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20.09.1999 14:17

Nachweis gefährdeter Reptilienart im Meßdorfer Feld

Sabine Heine Museum Koenig Bonn, Presse und Kommunikation
Zoologisches Forschungsinstitut und Museum Alexander Koenig

    Ende Juli konnte Andrea Merten zusammen mit den Biologen Thomas Ziegler und Miguel Vences, Doktoranden am Museum Koenig und Stadtgruppenleiter der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde e. V. (DGHT) überraschenderweise eine Zauneidechse im Meßdorfer Feld in Bonn-Endenich entdecken.

    Das ausgewachsene, insgesamt über 12 cm lange Weibchen (mit verkürztem Schwanz), lag überfahren auf einem Radweg in der Nähe der Bahnlinie.

    Die kräftig gebaute Zauneidechse, mit wissenschaftlichem Namen Lacerta agilis, ist zwar neben der Waldeidechse und der Blindschleiche in einigen Gebieten Deutschlands eine der häufigeren Reptilienarten. Wie in vielen anderen Regionen auch, ist die Zauneidechse im Bonner Raum eher selten und nur vereinzelt anzutreffen. Dieser Ansicht ist auch der Arbeitskreis Amphibien und Reptilien des Naturschutzbundes NABU - Stadtgruppe Bonn.

    Als ursprünglich waldsteppenbewohnende Art besiedelt die Zauneidechse vornehmlich sonnenexponierte Böschungen aller Art. Entlang von Bahndämmen und Wegrändern kann sie sogar bis in den Stadtbereich vordringen, wo selbst Hausgärten von ihr bewohnt werden.

    Die Hauptgefährdungsursachen der heutzutage durch intensive Landnutzung auf Saum- und Restflächen zurückgedrängten Zauneidechse liegen in der zunehmend schnelleren Zerstörung oder Veränderung ihrer Lebensräume durch den Menschen. In der Regel geschieht dies durch Aufforstung und Verbuschung, sowie durch die Nutzungsintensivierung angrenzender landwirtschaftlicher Flächen. Daneben führen der Einsatz von sogenannten Pflanzenschutzmitteln, Bioziden (Giftstoffen) in der Land- und Forstwirtschaft bzw. letztendlich die Bebauung der Lebensräume zu immer kleineren Verbreitungsgebieten der Art.

    Daher ist die ehemals häufigere Art mittlerweile in der "Roten Liste der gefährdeten Tiere Deutschlands" als gefährdet aufgeführt.

    Umfragen zufolge konnten vor mehreren Jahrzehnten im Meßdorfer Feld noch mühelos mehrere Eidechsen am Tag gesichtet werden. Derzeit ist fraglich, wie viele Exemplare die dortige Zauneidechsen-Population enthält. Die Tatsache, dass eine der letzten im Bonner Raum heimischen Reptilienarten dort vorkommt, unterstreicht jedoch die Bedeutung des Meßdorfer Feldes für bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Und: Dass dies erst jetzt wissenschaftlich belegt wurde, zeigt, wie lückenhaft der Kenntnisstand über dieses wertvolle Gebiet ist.

    Weitere Untersuchungen über die Fauna des Meßdorfer Feldes - und Maßnahmen zu ihrem Schutz - scheinen unbedingt geboten, bevor (vorschnelle) Überlegungen über die Zukunft dieser Freifläche angestellt werden

    Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

    Diplom-Biologe Thomas Ziegler: Tel. / Fax: 0228 / 62 70 63, e-mail: uzsmdb@uni-bonn.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Gesellschaft, Informationstechnik, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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