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20.09.1999 08:41

Ultraschneller Computertomograph ging in Tübingen als 3. Gerät weltweit in klinische Erprobung

Dr. Ellen Katz Kommunikation und Medien
Universitätsklinikum Tübingen

    Gefährliche Gefäßverengungen ohne Kathetereingriff erkennen

    Acht mal schneller und präziser als bisherige Geräte ist der neue Computerto-mograph (CT), der seit Juli `99 in der Radiologischen Universitätsklinik Tü-bingen in der Erprobungsphase ist. Nur drei dieser Geräte sind bisher in der BRD verfügbar (Erlangen, München und Tübingen). Mit dieser völlig neuen Technologie lassen sich anatomische Strukturen darstellen, die bisher in der Computertomographie nicht sichtbar waren

    Das knapp 2,6 Mio Mark teure Gerät könnte in Zukunft viele Eingriffe, die bis jetzt unter großem Aufwand blutig mit Kathetern erfolgen, um Gefäßschäden oder Verengungen auf die Spur zu kommen, durch eine einfache Computerto-mographie ersetzen. Durch die stark verkürzten Untersuchungszeiten eignet sich das Gerät auch besonders für schwerkranke Patienten und Kinder, für die lange Untersuchungen eine besondere Belastung darstellen.

    Dr. Andreas Kopp, der ein Jahr in der Entwicklungsabteilung bei SIEMENS an diesem Projekt maßgeblich mitgearbeitet hat: "Für die Diagnose von Gefäßer-krankungen ist es derzeit noch erforderlich, einen Katheter, z.B. von der Leiste aus, über eine Arterie an den Ort des Geschehens zu schieben. Diese Untersu-chung dauert z.B. bei einer Darstellung der Nierengefäße ca. 1 Stunde mit nachfolgender stationärer Beobachtung des Patienten von 1 bis 2 Tagen. Mit der neuen Generation von CTs, über die wir in Tübingen seit Juli verfügen, könnten diese Untersuchungen auf eine Röntgenaufnahme von ein bis zwei Minuten reduziert werden." Wenn die derzeit anlaufenden Studien am Tübin-ger Klinikum abgeschlossen sind, könnten bis zu zehn Patienten pro Stunde untersucht werden. Die Belastung und die Komplikationen durch Katheterun-tersuchungen würden dann für den Patienten auf ein Minimum reduziert wer-den.

    Weltweit erstmalig lassen sich mit dieser neuen Methode auch die feinen Herz-kranzgefäße (mit Hilfe eines Kontrastmittels) in der Computertomographie dar-stellen. Nach einer Nachbearbeitung am Computer kann aus dem Datensatz die dreidimensionale Darstellung des gesamten Herzens mit Herzbewegung und Herzfunktion gewonnen werden. Auch Bypässe und Stents (röhrenförmige, in die Adern eingelegte Prothesen zur Aufweitung und Offenhaltung) können bei der Nachsorge so einfach und schnell überprüft werden. Derzeit wird im Rah-men einer klinischen Studie überprüft, bei welchen Patienten in Zukunft z.B. bei einer Kontrolluntersuchung auf einen aufwendigen blutigen Herzkatheter verzichtet werden kann.

    Auch Kalkablagerungen im Herzen lassen sich präzise und genau erkennen. Diese geben einen Hinweis auf eine Erkrankung der lebenswichtigen Herz-kranzgefäße (sog. Calcium Scoring). Bisher war hierfür ein 5 Mio Mark teures Elektronenstrahl CT nötig, wovon in Deutschland nur drei verfügbar sind. Die neue Technologie ist hier nicht nur wesentlich kostengünstiger sondern nach den ersten Erfahrungen auch wesentlich genauer und zuverlässiger.

    Die sehr hohe Bildauflösung durch den ultraschnellen Computertomographen erlaubt eine detaillierte dreidimensionale räumliche Darstellung der untersuch-ten Organe. Die dabei anfallenden großen Datenmengen (10fach im Vergleich zu bisherigen Geräten) können mit der speziellen Software des neuen CTs ver-arbeitet werden. Dazu kommt, daß die Untersuchung am CT nur halb bis ein Drittel so kostenintensiv eingeschätzt wird wie z.B. eine blutige Gefäßuntersu-chung.

    Ansprechpartner für nähere Informationen:
    Universitätsklinikum Tübingen
    Radiologische Klinik, Abteilung für Radiologische Diagnostik
    Prof. Claus Claussen (Ärzlicher Direktor) und Dr. Andreas Kopp
    Tel. 0 70 71 / 29-8 20 87, Fax 0 70 71 / 29-58 45


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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