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Zertifizierungsinstitut OnkoZert bescheinigt maßgebliche Verbesserungen bei der Betreuung von Frauen mit Brustkrebs in Vorpommern
Ein Jahr nach der offiziellen Erstverleihung der Zertifikate für das Interdisziplinäre Brustzentrum (IBZ) Greifswald durch die Deutsche Krebsgesellschaft e. V. (DKG), die Deutsche Gesellschaft für Senologie (DGS) sowie das staatlich anerkannte Prüfinstitut NIS ZERT stand Ende September das erste Überwachungsaudit durch die beteiligten Gesellschaften auf dem Programm. Jährlich wird das Qualitätsmanagement der Brustzentren einer umfassenden externen und unabhängigen Prüfung unterzogen, bei der das Zertifikat auch entzogen werden kann. Alle drei Jahre muss das Zertifikat neu beantragt werden. Das Brustzentrum an der Universitätsfrauenklinik Greifswald hatte am 22. September 2004 als fünfter medizinischer Standort in den neuen Ländern und als erster in Mecklenburg-Vorpommern das renommierte Qualitätssiegel erhalten.
Der Prüfbeauftragte von der DGS, Prof. Jens Blohmer, bescheinigte "erhebliche und positive Veränderungen im Brustzentrum im Sinne der qualitätsgerechten Versorgung der Patientinnen" und empfahl "uneingeschränkt" eine erneute Zertifizierung. Bei der Neuzertifizierung spielten auch Aspekte der Transparenz und Zufriedenheit der betroffenen Frauen, die stichprobenhaft befragt wurden, eine entscheidende Rolle. "Damit haben wir die offizielle Bestätigung, dass Patientinnen mit dem Verdacht oder der Diagnose Brustkrebs in enger Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärzten in unserem Brustzentrum optimal und nach neusten Erkenntnissen betreut werden", freute sich der Leiter des IBZ-Teams, Oberarzt Dr. Ralf Ohlinger. "Das umfangreiche Maßnahmepaket für den Ausbau des Brustzentrums ist eine wertvolle Investition in die Zukunft und für das Leben der Frauen."
Anerkennung habe es auch für zahlreiche Modernisierungsmaßnahmen, neue Verfahren und personelle Entwicklungen gegeben, die die therapeutische Behandlung für die Frauen verbessern. Dazu zählen die Einrichtung einer Tagesklinik für die ambulante Versorgung - 80 % der Chemotherapien werden bereits ambulant durchgeführt, der Umbau einer separaten Bruststation mit vier Zimmern, die Einstellung von zusätzlichen Schwestern und Ärzten sowie organisatorische Umstellungen. In der Universitätsfrauenklinik sind jetzt sechs Ärzte allein für die Betreuung von Frauen mit Erkrankungen der Brust zuständig. Das ist für die neuen Länder einmalig. Das führte neben dem Einsatz zusätzlicher moderner Ultraschallgeräte dazu, dass Wartezeiten für eine Untersuchung oder Operation deutlich reduziert werden konnten. "Mittels angebotener Spezialsprechstunden stellt sich das Team des Brustzentrums zudem individuell auf die Situation der an Brustkrebs erkrankten Frauen ein. Insbesondere die psychoonkologische Betreuung, aber auch plastisch-rekonstruktive OP-Verfahren wurde im letzten Jahr intensiviert", betonte der Mediziner. Durch den Einsatz des Anfang 2004 im Institut für Diagnostische Radiologie und Neuroradiologie installierten Magnetresonanztomographens (MRT) der neusten Generation ist das diagnostische Spektrum zusätzlich erweitert worden.
An der Greifswalder Frauenklinik wurden im vergangenen Jahr über 3.000 Patientinnen, 1.000 mehr im Vergleich zu 2003, mit unklarem Brustbefunden ambulant betreut sowie über 100 Frauen mit primärem Brustkrebs operiert, insgesamt sind über 400 Operationen an der Brust erfolgt. Dabei wurden in 88 Prozent der Fälle brusterhaltende Operationen durchgeführt. Wenn medizinisch möglich werden in Greifswald generell bei Brustkrebsoperationen nicht wie vielerorts noch üblich alle Lymphknoten, sondern nur einzelne, die befallenen so genannten Wächterlymphknoten im Achselbereich entfernt.
Die sanfte und alternative Methode der Milchgangspiegelung (Duktoskopie) machte zudem weitere Operationen überflüssig. Greifswald gehört zu den wenigen Brustzentren Deutschlands, die diesen in Japan entwickelten minimal-invasiven Eingriff für Frauen anbieten, in einer Multicenter-Studie wissenschaftlich auswerten und gleichzeitig Ärzte aus ganz Deutschland in diesem Verfahren ausbilden. Inzwischen gilt das IBZ Greifswald bundesweit als das führende Duktoskopie-Zentrum.
Als nächste große Herausforderung steht Ende des Jahres die Einführung des Screenings-Programms an. Das Programm zum Mammographie-Screening wendet sich ausschließlich an Frauen zwischen dem 50sten und 69sten Lebensjahr, die alle zwei Jahre an einer freiwilligen Vorsorgeuntersuchung teilnehmen können. Die Kosten werden von der Krankenkasse übernommen. Durch das Mammographie-Screening können schon minimale Krebsherde frühzeitig erkannt werden, noch bevor eine Frau selbst oder ein Arzt diese ertasten können. Dieses Programm soll dazu beitragen, die Früherkennungsrate von Brustkrebs nachhaltig zu erhöhen und somit die Sterblichkeit zu verringern.
Das Interdisziplinäre Brustzentrum Greifswald vereint ein hoch spezialisiertes und eng kooperierendes Expertenteam aus diagnostizierenden und operierenden Gynäkologen, Radiologen, Nuklearmedizinern, Pathologen, Strahlentherapeuten und Onkologen sowie plastisch tätigen Gynäkologen, um die Früherkennung, Therapie und Heilungschancen für Frauen mit Brustkrebs insgesamt zu verbessern und unnötige Operationen zu vermeiden. Im Fokus stehen dabei die wöchentlichen interdisziplinären Brustkonferenzen aller beteiligten Spezialisten vor und nach operativen Eingriffen. Das Greifswalder IBZ ist eines der vier prädestinierten Einrichtungen im DMP-Brustkrebs im Land neben Rostock, Schwerin und Neubrandenburg
Ansprechpartner
Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde
und Geburtshilfe
Leiter des Brustzentrums: OA Dr. med. Ralf Ohlinger
Wollweberstraße 1, 17487 Greifswald
T +49 (0)3834/86 73 12
F +49 (0)3834/86 65 12
E ralf.ohlinger@uni-greifswald.de
http://www.klinikum.uni-greifswald.de
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Foto: UK/Hausmann
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
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Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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