben gedacht ist, und wird darüber berichten. Weitere Vorträge beschäftigen sich mit Struktur und Funktion von Eiweißstoffen, die etwa von der Prostata der Samenflüssigkeit beim Samenerguss zugesetzt werden sowie dem schädigenden Einfluss von Oxidantien auf die Spermienfunktion.

    Die Vorträge des zweiten Themenkomplexes beschäftigen sich mit dem Androgenrezeptor, der in der Vermittlung der Androgenwirkung eine zentrale Rolle spielt. Androgene gelangen ohne weitere Hilfsmittel in Zielzellen und binden dort an den Androgenrezeptor (AR), der daraufhin Gene einschaltet, die ein Androgen-Steuerelement besitzen.

    Androgene kontrollieren beispielsweise die Entwicklung der Spermien, obwohl diese überhaupt keinen AR besitzen. Man nahm daher an, daß AR-haltige Sertolizellen, die für die Reifung der Spermien sorgen, auch für die Vermittlung dieser Androgenwirkung verantwortlich sind. Guido Verhoeven aus Leuven, Belgien, wird in seinem Vortrag Untersuchungen an Mäusen vorstellen, die keinen AR in den Sertolizellen mehr bilden können, und die diese Vermittlungshypothese stützen. Weitere Hauptvorträge zu diesem Thema beschäftigen sich mit der Besonderheit von Androgen-Steuerelementen, mit Eiweißen, die an den AR binden und ihn bei der Einschaltung von Genen unterstützen oder bremsen, pharmakologischen Aspekten von Androgenen sowie der klinischen Bedeutung einer Wiederholungssequenz im AR-Gen.

    In den letzten Themenkomplex führt Niels Skakkebaek aus Kopenhagen ein, der vor über einem Jahrzehnt mit seiner Hypothese von weltweit sinkenden Spermienzahlen im Samen in die Schlagzeilen der Presse geriet. In Gießen wird er diesen Befund erweitern und zeigen, dass Samenqualität, Hodenkrebs, Fehlbildungen der Harnröhre usw. möglicherweise gemeinsam auf negative Umwelteinflüsse während der Entwicklung der Geschlechtsdrüsen zurückgeführt werden können. Weitere Vorträge behandeln die Auswirkungen kleiner Fehler im Y-Chromosom, den Hodenkrebs und die Entstehung von Hodenentzündungen. Paolo Sassone-Corsi aus Straßburg, der zu den meist zitierten Wissenschaftlern seiner Fachrichtung gehört, wird den wissenschaftlichen Teil des Workshops beenden mit einem Vortrag über die Reifung von Samenzellen, die durch einen ungewöhnlichen Zellumbau sowie bemerkenswerte hodenspezifische Mechanismen der Genregulation gekennzeichnet ist.

    Den Abschluss des Workshops bildet dann die Verabschiedung des scheidenden Geschäftsführenden Direktors des Zentrums für Dermatologie und Andrologie, Prof. Dr. Dr. med. habil. Wolf-Bernhard Schill und die Verleihung des von ihm gestifteten Preises "Wolf-Bernhard Schill Young Investigator Award in Andrology".

    Insgesamt werden etwa 100 Workshop-Teilnehmer aus allen fünf Kontinenten erwartet, die im Vorfeld fast 50 Poster eingereicht haben, von denen neun für Kurzvorträge ausgewählt wurden.
    Der Workshop ist von der Landesärztekammer Hessen als Fortbildung für Ärzte zertifiziert.

    Kontakt:

    Prof. Dr. Andreas Meinhardt,
    Institut für Anatomie und Zellbiologie
    AG Reproduktionsbiologie
    Aulweg 123, 35392 Gießen,
    Tel.: 0641/99-47024
    E-Mail: Andreas.Meinhardt@anatomie.med.uni-giessen.de

    PD Dr. Hans-Christian Schuppe
    Zentrum für Dermatologie und Andrologie
    Gaffkystr. 14, 35392 Gießen
    Tel.: 0641/99-43251/99-43288
    Email: Hans-Christian.Schuppe@derma.med.uni-giessen.de


    Weitere Informationen:

    http://www.med.uni-giessen.de/molandrol2005/


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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