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Abteilung Sozialpsychiatrie und Psychotherapie der MHH wird 25 Jahre alt
Psychisch kranken Menschen einen langen Klinikaufenthalt zu ersparen, sie statt dessen in ihrem gewohnten Umfeld durch ambulante Betreuungsdienste zu behandeln: Das ist im Großen und Ganzen das Ziel der Sozialpsychiatrie. Die Sozialpsychiatrie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) hat nicht unwesentlich dazu beigetragen, diesen Standard zu begründen, ihn über viele Grenzen hinweg zu etablieren und immer wieder vehement einzufordern. So formulierte von hier aus vor einem Vierteljahrhundert ein Kreis von Erneuerern seine Kampfansage an die etablierte Psychiatrie. Damals ging es darum, die psychiatrischen Einrichtungen von alten Behandlungskonzepten zu entrümpeln. Der neue Ansatz zielte auf die Veränderung der Krankenversorgungsstruktur: teilstationär und ambulant, wohnort- und arbeitsplatznahe Therapie, so lauteten einige der Schlagworte. Dieses Reformprojekt, genannt "Modell Hannover", stellt sich in der Rückschau dar als eine Zäsur in der Geschichte der Psychiatrie. Damals wie heute kamen und kommen die Impulse und Initiativen zu grundlegenden Reformen in diesem Fachgebiet vielfach aus Hannover.
Die MHH-Abteilung Sozialpsychiatrie und Psychotherapie feiert jetzt ihr 25jähriges Bestehen. Wie jeder Geburtstag ist das eine willkommene Gelegenheit, den Blick sowohl zurück als auch nach vorn zu werfen. Aus diesem Anlass findet am 30. September und 1. Oktober 1999 unter Leitung von Professor Dr. Wielant Machleidt das wissenschaftliche Symposium "Soziale Psychiatrie: Wandlungen und neue Wirklichkeiten" statt. Die Teilnehmer werden - vor dem Hintergrund aktueller Herausforderungen an die Sozialpsychiatrie der Zukunft - über neue Modelle des Bezugstherapeutensystems und der Soziotherapie diskutieren sowie über die Bedeutung der Psycho-pharmaka bei der Behandlung psychischer Störungen.
Vor allem aber stehen die "Soteria" als alternatives Behandlungsmodell und die Gemeindepsychiatrie im Mittelpunkt der Jubiläumstagung. Soteria meint, dass Erkrankte in kleinen Gruppen stationär in einem Haus außerhalb des Klinikgeländes wohnen und dort intensiv betreut werden - unterstützt durch eine entwickelte gemeindepsychiatrische Praxis. Die Zielperspektive sieht vor, in einer betreuten Wohneinheit jedem Patienten eine ständige Bezugsperson an die Seite zu stellen. Zudem sollen durch möglichst kurze stationäre Aufenthalte die sozialen Kontakte des Patienten erhalten bleiben. "Ziel unserer Arbeit muss es sein, die psychische Auffälligkeit dort zu behandeln, wo sie auftritt", sagt Professor Machleidt, Leiter der MHH-Abteilung Sozialpsychiatrie und Psychotherapie.
Professor Machleidt gibt gern weitere Auskünfte unter Telefon (0511) 5 32 - 66 15. Interessierte Journalisten können nach Absprache an einzelnen Vorträgen der Jubiläumstagung teilnehmen.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Psychologie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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