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17.07.1997 00:00

Globale Software-Infrastrukturen für die Geoforschung

Eva Weber Public Relations / Institutsteil Dortmund
Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST

    Presseinformation des Fraunhofer-Instituts fuer Software- und Systemtechnik ISST

    Berlin, den 17. Juni 1997

    Expeditionen ins Erdreich: Bohrungen in die kontinentale Erdkruste liefern weltweit wichtige Daten: ein Fall fuer Software! Das Fraunhofer ISST, Berlin, kooperiert mit dem GeoForschungsZentrum, Potsdam.

    Er steht noch heute als Symbol fuer ein einzigartiges geowissenschaftliches Projekt: Der 83 Meter hohe Bohrturm im oberpfaelzischen Windischeschenbach. Hier wurde im Rahmen des Kontinentalen Tiefbohrprogramms der Bundesrepublik Deutschland (KTB) von 1987 bis 1994 bis zu einer Tiefe von ueber 9100 Metern gebohrt. Das mit Abstand groesste geowissenschaftliche Forschungsprojekt Deutschlands lieferte eine Fuelle wertvoller Gesteinsproben und Messergebnisse. Eine Datenmenge, die nur mit modernster Softwaretechnik angemessen aufzubereiten und zu analysieren ist. Fuer diesen Zweck hat das Berliner Fraunhofer-Institut fuer Software- und Systemtechnik ISST im Auftrag des GeoForschungsZentrums (GFZ) in Potsdam ein durchgaengiges Informationssystem entworfen. Eine seiner Komponenten ist die Visualisierungssoftware GeoLog. Damit lassen sich geowissenschaftliche und technische Bohrungsergebnisse - wie Alter und Art des Gesteins, elektrische, magnetische und radioaktive Eigenschaften, unterirdische Spannungsfelder - grafisch darstellen. GeoLog dient dem Geologen als Werkzeug, um die Fuelle der unterschiedlichen Daten miteinander zu vergleichen und auszuwerten.

    Mittlerweile kommt das System GeoLog auch auf internationaler Ebene zum Einsatz: Im Rahmen des 1996 gestarteten "International Continental Scientific Drilling Program (ICDP)" - dem Nachfolgeprogramm des KTB - vergab das GFZ, verantwortlich fuer die Projektdurchfuehrung, weltweit 60 GeoLog-Lizenzen an Forscher der beteiligten Partnerlaender. Neben China und Mexiko werden in Kuerze auch amerikanische Geologen in Kalifornien und auf Hawaii mit der Software des Fraunhofer ISST arbeiten: Im erdbebengefaehrdeten San-Andreas-Graben will man den in dieser Stoerungszone wirkenden Mechanismen auf die Spur kommen.

    Bei einem internationalen Projekt dieser Groessenordnung ist natuerlich der laenderuebergreifende Austausch von Daten ueber geeignete Software-Infrastrukturen ein Muss. Kooperation bedingt Kommunikation - und so ist das System GeoLog auch nur ein Teil eines uebergeordneten Infrastrukturkonzepts von Fraunhofer ISST und GFZ. Fuer die Datenzentrale des ICDP im Potsdamer GeoForschungsZentrum wurde das 'Rahmensystem' GeoToolsGFZ entwickelt: Dieses dient dem Aufbau von globalen Informations-Infrastrukturen, hier im Bereich geowissenschaftlicher Daten. Über eine solche Geodaten-Infrastruktur koennen die Experten in Potsdam jederzeit auf neueste wissenschaftliche Ergebnisse der Kollegen in USA oder China zugreifen. Als offene Infrastruktur auf der Basis des Internet soll sie auch der interessierten Allgemeinheit fuer Recherchen zugaenglich sein. Dabei liefert GeoTools anders als die bekannten Internet-Suchmaschinen mit reiner Textsuche nicht nur Quellenhinweise fuer die gefragte Information, sondern versorgt den Nutzer auch gleich mit wichtigen, qualitativen Informationen ueber die gesuchten Daten ("Metainformationen").

    Und weil (geo)wissenschaftliche Arbeitsprozesse haeufig bestimmten Schemata folgen, die - einmal aufgezeichnet und archiviert - die Arbeit des einzelnen Geologen enorm vereinfachen koennen, verfolgen Fraunhofer ISST und GFZ seit Anfang Juni ein weiteres Ziel: Mit der Entwicklung GeoFlow soll ein Workflow-Management-Werkzeug bereitgestellt werden. Damit koennen beispielsweise die Geologen des Kontinentalen Tiefbohrprogramms ihre wissenschaftlichen Analysen und Methoden dokumentieren und in Form von Vorgangsmodellen ihren Kollegen andernorts bei aehnlich gelagerten Forschungsarbeiten zur Verfuegung stellen. Diese spulen dann einfach - quasi auf Knopfdruck - bestimmte Arbeitsprozesse ab, ohne das Verfahren erneut entwickeln zu muessen. Wiederverwendung lautet das Zauberwort: GeoFlowGFZ bildet damit ein weiteres Instrumentarium zur Unterstuetzung geowissenschaftlicher Forschungsvorhaben auf der ganzen Welt.

    Die Projekte GeoLog und GeoTools wurden Ende letzten/Anfang dieses Jahres abgeschlossen. Das Projekt GeoFlow hat soeben begonnen (Laufzeit bis 1.2.1998).

    Ihr Ansprechpartner fuer naehere Informationen:

    Dipl. Geologe Rainer Haener Fraunhofer-Institut fuer Software- und Systemtechnik ISST Kurstrasse 33 - 10117 Berlin Telefon: 0 30/2 02 24-8 10 Telefax: 0 30/ 2 02 24-7 99 E-Mail: rainer.haener@isst.fhg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geowissenschaften, Informationstechnik
    überregional
    Es wurden keine Arten angegeben
    Deutsch


     

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