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Stärkung des geplanten Zentrums durch zwei zusätzliche Professuren: Geschichte Mittelosteuropa und Slavistik mit kulturwissenschaftlichem Schwerpunkt
Die Einrichtung eines Osteuropa-Zentrums an der Justus-Liebig-Universität wird die interdisziplinären Forschungs- und Lehrmöglichkeiten in Gießen künftig weiter verbessern. Eine Bündelung der vorhandenen Kapazitäten und darüber hinaus eine Erweiterung des Angebots durch zwei zusätzliche Professuren wird die Attraktivität der kleinen Osteuropa bezogenen Fächer steigern. JLU-Präsident Prof. Dr. Stefan Hormuth freut sich über diese deutliche Verbesserung des Angebots der Universität Gießen an der Schnittstelle von Geistes-, Kultur- und auch Lebenswissenschaften. Als besondere Anerkennung der bisherigen Kompetenz und langjährigen Tradition der JLU im Bereich der Osteuropaforschung durch die Landesregierung wertet Hormuth die erfreuliche Nachricht aus Wiesbaden, dass mehr Ressourcen als ursprünglich vorgesehen zum Aufbau des Zentrums nach Gießen fließen werden.
Die Besonderheit des Gießener Konzepts beinhaltet eine fachliche Erweiterung auf Regionen in Südosteuropa. Dem trägt auch die Ergänzung durch eine Professur Südosteuropaforschung Rechnung. Zugleich ist damit die Turkologie am Standort Gießen gesichert. Denn inhaltlich basiert das Gießener Osteuropa-Zentrum auf einer regionalen und historischen Konzeption, die neben Ostmittel-, Südost- und Osteuropa auch die engen Verbindungen der Turkvölker und der Türkei zu Osteuropa berücksichtigt.
Synergieeffekte erhoffen sich alle Beteiligten zudem durch eine enge Zusammenarbeit mit dem Herder-Institut in Marburg, das sich ebenfalls durch Südosteuropa-Forschung einen Namen weit über die Region hinaus erworben hat. Die Planungen sehen vor, dass der neue Direktor des Marburger Instituts zugleich Hochschullehrer an der Justus-Liebig-Universität Gießen wird. Diese erste gemeinsame Berufung wird somit zugleich den Grundstein für eine enge Kooperation legen, die auch in einem Kooperationsvertrag ihren Ausdruck finden soll.
Zwei zusätzliche Professuren können an der Justus-Liebig-Universität ausgeschrieben werden: Eine Professorenstelle für "Geschichte Mittelosteuropas" und eine weitere für Slavistik mit dem Schwerpunkt Kulturwissenschaften. Damit wird der Stellenplan für das Osteuropa-Zentrum ergänzt, der insgesamt folgende Professuren vorsieht: in den Kernfächern Slavistik eine C4-Professur für Slavische Literaturwissenschaft, eine C3-Professur für Sprachwissenschaft, eine C4-Professur für Slavistik (zunächst noch Marburg) eine W2-Professur Sprache und Kultur Osteuropas, in Osteuropäischer Geschichte eine C4-Professur Osteuropäische Geschichte, eine W3-Professur Ostmitteleuropa eine W1 oder W2-Professur Südosteuropa, eine W3-Professur Geschichte Ostmitteleuropa (Direktor des Herder-Instituts) sowie in Turkologie eine C3-Professur.
Die erklärte Absicht der Landesregierung ist es, kleinere geisteswissenschaftliche Fächer künftig nur noch an einem Standort vorzuhalten. Frankfurt erhält im Rahmen dieses Konzentrationsprozesses ein Zentrum für Ostasienstudien, Marburg ein Zentrum für Orientforschung. Eine geplante Zusammenarbeit des Gießener Osteuropa-Zentrums mit dem Marburger Zentrum für Orientforschung gehört ebenfalls zu diesem landesweiten Gesamtkonzept. Details dieser Gesamtplanungen stellte Wissenschaftsminister Udo Corts heute Mittag in Wiesbaden vor.
Osteuropaforschung hat an der Justus-Liebig-Universität seit einem halben Jahrhundert eine feste Tradition in den Kultur- und in den Lebenswissenschaften. 1955 wurde das "Institut für kontinentale Agrar- und Wirtschaftsforschung" gegründet. 1998 rückten mit der Gründung des "Zentrums für internationale Entwicklungs- und Umweltforschung" (ZEU) osteuropäische Schwerpunkte stärker ins Blickfeld. Eine enge Kooperation des ZEU mit dem künftigen Osteuropa-Zentrum der JLU wird derzeit vorbereitet. Während das ZEU fachliche Schwerpunkte bei den Agar-, Umwelt-, Wirtschafts- und Naturwissenschaften setzt, wird das Osteuropa-Zentrum das Spektrum um die Geistes- und Gesellschaftswissenschaften ergänzen.
Die Osteuropa-Kernfächer Slavistik und Osteuropäische Geschichte gehören zum festen Lehr- und Forschungsprofil der Gießener Hochschule: Die Slavistik geht an der JLU sogar bis auf den Anfang des 20. Jahrhunderts zurück. 1961 wurde das Slavistische Seminar, später Institut für Slavistik, gegründet. Osteuropäische Geschichte ist seit 1956 durch eine Professur vertreten. Lebendig und vielschichtig sind zahlreiche Partnerschaften und Kooperation mit Ländern im europäischen Osten: Polen (Universität Lodz), Russland (Staatsuniversität Kazan, Tartastan), Ungarn (Svent Istvan Universität Gödöllö, Budapest), Rumänien (Agraruniversität Iasi), Türkei (Ege Universität Izmir) und Georgien (Universität Tiflis). Die Verbindungen beziehen alle Fachbereiche der Universität ein.
Durch die Institutionalisierung der Osteuropaforschung an der JLU in einem Zentrum sind nun die Weichen für einen weiteren Ausbau sowohl der kleinen Europa bezogenen Fächer als auch der Kooperationen gestellt.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kunst / Design, Musik / Theater, Politik, Recht, Sprache / Literatur
überregional
Forschungsprojekte, Organisatorisches
Deutsch
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