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08.09.1999 17:11

Ratten, Gänse, Steinmarder als Schädlinge

Dr. P. W. Wohlers Pressestelle
Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft

    Internationale Tagung der Biologischen Bundesanstalt in Braunschweig

    Geschützte Tiere können manchmal zu Schädlingen werden. Steinmarder knabbern Kabel im Auto durch, Gänse fallen im Winter in Getreidefelder ein und Ratten will auch keiner im Haus haben. Ob überhaupt bekämpft werden soll und wie war das Thema einer internationalen Tagung, die von der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA) organisiert wurde und an der Technischen Universität Braunschweig stattfand.

    Vom 6. bis 8. September 1999 diskutierten Wissenschaftler aus der ganzen Welt über aktuelle Fragen des Naturschutzes und auch über Maßnahmen, wie einer Massenvermehrung der geschützten Tiere begegnet werden soll. Das Thema eines Vortrags ist bezeichnend: "Wildgänse, schützen oder schießen." In Deutschland werden die Fraßschäden, die Wildgänse verursachen, den Landwirten ersetzt. Die Tiere dürfen nicht durch eventuelle Behandlungen von Saatgut auf dem Acker geschädigt werden. Dr. Hubert Gemmecke von der Biologischen Bundesanstalt in Münster berichtet daher darüber, wie verschiedene Farben die Vögel vom Fressen abschrecken.

    Ein Vortrag behandelt das Opossum in Neuseeland, für das pro Jahr 70 Millionen DM an Bekämpfungs- und Forschungsgeldern ausgegeben werden. Wegen seines schönen dichten Fells wurde das katzengroße Tier vor 150 Jahren aus Australien eingeführt und freigesetzt. In Neuseeland haben sie keine natürlichen Feinde. Obwohl pro Jahr nur ein Tier im Beutel der Mutter aufgezogen werden kann, leben jetzt etwa 60 Millionen Tiere vornehmlich in den Wäldern und fressen sie kahl. Die einheimischen Ratabäume schmecken den Tieren viel besser als die australischen Eukalyptus. Mit dem Tod der Bäumen sterben auch viele einheimische Insekten, die typischen Vogelfauna Neuseelands wird bedroht. Die Opossums zerstören in den Nestern die Eier von Vögeln, auch die der selten Kiwivögel. Sie fressen auch die jungen, noch im Nest sitzenden Vögel. Auch übertragen sie die Rindertuberkulose. Bekämpft wird mit Ködern. Die schlecht schmeckenden Gifte müssen so eingepackt werden, dass die Opossums sie überhaupt aufnehmen. Manchmal überlebt das Tier und vermeidet dann mehr als zwei Jahre die Köder, so Dr. David Morgan vom Institut Landcare Research in Lincoln, Neuseeland.

    Eine erbliche Widerstandsfähigkeit gegen Gifte tritt bei den Opossums zur Zeit noch nicht auf, aber bei Ratten in einigen Teilen Deutschlands und der Niederlande. Eine Bekämpfung ist dann nur sehr schwer möglich. Der Spezialist für diese Fragen ist Dr. Joachim Pelz von der Biologischen Bundesanstalt in Münster, der auch der Organisator der Tagung ist.

    Eigentlich handelt es sich um die "Zweite Europäische Konferenz zur Wirbeltier-Schädlings-Kontrolle", aber die Tagung erregte weltweit Interesse. Die Tagungsteilnehmer kommen zwar vor allen Dingen aus Europa, aber auch Länder wie China, Japan, Neuseeland und Australien sind vertreten. Auch Kollegen aus Kanada und den USA sind herübergekommen. Die nächste Konferenz wird im Jahr 2001 in Israel stattfinden. (BBA)

    Um Belegexemplar wird gebeten

    Fotos: Landcare Research, Neuseeland (Sie können ab 9. September im Internetangebot der BBA abberufen werden)

    Text: Ein Opossum an einer Blüte des Ratabaumes, von dem es Blätter, Blüten und teilweise die Rinde frißt, bis der Baum abstirbt.

    Text: Tagsüber sieht man die nachtaktiven Opossums selten.


    Weitere Informationen:

    http://www.bba.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Informationstechnik, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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