idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
19.10.2005 12:00

Laser für die Nanomedizin

Dr. Johannes Ehrlenspiel Kommunikation
Fraunhofer-Gesellschaft

    Fehlsichtigkeit korrigieren oder schwarzen Hautkrebs erkennen kann ein modifizierter Femtosekundenlaser. Darüber hinaus stellt er ein effektives Werkzeug für die Nano-Lasermedizin dar: Mit ihm lassen sich etwa Gene per Licht in Zellen transferieren. Der neue, mit 5 000 Euro dotierte Technologiepreis wird am 19. Oktober anlässlich der Jahrestagung der Fraunhofer-Gesellschaft in Magdeburg verliehen.

    Ohne Brille oder Kontaktlinsen scharf zu sehen, ist für 64 Prozent der Deutschen unmöglich. Jeder zweite kurz- oder weitsichtige Erwachsene käme für eine Laser-OP in Frage. Seit kurzem setzt die Medizin dafür verstärkt auf Femtosekundenlaser. Dieser lässt sich durch das Gewebe direkt auf den Arbeitsbereich fokussieren. Das spart Zeit und verbessert den Heilungsprozess. Nachteil: Eine Reststrahlung durchdringt das Auge bis zur Retina - Sehstörungen können die Folge sein. Karsten König und sein Team vom Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik IBMT im saarländischen St. Ingbert arbeitet daran, diese Nebenwirkungen auszuschalten. "Wir versuchen, Gewebebestandteile bei sehr geringen Pulsenergien von wenigen Nanojoule schonend und sehr präzise abzutragen", erklärt König. Das gelingt mit einem stark modifizierten Femtosekunden-Lasersystem. Es arbeitet mit sehr hoher Pulsfolge und kann seinen Strahl mittels einer Präzisionsoptik von Zeiss sehr genau fokussieren.

    Das Lasersystem eröffnet den Einstieg in die Nano-Laser-Medizin, ein neuer Zweig, bei dem es um Diagnose und Therapie einzelner Zellen geht. Je nach eingesetzter Laserleistung und Optik ist das System zum einen eine Art "Femtoskop", das Einblicke in lebendes Gewebe eröffnet, die tausendmal genauer sind als mit den besten Computertomographen. Zum anderen ist es ein präzises Werkzeug: Dem Forscherteam gelang der kleinste Schnitt der Welt in lebendem Gewebe - mit 70 Nanometern Breite. Das wiederum eröffnet neue Möglichkeiten: Gentransfer per Licht. Dabei wird mit ultrakurzen Laserpulsen fremdes Erbgut in lebende Zellen eingeschleust, ohne die Zellen zu zerstören. "Auf diese Weise können wir pharmazeutische Wirkstoffe oder Gene in einzelne Zellen einbringen", betont König. Mit seiner "Technik für den Menschen" erhält er den neu gestifteten Technologiepreis.

    Die erste Anwendung - Diagnose und Therapie des schwarzen Hautkrebses - wurde gemeinsam mit Dermatologen der Universitätsklinik Jena umgesetzt. Das "Femtoskop" macht die Zellschichten der Haut sichtbar. Per Mustervergleich werden kranke Zellen diagnostiziert. Zukünftig könnten Ärzte mit demselben Gerät auch therapieren: Die kranke Zelle wird mit erhöhter Laserleistung bestrahlt und abgetötet. Nach einer Zulassung des Verfahrens könnten Biopsien und langwierige histologische Untersuchungen zukünftig entfallen. Auch außerhalb der Medizin wäre ein Einsatz des Lasersystems denkbar: in der Chipfertigung. Denn mit den hochpräzisen Lasern lassen sich Strukturen in Silizium erzeugen, die kleiner als 100 Nanometer sind.

    Preisträger:
    Prof. Dr. Karsten König
    Telefon: 0 68 94 / 9 80-1 50, Fax: -1 52
    karsten.koenig@ibmt.fraunhofer.de


    Weitere Informationen:

    http://www.ibmt.fraunhofer.de
    http://www.fraunhofer.de/wissenschaftspreise


    Bilder

    Professor Karsten König mit einer seiner kraftmikroskopischen Aufnahmen von Laserschnitten in Chromosomen.
    Professor Karsten König mit einer seiner kraftmikroskopischen Aufnahmen von Laserschnitten in Chromo ...
    © Fraunhofer/Kai-Uwe Nielsen
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Maschinenbau, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).