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Qualitätsberichte liefern viele Daten, doch die können nur bedingt miteinander verglichen werden
Qualitätsberichte können Patienten zwar erstmals einen Einblick in die Leistungen einer Klinik bei der Krankenversorgung geben. Für einen Vergleich zwischen Kliniken können sie derzeit jedoch nur mit Einschränkungen herangezogen werden. Dafür müsste der Qualitätsbericht eine differenziertere und ausführliche Darstellung der Klinik und ihrer Leistungen zulassen.
Darauf hat bei einer Pressekonferenz am 18. Oktober 2005 der Ärztliche Direktor des Universitätsklinikums Heidelberg, Professor Dr. Eike Martin, hingewiesen. Bei der Vorstellung des Berichtes des Heidelberger Klinikums wurden die Chancen und Grenzen der Transparenz durch Qualitätsberichte kritisch beleuchtet.
Kliniken müssen ihre Qualitätsberichte, so verlangt es der Gesetzgeber, seit Ende August 2005 der Öffentlichkeit zugänglich machen; alle zwei Jahre werden sie aktualisiert. Unter der Internetadresse www.g-qb.de können sämtliche Berichte der rund 2.200 Kliniken in Deutschland eingesehen werden. Krankenkassen haben mittlerweile Suchmaschinen eingerichtet, mit deren Hilfe sich Patienten Informationen zu einer Behandlung in verschiedenen Kliniken aufrufen können (www.klinik-konsil.de). Form, Länge und Inhalt des Qualitätsberichts sind weitgehend vorgegeben, so dass die Kliniken selbst nur wenig Gestaltungsspielraum haben.
"Universitätsklinika mit einem breiten Spektrum an Kliniken und an behandelten Krankheiten können ihr eigentliches Leistungsspektrum nur unbefriedigend abbilden", erklärte Irmtraut Gürkan, Kaufmännische Direktorin des Universitätsklinikums Heidelberg. So darf jede Klinik die 10 zahlenmäßig häufigsten Eingriffe darstellen. Dies stimmt jedoch nicht unbedingt mit dem speziellen Exzellenzspektrum überein.
"Für Heidelberg fehlt unter den Top 10 Eingriffen in der Chirurgischen Klinik die Operation an der Bauchspeicheldrüse, obwohl das Klinikum hier mit mehr als 370 Eingriffen pro Jahr deutschlandweit führend ist", sagte Dr. Michel, Leiter der Stabsstelle Qualitätsmanagement und Medizincontrolling am Universitätsklinikum Heidelberg. In absoluten Zahlen fällt der eher seltene Eingriff gegenüber sehr viel häufigeren Eingriffen, z.B. der Gallenblasenentfernung, im Klinikum zurück. Das Universitätsklinikum Heidelberg hat deshalb für jede Klinik und klinische Abteilung eine Liste von "Kompetenzprozeduren" veröffentlicht, die ihr besonderes Profil vervollständigen.
Auch die Möglichkeit der Krankenkassen, über Suchmaschinen den Patienten Transparenz und Leistungsvergleich zu ermöglichen, ist bislang nur eingeschränkt brauchbar. "Werden die gesuchten Eingriffe oder Therapien nicht unter den Top 10 gelistet, kann das Krankenhaus auch nicht gefunden werden", sagt Dr. Michel. Viel mehr werden gerade Kliniken oft aufgeführt, die in diesem Bereich weniger aktiv sind. Patienten, die zur Behandlung ihrer Erkrankung eine geeignete Klinik suchen sind gut beraten sich vom jeweiligen Niedergelassenen Facharzt eine passende Klinik empfehlen zu lassen. Die Niedergelassenen Ärzte sind in der Lage die Qualität eines Krankenhauses objektiv zu bewerten, da ihnen die Behandlungsqualität der Kliniken unmittelbar sichtbar wird, wenn sich Patienten nach dem Krankenhausbesuch wieder bei ihnen vorstellen.
Für die Zukunft sollten nach Ansicht des Heidelberger Qualitätsmanagers die Qualitätsberichte stärker auf die großen Unterschiede zwischen Universitätsklinika, stark spezialisierten Kliniken und Krankenhäusern einer niedrigeren Versorgungsstufe eingehen. Die Einbeziehung von Diagnosen oder gar der Sterblichkeit in die Qualitätsberichte in den Klinikvergleich setze ebenfalls eine sehr differenzierte Betrachtung voraus. So werden an Universitätsklinika meist deutlich kränkere Patienten behandelt als an den meisten anderen Kliniken.
Den Qualitätsbericht des Universitätsklinikums Heidelberg finden Sie im Internet hier:
http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/index.php?id=1779
Bei Rückfragen:
Dr. André Michel
Leiter der Stabsstelle Qualitätsmanagement und Medizincontrolling
Universitätsklinikum Heidelberg
E-Mail: andre.michel@med.uni-heidelberg.de
Diese Pressemitteilung ist auch online verfügbar unter
http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/presse
http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/index.php?id=1779
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Organisatorisches, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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