idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Bochum, 21.06.1995, Nr. 94
Von Schaeden an Augen und Pflanzen
Union deutscher Biologen bietet Forum fuer Journalisten
Wirkung von UV-B und Ozon auf Mensch und Landschaft
Die Union Deutscher Biologen (Praesident Prof. Dr. Heinz Mehlhorn, Bochum/Duesseldorf) fuehrt fuer Wissenschaftler und die Presse einen Informa-tionstag am 14. Juli 1995, 9-17 Uhr, im Wissenschaftszentrum in Bonn (Ahrstrasse 45, Konferenzraum K1) durch. Das Forum, das unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Donat-P. Haeder (Erlangen) steht, zieht eine aktuelle Bilanz, beleuchtet das Thema von vielen Seiten und will zu einer Versachlichung der z. Z. hitzigen Diskussion beitragen.
Programm und Referenten:
- Prof. Dr. R. Zellner: Stratosphaerischer Ozonabbau: Ausmass, Ursachen und Wirkung.
- Prof. Dr. M. Tevini: UV Strahlung - ein Risiko fuer die Landwirtschaft.
- Prof. Dr. H. c. mult. H. Mohr: Sind Waldbaeume durch erhoehte UV Strahlung gefaehrdet ?
- Prof. Dr. E. Jung: Wirkung erhoehter solarer UV Strahlung auf den Menschen.
- Univ.-Doz. Dr. G. Herndl: Die Wirkung von UV Strahlung auf marines Bakterioplankton.
- Prof. Dr. D.-P. Haeder: Aquatische OEkosysteme und globale Klimaaenderungen.
- Podiumsdiskussion mit Journalisten, Politikern und Wissenschaftlern.
Die partielle Zerstoerung der stratosphaerischen Ozonschicht, die nicht nur in Form des antarktischen (und neuerdings auch arktischen) Ozonlochs auftritt, sondern auch mittlere Breiten erfasst, intensiviert die UV-B Strahlung (Strahlungsbereich 280-3315 Nanometer) auf die Erde. Die anfaenglich vermuteten AEnderungen lassen sich inzwischen messtechnisch erfassen und haben den Signifikanzlevel erreicht. Die erhoehte UV-B Strahlung beeinflusst die Lebewesen. Die ersten Untersuchungen zeigten Effekte auf den Menschen (Hautkrebsrisiko, Augenschaedigungen und Beeinflussung des Immunsystems). Weiterhin beeinflusst erhoehte solare UV-B Strahlung das Wachstum und die Produktivitaet von landwirtschaftlich genutzten sowie Wildpflanzen. Ob daraus eine bedrohliche Situation fuer die Ernaehrungslage der schnell wachsenden Weltbevoelkerung entstehen kann, ist noch nicht geklaert. Der dritte Problemkreis betrifft das marine Phytoplankton, das 50 % der Biomasse auf der Erde produziert. Diese Organismen leben in den oberen Wasserschichten und werden von der solaren UV-B Strahlung erreicht und geschaedigt. Eine signifikante Reduktion der Biomasseproduktion wuerde sich durch die Nahrungskette fortsetzen (Ertraege von Fischen und anderen Meeresprodukten sinken). Das Phytoplankton ist ausserdem eine wichtige Senke fuer atmosphaerisches Kohlendioxid. Eine Reduktion der Aufnahme wuerde dazu fuehren, dass sich die CO2-Konzentration in der Atmosphaere erhoeht und dadurch der Treibhauseffekt gesteigert wird.
Informantionen: Prof. Dr. Haeder, Erlangen, Tel. 09131/58216, Fax 09131/58215. Prof. Dr. Mehlhorn, Bochum/Duesseldorf, Tel. 0234/700-4563, Fax 0234/7094-114.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
überregional
Es wurden keine Arten angegeben
Deutsch
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