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Wissenschaft
Premiere am UKBF:
Zum ersten Mal wurde ein Patient in der Hals-Nasen-Ohren-Klinik des Universitätsklinikums Benjamin Franklin (UKBF) der Freien Universität Berlin einem Eingriff mit Hilfe eines computergestützten, am Klinikum speziell für die Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde neu entwickelten Verfahrens unterzogen.
Der Patient H. (30 J.) litt an einer außergewöhnlich schweren Entzündung der Nasennebenhöhlen und war bereits mehrfach ohne langfristigen Erfolg operiert worden.
Wie das UKBF jetzt bekannt gab, erfolgte die Operation durch Privatdozent Dr. Sergeij Jovanovic und Oberarzt Dr. Benedikt Sedlmaier am 26. August 1999. Der Patient ist wohlauf und wurde mittlerweile in die ambulante Nachsorge entlassen.
Der Leiter der HNO-Klinik am UKBF, Prof. Dr. Hans Scherer, bezeichnete computergestützte Eingriffe als "einen Schritt in das nächste Jahrtausend der Kopf-Chirurgie".
Die Ärzte setzten den Prototypen eines neuartigen Operations-Navigationssystems erstmals in der Praxis ein. Das Gerät wurde im Verlauf dieses Jahres von Dipl.Ing. Arno R. Schleich (UKBF-Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde) in Zusammenarbeit mit der Berliner Firma Functional Imaging Technologies entwickelt.
Es rekonstruiert anhand einer vor der Operation durchgeführten Computertomographie eine dreidimensionale Ansicht des Operationsgebietes, das gleichzeitig in allen drei anatomischen Hauptebenen betrachtet werden kann. Nach Berechnung des Koordinatensystems, in dem sich der Kopf des Patienten befindet, sowie der dreidimensionalen Bilddarstellung wird während der Operation in Echtzeit die Position eines speziell konstruierten Zeigerinstrumentes im Operationsfeld verfolgt. Die Berührung eines Punktes im Operationsgebiet mit dem Zeigerinstrument führt zur Markierung dieser Struktur auf dem Bildschirm.
Seit längerem wird international an einem solchen Verfahren gearbeitet. Das UKBF gehört zu den führenden Kliniken im Hinblick auf die Weiterentwicklung solcher Techniken, die in der dortigen Neurochirurgie (Leitung: Prof. Mario Brock) bereits Standard sind.
Neu an der jetzt erstmals ausgeführten Operation ist, dass nicht Kameras zur Erfassung der Position genutzt werden. Vielmehr wird in dem am UKBF entwickelten Prototypen eine revolutionäre elektromagnetische Sensortechnik eingesetzt, die ein außerordentlich stabiles Bild der Strukturen im Kopf und des Zeigerinstrumentes liefert. Dabei wird ein für den Patienten völlig ungefährliches, stabiles Magnetfeld aufgebaut, innerhalb dessen die Position eines in den Zeiger integrierten Empfängers mit einer Genauigkeit von 1,0-1,5 Millimetern berechnet wird.
Zusammen mit einer optimierten Software haben die Wissenschaftler an der Freien Universität so ein sicheres und einfach zu handhabendes Gerät geschaffen, das von OP-Schwestern und Chirurgen keine Veränderung des gewohnten Arbeitsablaufs verlangt. Zudem kann es vom Chirurgen während der Operation, ohne zusätzlichen Assistenten, mittels eines patentierten, mit dem Zeigerinstrument steuerbaren virtuellen Menus bedient werden.
Jovanovic und Sedlmaier äußerten sich sehr zufrieden über Stabilität, Bedienbarkeit und Komplikationsfreiheit des Prototyps. Sie sind überzeugt, dass künftige Erfahrungen mit dem Gerät zu einer weiteren Verbesserung der Möglichkeiten führen, anatomisch komplexe Regionen mit erhöhter Sicherheit für die Patienten zu operieren. Dazu ist eine umfassende Studie geplant.
Wie Scherer und Schleich betonen, ist der Erfolg auf die enge Zusammenarbeit zwischen der Universitätsklinik und dem Technologie-Unternehmen zurückzuführen. Nach der erfolgreichen ersten Anwendung und weiteren Verbesserungen am Prototypen kann so ein marktreifes Produkt entstehen, das künftig für solche Operationen in Kliniken häufiger eingesetzt werden kann.
Ansprechpartner:
° PD Dr. Jovanovic, Tel.: (030) 8445-2440
Dr. Sedlmaier, Tel.: (030) 8445-64-706
A. Schleich, Tel.: (030) 8445-2550 oder 0173/219 34 68
E-Mail: arno.schleich@altavista.net
Universitätsklinikum Benjamin Franklin, HNO-Abteilung
Hindenburgdamm 30, 12200 Berlin
Fax: (030) 8445-4460
° Udo Warschewske (Functional Imaging Technologies)
Tel.: (030) 76 90 24 80 oder 0173/201 90 80
Fax: (030) 76 90 24 81
e-mail: fit@functional-imaging.com
Pressekontakt:
UKBF-Pressestelle / MWM-Vermittlung
Kirchweg 3 B, 14129 Berlin
Tel.: (030) 803 96 86; Fax: 803 96 87
e-mail: ukbf@mwm-vermittlung.de
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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