idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
19.10.2005 12:00

An der Schnittstelle von Mensch und Pilz

Dr. Johannes Ehrlenspiel Kommunikation
Fraunhofer-Gesellschaft

    Wird das Immunsystem geschwächt, können an sich harmlose Hefepilze zur tödlichen Bedrohung werden: Mithilfe verschiedener Proteine dringen sie in menschliches Gewebe vor. Wie sich eines davon in Pilzzellen verhält, untersuchte Xin Xiong in seiner Diplomarbeit.

    Einen Untermieter namens Candida albicans beherbergen etwa die Hälfte aller Menschen in ihrem Körper. Im Allgemeinen hält das Immunsystem diese Pilzart in Schach. Dennoch werden ihnen allein in Deutschland mehrere Tausend Todesfälle pro Jahr angelastet - Tendenz steigend. Dabei handelt es sich überwiegend um Patienten auf Intensivstationen, deren Immunsystem durch Chemotherapien geschwächt ist. Bislang gibt es nur wenige Präparate, um Candidosen zu therapieren. Mit ihnen müssen erhebliche Nebenwirkungen ertragen werden und der Pilz wird zunehmend gegen sie resistent. Durch Forschungsarbeiten, die auch Wissenschaftler am Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB in Stuttgart durchführen, sollen an den Pilzzellen molekulare Strukturen gefunden werden, mit deren Hilfe Verbesserungen in Diagnostik, Therapie und Prävention von Mykosen beim Menschen möglich sein sollte.

    In neuen Therapien wird es vermieden, die Pilzzellen einfach abzutöten, denn dies führt zu Selektion und Resistenzbildung. Spezifischere und verträglichere Antimykotika sollen vielmehr bewirken, dass der Hefepilz in seiner harmlosen Form verbleibt. Proteine in und auf seiner Zellwand bieten dazu ideale Ansatzpunkte, denn mit ihrer Hilfe haftet er am Wirtsgewebe. Wird Candida schließlich aggressiv, bildet er Hyphen genannte Fortsätze, die ähnlich wie Wurzeln in Häute und Organe hineinwachsen. Ein zentrales und aussichtsreiches Ziel ist es also, diese "Schnittstellen" zu Homo sapiens medikamentös beeinflussen und damit die Wachstumsform kontrollieren zu können.

    In einer Arbeitsgruppe am IGB wurde dazu ein neuer biochemischer Ansatz entwickelt. Die Forscher können mit einem Bündel verschiedener Analysemethoden und gentechnischer Veränderungen bestimmen, in welcher Konzentration bestimmte Proteine im Inneren der Zellen, in der Zellwand und auf deren Oberfläche auftreten. So ermittelte Xin Xiong in seiner mit dem 1. Hugo-Geiger-Preis ausgezeichneten Diplomarbeit erstmals, unter welchen Bedingungen das für das Hyphenwachstum wichtige Protein Tsa1p gebildet wird und an der Zelloberfläche auftritt. "Das besondere besteht nicht nur darin, dass wir nun den Zusammenhang zwischen dem Aufenthaltsort des Proteins und den unterschiedlichen Wachstumsformen des Pilzes besser verstehen", betont Steffen Rupp, der Xiongs umfangreiche Arbeit betreut hat. "Die Ergebnisse sind auch ein wichtiger Beitrag, um unsere Untersuchungsmethoden zukünftig auf ein breites Spektrum von Proteinen und weitere pathogenen Organismen ausweiten zu können."

    Ansprechpartner:
    Dipl.-Biol. (t.o.) Xin Xiong
    Telefon: 07 11 / 9 70-40 50
    xin.xiong@igb.fraunhofer.de

    Dr. Steffen Rupp
    Telefon: 07 11 / 9 70-40 45, Fax: -42 00
    steffen.rupp@igb.fraunhofer.de


    Weitere Informationen:

    http://www.igb.fraunhofer.de
    http://www.fraunhofer.de/wissenschaftspreise


    Bilder

    Der Biologe Xin Xiong in seinem Stuttgarter Labor.
    Der Biologe Xin Xiong in seinem Stuttgarter Labor.
    © privat
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Informationstechnik
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).