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26.08.1999 00:00

Niedriglohnsektor in den USA kein Modell für Deutschland

Claudia Braczko Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Institut Arbeit und Technik

    In USA 46 Prozent ohne Ausbildung, in Deutschland nur 16 Prozent - IAT-Arbeitsmarktforscher Prof. Dr. Gerhard Bosch: "Qualifizierung ist der beste Schutz vor gesellschaftlicher Polarisierung!"

    Mit einem Niedriglohnsektor für Ungelernte kann das amerikanische Beschäftigungswunder in Deutschland nicht kopiert werden, weil das "passende" Arbeitskräfteangebot fehlt. In den USA sind rund 45 Prozent der Arbeitskräfte ohne eine berufliche Ausbildung, in Westdeutschland liegt der Anteil der Unqualifizierten (nach 1979 noch 30 Prozent) heute bei 16 Prozent, bei den jüngeren Jahrgängen sind es etwa 10 Prozent. Darauf weist der Gelsenkirchener Arbeitsmarktforscher Prof. Dr. Gerhard Bosch, Vizepräsident des Instituts Arbeit und Technik (IAT/Gelsenkirchen) hin. "Qualifizierung ist aber der beste Schutz vor gesellschaftlicher Polarisierung und trägt der Verantwortung gegenüber der nachwachsenden Generation Rechnung", so Bosch.

    Die Lohnstruktur spiegelt das Qualifikationsniveau der Beschäftigten wider. In den USA steht einer exzellenten, sehr gut ausgebildeten und bezahlten Spitze und einem größeren Anteil höher Qualifizierter als in Deutschland eine schlecht bezahlte, fast die Hälfte der Erwerbstätigen umfassende Unterschicht gegenüber. Ohne mehr schulische und berufliche Ausbildung kann die Lebenssituation dieser Schicht nicht verbessert werden.

    Obwohl in den USA die Bildungsrendite, also die Lohn- und Gehaltssteigerung bei wachsendem Bildungsniveau, deutlich höher ist als in Ländern mit ausgeglichener Lohnstruktur, wird dort weniger aus- und weitergebildet. Vor allem im Niedriglohnsegment des Arbeitsmarktes investieren die Unternehmen nicht mehr in die Qualifikation ihrer Beschäftigten. In den USA ist die Teilnahme Geringqualifizierter an innerbetrieblichen Qualifizierungsmaßnahmen in den letzten 15 Jahren zurückgegangen, während sie in Deutschland im gleichen Zeitraum gestiegen ist.

    "Um Ungelernte in Arbeit zu bringen sind gezielte arbeitsmarktpolitische Maßnahmen allemal wirksamer als der Einsatz von Schrotflinten, wie etwa die Subventionierung von Sozialbeiträgen in den Niedriglohngruppen mit unabsehbaren Folgen für die Stabilität unserer Sozialversicherungssysteme", kritisiert Bosch. Es wäre verheerend für die Unqualifizierten, wenn man Maßnahmen wie das NRW-Programm "Jugend in Arbeit" zugunsten einer allgemeinen Subventionierung eines Niedriglohnsektors opfern würde.

    Für weitere Fragen steht
    Ihnen zur Verfügung:
    Prof. Dr. Gerhard Bosch
    Durchwahl: 0209 / 1707-147


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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