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19.01.1999 00:00

Geschichte der Juden in den preußischen Ostprovinzen

Dr. Werner Boder Stabsreferat Kommunikation
VolkswagenStiftung

    Archive öffnen sich für die Wissenschaft

    Hannover (vws) Die Volkswagen-Stiftung in Hannover hat der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften für ein Vorhaben "Spezialinventare von Archivalien zur Geschichte der Juden in polnischen Archiven (frühere preußische Ostprovinzen 1772-1945)" über 1,6 Millionen Mark zur Verfügung gestellt. In polnischen Archiven lagern umfangreiche Aktenbestände zur Geschichte der Juden in den früheren preußischen Ostprovinzen (Pommern, Westpreußen, Ostpreußen, Posen, Schlesien), die bis vor wenigen Jahren nur begrenzt zugänglich waren. Sie sollen nun erstmals umfassend ermittelt, erfaßt und für die nationale und internationale Forschung schnell und direkt nutzbar gemacht werden. Die Bedeutung des Vorhabens liegt darin, daß in diesen Gebieten etwa zwei Drittel aller preußischen Juden und ein Drittel aller deutschen Juden lebten, die ihre reichhaltige Tradition und Kultur in die deutsche Geschichte eingebracht haben.

    Ziel dieser "Forschung für die Forschung" ist es, Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen wie Historikern, Kulturwissenschaftlern, an Jüdischen Studien Interessierten oder Sozialwissenschaftlern den raschen Zugriff auf die Quellenbasis zu ermöglichen. Dies könnte einem lange vernachlässigten Forschungsfeld neue Initiativen geben. Die Spezialinventare dürften nicht nur für Wissenschaftler in Deutschland ein wichtiges Arbeitsinstrument werden, sondern auch für Forscher in Polen, Israel und den USA, wo ein besonderes Interesse an der Thematik zu erwarten ist.

    Bisher sind rund 240 Archive bekannt, in denen mit einiger Sicherheit Materialien zur Geschichte der Juden vermutet werden können. Die Benutzung erfolgt mit Unterstützung der Generaldirektorin der polnischen Staatsarchive und ihrer Direktorin Frau Doc. Dr. hab. Daria Nalecz. Neben Akten, in deren Titel der Begriff "Juden" erscheint oder die direkt jüdischer Provenienz sind, werden die sehr viel umfangreicheren Materialien zu sichten und zu erfassen sein, die die Geschichte der Juden als Bestandteil der allgemeinen Geschichte dokumentieren. Dabei ist vor allem an Akten zu denken, die aus der staatlichen und kommunalen Verwaltung in den Bereichen Handel und Gewerbe, Innen-, Polizei- und Finanzwesen, Justiz und Bildungswesen überliefert sind. Von erheblichem Interesse dürften auch Bestände sein, die Informationen über Juden als Mitglieder von Organisationen und Verbänden, von kulturellen und wissenschaftlichen Einrichtungen enthalten. Die Ergebnisse werden in mehreren Bänden der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

    Das besondere Interesse der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften an dem Projekt ist in ihrer Nachfolge der "Preußischen Akademie der Wissenschaften" begründet. Sie möchte damit Forschungsprojekte zu einem zentralen Bereich preußisch-jüdisch-polnischer Geschichte anregen und ermöglichen. Als Projektleiterin ist Frau Professor Dr. Stefi Jersch-Wenzel vorgesehen, die bisher als Gründungsdirektorin das Simon-Dubnow-Institut für jüdische Geschichte und Kultur in Leipzig aufgebaut hat. Kooperationspartner ist Professor Dr. Reinhard Rürup, Vorsitzender der Wissenschaftlichen Arbeitsgemeinschaft des Leo-Baeck-Instituts in der Bundesrepublik Deutschland. Die Volkswagen-Stiftung fördert das Vorhaben im Rahmen ihres Programms "Archive als Fundus der Forschung - Erfassung und Erschließung".

    Kontakt: Frau Prof. Dr. Stefi Jersch-Wenzel, Telefon: (030)20370-634


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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