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Wissenschaft
Arbeitskreis Ingenieurmathematik begrüßt Abschaffung des Drittelerlasses
"Die geplante Aufhebung des Drittelerlasses ist ein richtiger Schritt", lobt Prof. Dr. Michael Knorrenschild, Vorsitzender des Arbeitskreis Ingenieurmathematik an Fachhochschulen in NRW und zugleich Mathematik-Professor im Fachbereich Elektrotechnik und Informatik der Fachhochschule Bochum.
Im Drittelerlass ist bisher geregelt, dass Klassenarbeiten, in denen mehr als ein Drittel der Schülerinnen und Schüler kein ausreichendes Ergebnis erzielen, vor der Schulleitung gerechtfertigt werden müssen. Schulministerin Barbara Sommer hatte letzte Woche die Abschaffung dieses Erlasses in die Wege geleitet. "Wir stimmen der Ministerin zu, wenn sie sagt, dass dieser Erlass dazu führt, dass schlechte Klassenarbeiten allzu wohlwollend benotet werden".
Der Arbeitskreis Ingenieurmathematik, in dem sich FH-Dozenten der Ingenieurmathematik landesweit organisiert haben, hat auf Grundlage von mehreren Tests mit Studienanfängern beklagt, dass die Vorkenntnisse der Erstsemester auf niedrigem Niveau stagnieren. Eine der Ursachen sei die allzu wohlwollende Notengebung in der Schule. Diese gaukelt einen Kenntnisstand vor, der real nicht vorhanden ist. Die Folge sind Schwierigkeiten in den Grundlagenvorlesungen, hohe Abbrecherquoten und unnötig lange Studiendauern.
Von einer zukünftigen realistischeren Notengebung in den Schulen versprechen sich die Mathematik-Professoren besser auf das Studium vorbereitete Schulabgänger. "Davon würden die Studienanfänger, aber auch die Hochschulen profitieren, denn diese können ihre Resourcen dann zielgerichteter einsetzen. Wir müssen dann nicht erst wochenlang das lehren, was vor einigen Jahren noch Schulstoff war", stellt Prof. Knorrenschild fest. Und auch die Ausbildungsbetriebe werden profitieren, wenn auf diese Weise ein Zeichen für eine andere Einstellung zum Lernerfolg gesetzt wird.
Gleichzeitig mahnt Prof. Knorrenschild die Qualität der Ausbildung an den Hochschulen des Landes nicht zu vernachlässigen. Auch für die Hochschulen ist es verlockend, mit der Absenkung des Niveaus (Bachelor-Abschluss) bei der Notengebung und der Studiendauer auf unsportliche Weise nachzuhelfen, denn die Landesregierung plant bei der Mittelvergabe solche Kriterien zu berücksichtigen. "Nur ein solides Studium der Grundlagenfächer macht den Ingenieur fit für den heutigen Arbeitsmarkt, der Vielseitigkeit und ein
schnelles Einstellen auf neue Technologien erfordert", weiß Prof. Knorrenschild aus Gesprächen mit praxiserfahrenen Ingenieuren zu berichten.
Die Mathematik-Professoren ermuntern die Landesregierung daher auf diesem Weg weiterzugehen. Neben den Schulen sollte sie aber auch das Augenmerk auf die Hochschulen und die weiter an den Rand gedrängten Grundlagenfächer zu richten.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Bauwesen / Architektur, Elektrotechnik, Energie, Maschinenbau, Mathematik, Physik / Astronomie
regional
Studium und Lehre, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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