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08.09.1999 11:23

"Der Umgang mit Kriegs- und Besatzungsunrecht in Japan und Deutschland"

Heike Zappe Kommunikation, Marketing und Veranstaltungsmanagement
Humboldt-Universität zu Berlin

    Symposium des Forschungsprojekts "Strafjustiz und DDR-Vergangenheit"

    "Der Umgang mit Kriegs- und Besatzungsunrecht in Japan und Deutschland" war Thema eines Symposiums, das am 30. und 31. August im Japanisch-Deutschen Zentrum in Berlin stattfand. Deutsche, japanische und koreanische Wissenschaftler verschiedener Disziplinen beschäftigten sich mit der Vergangenheitsbewältigung in beiden Ländern.
    Das Thema ist hochaktuell. In Japan liegen derzeit die Klagen von so genannten "comfort women" bei verschiedenen Gerichten vor. Diese Frauen wurden systematisch und in großer Zahl während des zweiten Weltkrieges in japanischen Militärbordellen zur Prostitution gezwungen. Die Aussichten der Klagen wurden von den anwesenden Rechtsexperten als sehr gering eingeschätzt. Die japanische Gesellschaft und das japanische Justizsystem verhalten sich nach wie vor sehr abweisend gegenüber Forderungen nach Wiedergutmachung. Auch in Deutschland kommt die Wiedergutmachungsfrage nicht zur Ruhe, denn bei den bisherigen Wiedergutmachungsleistungen bliebe die Gruppe der Zwangsarbeiter weitgehend ausgespart. So sind derzeit allein in Deutschland ca. 1.000 - 2.000 Klagen anhängig. Wird keine Verhandlungslösung gefunden - angestrebt ist die Einrichtung eines Entschädigungsfonds - werden die Gerichte das letzte Wort in dieser Sache haben.

    Die Tagung thematisierte die juristischen und gesellschaftlichen Reaktionen auf staatliches Unrecht nach 1945 in beiden Staaten. Die japanischen Teilnehmer sprachen in einer in Japan kaum denkbaren Offenheit über die politischen Widerstände gegen eine konsequente Aufarbeitung der im japanischen Namen begangenen Verbrechen. Von deutscher Seite wurde auf einige Erfolge, aber auch auf zahlreiche Defizite bei der west- und ostdeutschen Auseinandersetzung mit den Nazi-Verbrechen hingewiesen.

    Als wichtige Aufgabe für beide Länder wurde von den Teilnehmern eine zufriedenstellende Lösung der Entschädigungsfrage angemahnt. Aus der Erfahrung der Schwierigkeiten im Umgang mit dem vergangenen Unrecht tragen beide Länder eine besondere Verantwortung für die Weiterentwicklung des Völkerstrafrechts.
    Eine Fortsetzung des wissenschaftlichen Austauschs soll in Japan stattfinden.

    Dieses Symposium fand im Rahmen des Forschungsprojekts "Strafjustiz und DDR-Vergangenheit" unter Leitung von Professor Dr. Klaus Marxen und Professor Dr. Gerhard Werle. Das Projekt ist angesiedelt an der Juristischen Fakultät, Institut für Kriminalwissenschaften. Neben den Professoren der HU war Professor Miyazawa von der Keio/Chuo-Universität in Tokyo Mitveranstalter. Die Japan Foundation sowie die Volkswagen-Stiftung unterstützten das Symposium finanziell.

    Weitere Auskünfte erteilen: Petra Schäfter Tel. 2093-3519 bzw. petra.schaefter@rz.hu-berlin.de und
    Wolfram Kolodziej-Derfert 2093-3514 oder wolfram.kolodziej-derfert@rz.hu-berlin.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Recht
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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