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05.08.1999 16:24

RUB-Wissenschaftler entwickeln Bekleidung mit Sonnenschutzfaktor

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Eine Gruppe von RUB-Dermatologen erforscht in Zusammenarbeit mit dem Bekleidungshersteller Klaus Steilmann die Wirksamkeit von UV-Schutzkleidung. Ziel ist eine europaweit einheitliche Norm, damit Verbraucher den Schutzfaktor von Kleidungsstücken demnächst am Etikett ablesen können.

    Bochum, 05.08.1999
    Nr. 169

    Bekleidung mit Sonnenschutzfaktor
    Einheitliche Kennzeichnung für Verbraucher notwendig
    RUB-Wissenschaftler entwickeln und testen für eine Euronorm

    Sonnenstrahlen machen glücklich, streicheln die Seele und verleihen eine vermeintlich 'gesunde' Bräune. Doch bei all den Gründen für ein Sonnenbad darf man die Schattenseiten nicht vergessen: Zu intensive oder lang andauernde Bestrahlung kann Hautkrebs auslösen. Gerade Kindern sollte man etwas anziehen, um ihre empfindliche Haut zu schützen. Aber nicht jedes Kleidungsstück eignet sich dazu. Ein vom Bundesforschungsministerium (BMBF) mit einer Dreiviertel Million DM gefördertes Forschungsprojekt soll Klarheit schaffen: Eine Gruppe von Dermatologen unter der Leitung von Dr. med. Klaus Hoff-mann (Klinikum der RUB - Leitender Oberarzt der Dermatologischen Klinik im St. Josef Hospital Bochum) will in Zusammenarbeit mit dem Bekleidungshersteller Klaus Steilmann (Bochum-Wattenscheid) die Wirksamkeit von UV-Schutzkleidung erforschen. Ziel ist eine europaweit einheitliche Norm, damit Verbraucher den Schutzfaktor von Kleidungsstücken demnächst am Etikett ablesen können.

    Deutschland hinkt noch nach

    Obwohl auch in Deutschland die Zahl der an Hautkrebs erkrankten Patienten seit Jahren kontinuierlich steigt, wird die Frage des textilen Sonnenschutzes von Dermatologen - im Gegensatz zu Australien und den USA - nur sehr wenig diskutiert. Auf dem Kongress "Skin Cancer and UV Radiation" (1996 in Bochum, Leitung: Prof. Dr. Peter Altmeyer) gründete sich deshalb eine Arbeitsgruppe, die sich gezielt mit Sonnenschutzkleidung befasst.

    Wer läuft schon mit Jeans am Strand herum

    Die Anforderungen der Experten an ein geeignetes Kleidungsstück sind vielfältig; mit UV-Dichtigkeit allein ist es nicht getan. Dass z. B. eine Jeans vor der Sonne schützt, versteht sich von selbst, aber damit Schutzkleidung auch am Strand bei sommerlicher Wärme tragbar ist, muss sie leicht sein. Auch im nassen Zustand muss sie "strahlendicht" bleiben. Der Schutzfaktor des Gewebes sollte mindestens 30 betragen, und um ihn festzustellen müssen geeignete Messgeräte entwickelt werden. Natürlich darf der Stoff keine Allergien auslösen.

    Mit besonderer Farbe und Mikropigmenten

    Herkömmliche T-Shirts und Sommerkleider schützen oft überraschend schlecht vor den UV-Strahlen. Mit wenig Aufwand kann man aber auch solche Gewebe lichtundurchlässiger machen, etwa durch die Einarbeitung von Mikropigmenten, durch Färbung oder Behandlung mit chemischen Filtern. Vergleichsmessungen zwischen unterschiedlichen Farben desselben Stoffs sollen zeigen, ob und wie Farbe den Schutzfaktor beeinflusst.

    Schutzfaktor gehört in jedes Kleidungsstück

    Besonders wichtig ist der Arbeitsgruppe auch die aufschlussreiche Kennzeichnung geeigneter Stoffe für den Verbraucher. Jedes geeignete Kleidungsstück soll ein Etikett tragen, auf dem seine Schutzklasse verzeichnet ist. Die Wissenschaftler erhoffen sich davon eine höhere Akzeptanz der Schutzkleidung besonders bei Eltern. Bevor es eine Kennzeichnung geben kann, müssen sie aber zuerst eine einheitliche Norm entwickeln.

    Auf dem Weg zur Euronorm

    Darum fordert die Arbeitsgruppe eine europaweite Zusammenarbeit mit einheitlichen Messmethoden und außerdem regelmäßige Vergleichstests der ausführenden Institute. Als Vertreter der Europäischen Nor-menkommission CEN und der DIN-Kommission will Dr. Klaus Hoffmann mit dem neuen Projekt die letzte Hürde zur einheitlichen Norm und somit auch zu einem aussagekräftigen Zertifikat nehmen. Bestimmte Schutzfaktoren von Stoffen wurden bisher nur in vitro, d. h. im experimentellen Ansatz gemessen. Ziel des neuen Projekts ist es, den Beweis zu erbringen, dass die Ergebnisse auch auf lebende Objekte übertragbar sind. Vorversuche dazu weisen eindeutig in diese Richtung.

    Weitere Informationen

    Dr. Klaus Hoffmann, Leitender Oberarzt der Klinik für Dermatologie und Allergologie der Ruhr-Universität Bochum St. Josef Hospital, Gudrunstr. 56, 44791 Bochum. Tel. 0234/509-3440 o. -3463, Fax: 0234/509-3445


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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